Billige Fernreisen gibt's nicht

Die Emissionen des Fliegens tragen erheblich zum Klimawandel bei

Sharepic zur Sensibilisierung zu Flugreisen
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Wer träumt nicht von Reisen in ferne Länder und Begegnungen mit Menschen anderer Kulturen? Gerade jetzt, nach einer coronabedingt längeren Abstinenz vom Reisen, möchten viele Menschen gern wieder das Flugzeug besteigen und verreisen. Doch was bedeutet das für das Klima?

Reisen bedeutet mobil zu sein, sich fortzubewegen. Je nach Art der Fortbewegung ist Reisen klimaschädlich. Für Fernreisen spielt das Flugzeug allerdings eine fast unersetzbare Rolle. Bei Urlaubsaufenthalten von wenigen Wochen wollen die meisten Menschen möglichst schnell am Zielort ankommen – und nehmen das Flugzeug.

Wie schädlich ist das Fliegen für das Klima?

Verschiedene Treibhausgase sind verantwortlich für den Klimawandel, Kohlendioxid ist hier eines der wichtigsten. Emissionen von Kohlendioxid entstehen unter anderem bei der Verbrennung fossiler Stoffe wie Öl, Gas und Kohle, zum Beispiel bei der Erzeugung von Strom und Wärme. Aber auch verschiedene Industrieprozesse und die industrielle Landwirtschaft tragen erheblich zum Ausstoß von Treibhausgasen bei.

Betrachten wir die Tourismusbranche, so lässt sich feststellen, dass das Fliegen und Kreuzfahrten (mit Schweröl betriebene Schiffe) die klimaschädlichsten Mobilitätsarten in diesem Sektor sind. Beim Fliegen verursacht zum einen die Verbrennung von Kerosin Kohlendioxid-Emissionen, zum anderen kommt es beim Fliegen zum Ausstoß von Stickoxiden und zudem verursacht das Fliegen auch Kondensstreifen. Kondensstreifen entstehen durch Wasserdampf aus den Triebwerken. In einer Höhe von ca. 10.000 Metern sind die Temperaturen so niedrig, dass der Wasserdampf kondensiert und künstliche Wolken bildet. Diese künstlichen Wolken verstärken den Treibhauseffekt. Diese verschiedenen Prozesse beim Fliegens haben eine klimaschädliche Wirkung. Um sich eine Vorstellung von der Wirkung eines Fernfluges im Verhältnis zum Autofahren zu machen, hier ein Vergleich: Ein Flug über eine Strecke von 16.000 Kilometer (zum Beispiel Deutschland – Malediven und zurück) verursacht pro Person genauso viele Emissionen wie 25.000 Kilometer Autofahrt mit einem Mittelklassewagen. Anschaulich ist auch, den eigenen CO2-Fußabdruck zu errechnen, einmal mit einer Fernreise und einmal ohne Fernreise.

Betrachten wir den gesamten Flugverkehr, haben private Reisen nur einen Anteil von vier Prozent. Den Löwenanteil stellt der Geschäftsverkehr mit 71 Prozent dar, gefolgt von 17 Prozent Frachtluftverkehr. Acht Prozent des Flugverkehrs wird vom Militär absolviert. Der Anteil privater Reisen am gesamten Flugverkehrklingt erst einmal wenig. Aber bei der Einsparung von Emissionen zählt jeder kleine Schritt.

Warum ist das Fliegen so preiswert?

Obwohl das Fliegen so klimaschädlich ist, sind die Flugpreise auf kurzen Strecken um einiges billiger als umweltfreundliche Bahnfahrten. Wie kommt das? Das Fliegen wird zwar nicht direkt staatlich subventioniert, aber Fluggesellschaften genießen etliche Steuervorteile, die Billigtickets möglich machen. Hier einige Beispiele:

  • Auf Flüge erhebt der Staat keine Kerosinsteuer;
  • Auf internationale Flüge erhebt der Staat auch keine Mehrwertsteuer;
  • 10 von 16 internationalen deutschen Flughäfen schreiben rote Zahlen und werden dauerhaft mit öffentlichen Mitteln subventioniert;
  • Auch Flugzeughersteller werden teilweise subventioniert.

Wie kann die klimaschädliche Wirkung des Reisens eingedämmt werden?

Eine Möglichkeit ist das Kompensieren der Kohlendioxid-Emissionen für eigene Flüge. Dabei wird aber lediglich das Problem verschoben, denn das Kohlendioxid wird trotzdem ausgestoßen. Nur eine drastische Reduzierung des Flugverkehrs würde tatsächlich eine Wirkung entfalten.

Allerdings ist in der Tourismusbranche nicht nur das Fliegen klimaschädlich. Der mit Schweröl betriebene Kreuzfahrtschiffsverkehr trägt einen erheblichen Teil zur Umweltverschmutzung bei, hier werden vor allem Schwefeldioxide ausgestoßen. Deshalb ist auch eine Mobilitätswende, wie sie die NaturFreunde Deutschlands fordern, so wichtig.

Die klimafreundliche Reiseplanung

Das Kennenlernen anderer Kulturen und auch die Begegnung mit anderen Menschen ist für uns NaturFreund*innen wichtig. Jeder Mensch kann sich bei der Urlaubsplanung folgende Fragen stellen:

  • Wie wichtig ist mir im Urlaub der Klimaschutz?
  • Wie notwendig ist meine Fernreise?
  • Bietet mir ein nah gelegener Zielort ein ähnliches Reiseerlebnis?
  • Wie lange bleibe ich am Zielort – vor allem bei Flugreisen?
  • Welche Transportmittel nutze ich vor Ort?

Los geht’s – macht eure Reisen klimafreundlicher als bisher!