18.000 Menschen demonstrierten in München für eine bessere bayerische Umweltpolitik

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Gut 18.000 Menschen sind am 6. Oktober in München während der "Mia ham‘s satt!"-Demonstration für die Forderungen "Bauernhöfe statt Agrarfabriken - Natur statt Flächenfraß - Saubere Luft statt Verkehrskollaps!" auf die Straße gegangen.  Da sich die NaturFreunde Bayern sowie der NaturFreunde-Bezirk München schon seit Langem mit den Themen nachhaltige Landwirtschaft, Flächenfraß und Verkehr beschäftigen, war es nur folgerichtig, dass sie bei der Vorbereitung und Organisation der Demonstration von Anfang an beteiligt waren.

Außer den zahlreichen – und dank ihrer Fahnen gut sichtbaren - NaturFreunden beteiligten sich viele weitere Umwelt- Natur- und Tierschutzverbände, Erzeuger und Vermarkter von ökologischen Produkten, kirchliche Organisationen sowie verschiedene lokale und regionale Initiativen. Dabei waren gerade einmal drei Tage seit „noPAG/#ausgehetzt“ vergangen, einer weiteren Großdemonstration in München, die sich gegen das neue bayerische Polizeiaufgabegesetz und die Flüchtlingspolitik in Bayern richtete.

Beide Demonstrationsaufrufe forderten kurz vor der Landtagswahl in Bayern eine andere Politik und riefen die Bürger dazu auf, bei der Wahl ihre Stimmzettel bewusst einzusetzen. Christine Eben, stellvertretende Landesvorsitzende der NaturFreunde Bayern, beschrieb die Problemlage so:

"Im Wahlkampf in Bayern drehte sich fast alles nur um das Thema Geflüchtete. Ministerpräsident Söder versucht, mit skandalösen Wortschöpfungen wie 'Asyltourismus' oder 'Anti-Abschiebe-Industrie' zu punkten. So sollte von dentatsächlich entscheidenden Problemen abgelenkt werden. Nahezu tatenlos schaut unsere Regierung dem dramatischen Insekten- und Vogelsterben zu. Die in eine Sackgasse geratene Agrarindustrie belastet mit ihrem massenhaften Pestizideinsatz unsere Nahrungsmittel und unser Grundwasser. Die Fleischproduktion in Megaställen mit gentechnisch verändertem Mastfutter aus Übersee verseucht mit dem immensen Gülleanfall unsere Böden. Sie tritt das Tierwohl mit Füßen und raubt der bäuerlichen Landwirtschaft ihre Existenzgrundlage. Jeder kennt die Bilder von Tausenden eng zusammengepferchter Kreaturen, die in ihrem bedauernswerten Leben, vollgepumpt mit Antibiotika, nie ins Freie gekommen sind. Wir brauchen eine Agrarwende, und zwar schnell!"

Trotz der sehr ernsten Probleme, um die es bei „Mia ham‘s satt“ ging, waren die vielen Teilnehmer entspannt und sehr gut gelaunt. Das lag sicherlich nicht nur am guten Wetter und der fetzigen Musik, sondern wohl eher an der Zuversicht, dass der gemeinsame Protest etwas bewegen kann.

Einige Demonstranten sind übrigens zum ersten Mal überhaupt für ihre gesellschaftspolitischen Anliegen auf die Straße gegangen.

Theo Strottner
NaturFreunde-Bezirk München

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