Seit 25 Jahren gibt es eine wichtige Stimme für mehr Umweltschutz in der Normung: das Koordinierungsbüro Normungsarbeit der Umweltverbände (KNU).
Die Bedeutung der Normungsarbeit für den Umweltschutz – also die Festlegung von einheitlichen Regeln – wird öffentlich leider kaum wahrgenommen. Da geht es beispielsweise um Messverfahren für Schadstoffe in Gewässern, um Anforderungen an klimaangepasstes Bauen oder umweltrelevante Managementregeln.
Vertreter*innen der Umweltverbände geben in den verschiedenen Normungsausschüssen dem Umweltschutz eine Stimme. Auch die NaturFreunde Deutschlands sind hier dabei und arbeiten zum Beispiel bei Normungsprojekten zur Gestaltung von langlebigeren Produkten oder der Eliminierung von Schadstoffen in Bauprodukten, etwa Holzschutzmitteln, mit. Auch konnte auf Initiative der NaturFreunde in einem internationalen Standard zur Stadtentwicklung verankert werden, dass die planetarischen Grenzen zwingend beachtet werden müssen.
Insgesamt jedoch werden die Belange der Zivilgesellschaft in der Normungsarbeit nur unzureichend berücksichtigt, die Interessen der Wirtschaft dominieren. Dabei sind die Potenziale, wie Produkte und Verfahren unter ökologischen Aspekten verbessert werden können, bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Mehr denn je wird eine starke Stimme der Umweltverbände in der Normung gebraucht.
Hier leistet das KNU eine wichtige unterstützende und koordinierende Aufgabe. Dies zeigt auch der Blick auf die aktuelle Normungsinitiative zur „Klimaneutralität“. Dieser nur schwer zu fassende Begriff bietet viele Ansatzpunkte zum Missbrauch im Namen des Klimaschutzes und zum sogenannten „Greenwashing“. Eine Aufgabe der Umweltverbände in der Normung ist es hier, als Interessensvertretung der Zivilgesellschaft dafür Sorgen zu tragen, dass unter anderem die Regeln der Nachvollziehbarkeit, der Transparenz und des Schutzes vor Verbraucher*innentäuschung verbindlich berücksichtigt werden.
Mit Blick auf die bisherige wertvolle Zusammenarbeit sagen wir daher dem Jubilar KNU ein herzliches „Dankeschön“ und wünschen uns auch künftig eine kraftvolle Koordination, um die normungspolitischen Herausforderungen zusammen mit den anderen Umweltverbänden wirksam angehen zu können.
Joachim Nibbe
Bundesfachbereichsleiter Natur- und Umweltschutz