Bauernproteste? Dann doch lieber zur "Wir haben es satt!"-Demo

Darum protestieren wir für eine nachhaltigere Landwirtschaftspolitik

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Am 20. Januar gehen in Berlin auch wieder viele NaturFreund*innen auf die Straße, um im "Wir haben es satt!"-Bündnis (WHES) mit Tausenden Tier-, Umwelt- und Naturschützer*innen, Bäuer*innen sowie Lebensmittelhandwerker*innen für den Erhalt bäuerlicher Höfe und eine ökologischere Landwirtschaft zu demonstrieren.

Die NaturFreunde Deutschlands setzen sich aktiv für eine nachhaltige Landwirtschaftspolitik ein und waren seit Gründung Bestandteil des "Wir haben es satt!"-Bündnisses, dem zahlreiche Umwelt- und Verbraucher*innenverbänden sowie Tierschutzinitiativen angehören

NaturFreunde auf der "Wir haben es satt!"-Demo:

Datum: 20. Januar
Treffpunkt: Friedrich-Stampfer-Straße, Berlin
Uhrzeit: 11:30 Uhr

Keine rechtsextremen Ideologien und Parteien, Menschenfeindlichkeit, Demokratiefeindlichkeit, Umsturzfantasien und Rassismus!

Hier findest du mehr Informationen zum NaturFreunde-Demoblock und -Infostand.

Bäuer*innen seit Jahrzehnten in der Krise

Die von der Ampelkoalition geplante Streichung der Agrardieselbeihilfe und der KfZ-Steuerbefreiung für die Landwirtschaft war der Auslöser für die insbesondere in der zweiten Januarwoche 2024 bundesweit erfolgten Bauernproteste mit vielen Trekker-Blockaden. Die Ursache dieser Unzufriedenheit liegt jedoch in einer jahrzehntelangen verfehlten Agrarpolitik, die auch die NaturFreunde Deutschlands schon lange kritisieren.

Auch in der aktuellen Krise werden Landwirt*innen alleingelassen, da die Bundesregierung sie bisher nicht ausreichend unterstützt. Sie stehen vor der Herausforderung, Umwelt- und Tierschutz zu gewährleisten, während diese Bemühungen weder vom Markt noch von der Politik angemessen honoriert werden. Niedrige Erzeuger*innenpreise, ungleich verteilte Agrarsubventionen der EU und Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit setzen Landwirt*innen weltweit wirtschaftlich, körperlich und mental unter Druck.

Weiterhin verstärken Gentechnik und Patente die Abhängigkeit der Landwirt*innen von großen Agrarkonzernen und tragen dazu bei, dass die Vielfalt auf den Feldern und Tellern weiter abnimmt. Durch die Aufweichung von Regularien zum Schutz vor den Risiken der Gentechnik wird unsere Zukunft gefährdet. Denn uns allen sollten doch hochwertige Nahrungsmittel zur Verfügung stehen! Aber wenn die Bundesregierung die geplante Deregulierung der europäischen Gesetzgebung in Bezug auf Gentechnik zulässt, können wir alle nicht mehr frei entscheiden, ob wir Gentechnik auf dem Teller oder Acker haben.

Schließlich ist der dramatische Verlust an Artenvielfalt maßgeblich auf die Intensivierung der Landwirtschaft und den vermehrten Einsatz von Pestiziden zurückzuführen. Ein Großteil der heute verwendeten Gentechnikpflanzen ist resistent gegen Pestizide. Dennoch hätte ein unregulierter Einsatz dieser künstlich veränderten Pflanzen unvorhersehbare Auswirkungen auf Menschen, Insekten und Ökosysteme.

Die Bedeutung ökologischer Landwirtschaft

Weltweit sind Umweltzerstörung, Hunger und die Klimakrise bereits bittere Realität geworden. In diesem Zusammenhang trägt die Landwirtschaft eine maßgebliche Verantwortung für die Bewahrung unserer Lebensgrundlagen. Sie muss aktiv dazu beitragen, Emissionen zu reduzieren, die Biodiversität zu bewahren und Boden sowie Wasser zu schützen. Eine ökologischere und bäuerliche Landwirtschaft bildet die Grundlage für ein umweltverträgliches und krisenfestes Ernährungssystem, welches alle Menschen zuverlässig mit gesunden Lebensmitteln zu versorgt.

Deshalb fordern wir von der Bundesregierung:

  1. Klimagerechtigkeit endlich angehen: Klimaschädliche Subventionen streichen und Klimaschutz in der Landwirtschaft fördern!
  2. Höfesterben stoppen und Tierschutz verbessern: Tiergerechte und flächengebundene Haltung umsetzen, Tier- und Umweltschutz in der Landwirtschaft honorieren und Planungssicherheit für die Höfe!
  3. Nein zur Deregulierung neuer Gentechnik: Gentechnikfreie Saatgut- und Lebensmittelerzeugung sichern, Patente auf Tiere und Pflanzen stoppen!
  4. Artensterben bekämpfen: Glyphosatverbot und Pestizidreduktion mit den Höfen zusammen anpacken: Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden deutlich reduzieren, Export von in der EU verbotenen Pestiziden stoppen!

Über das "Wir haben es satt!"-Bündnis

Unter dem Motto „Wir haben Agrarindustrie satt!“ demonstrieren alljährlich im Januar Zehntausende Menschen friedlich und demokratisch für die sozial und ökologisch gerechte Agrarwende. Dafür gehen Bäuer*innen, Lebensmittelhandwerker*innen, Tier-, Umwelt- und Naturschützer*innen, Aktive der Entwicklungszusammenarbeit, engagierte Jugendliche und viele mehr – kraftvoll, bunt und lautstark auch bei eisigen Temperaturen in Berlin auf die Straße.

Gemeinsam treten sie ein für eine Landwirtschaft, in der Tiere artgerecht gehalten werden, Umwelt und Klima geschützt werden, gutes Essen für alle erzeugt wird und Bäuerinnen und Bauern faire Preise für ihre Lebensmittel erhalten. Das Bündnis stellt sich entschieden gegen rechtsextreme Ideologien und Parteien, Menschenfeindlichkeit, Demokratiefeindlichkeit, Umsturzfantasien und Rassismus.