Abgasvorschriften: Klimakanzlerin Merkel ist längst Autokanzlerin

Die am Montag erneut geplatzte Abstimmung der EU-Umweltminister über strengere Abgasvorschriften im Verkehrssektor kommentiert der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands Michael Müller:

Am Montag ist die früher auch „Klimakanzlerin“ genannte Angela Merkel erneut als Papiertigerin entlarvt worden. Auch wenn Bundesumweltminister Peter Altmaier beim Treffen der EU-Umweltminister anwesend war: Die Verantwortung für die deutsche Verhandlungsstrategie und damit das Scheitern der Abstimmung trägt „Autokanzlerin“ Merkel.

Deutsche Autoindustrie nimmt Klimaschutz nicht ernst
Die Europäische Kommission will die Kohlendioxid-Grenzwerte im Verkehrsbereich bis zum Jahr 2020 drastisch senken. Schließlich ist der Verkehr neben dem Wärmebereich der größte Kohlendioxid-Emittent. Allerdings haben dies die deutsche Autoindustrie genauso wie die deutsche Verkehrspolitik nie sonderlich ernst genommen.

Deutschlands Politiker zeigen sich in ihren Sonntagsreden zwar immer außerordentlich stolz auf die großartigen technischen Fertigkeiten hierzulande. Doch wenn es dann darum geht, die Menschheitsherausforderung Klimawandel zu bewältigen, geht alles viel zu schnell, wird scheinbar Unmögliches verlangt, und es gibt 1.000 weitere Ausreden.

Mehr SUV kompensieren verbesserte Abgastechnik
Der umweltpolitische Sprecher der NaturFreunde Deutschlands Eckart Kuhlwein hat darauf hingewiesen, dass die klimapolitischen Herausforderungen seit mindestens zwei Jahrzehnten bekannt seien, in dieser Zeit im Verkehrssektor aber nur wenig geschehen sei. Zu den Widersprüchen unserer Zeit gehört für Kuhlwein dabei zum Beispiel, dass die Anzahl der SUV immer weiter zunimmt. Denn so würden die minimalen Verbesserungen in der Motor- und Abgastechnik durch immer mehr solcher immer stärkeren, größeren und schwereren Fahrzeuge überkompensiert, so Kuhlwein.

Schlicht verantwortungslos ist es aber auch, wenn zum Beispiel die Autozeitschrift auto motor und sport einen Test von drei Fahrzeugen veröffentlicht, wobei zwei jeweils 550 PS und eines sogar 560 PS auf die Straße bringen. Und pervers wird es dann, wenn Porsche mit seinem superteuren Panamera Hybrid wirbt und glaubt, sich so ein grünes Image geben zu können.

Der Klimaschutz muss über private Interessen gestellt werden
Die NaturFreunde Deutschlands fordern die Bundesregierung auf, endlich das Allgemeinwohl – hier den Klimaschutz – über private Interessen zu stellen. Wenn es in Europa nicht endlich zu strengeren Abgasvorschriften kommt, werden auch immer mehr Käufer weltweit mit Verweis auf uns ebenfalls diese Straßenungetüme kaufen.
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