Die Alpen nicht als „grüne Batterien“ missbrauchen

NaturFreunde warnen vor einer Zerstörung der Bergnatur im Zuge der Energiewende

Die NaturFreunde Deutschlands verurteilen entschieden die Pläne, oberhalb des bayerischen Walchensees ein Pumpspeicherkraftwerk zu errichten. Die dafür notwendige Zerstörung der Bergnatur stehe in keinem Verhältnis zum erwarteten wirtschaftlichen Nutzen, kritisiert Christine Eben, Bundesfachgruppenleiterin Natur- & Umweltschutz der NaturFreunde Deutschlands.

Ein Zusammenschluss von 33 überwiegend kommunalen Energieversorgern plant am Jochberg in den bayerischen Alpen ein Pumpspeicherkraftwerk. Dafür ist im Bereich der Jocheralm in circa 1.380 Metern Höhe ein Speicherteich mit einer Verbindung zu dem knapp 600 Meter tiefer gelegenen Walchensee vorgesehen. Bei Stromüberfluss soll Wasser hochgepumpt werden, das bei höherer Energienachfrage wieder für die Stromerzeugung genutzt werden kann.

Allerdings ist das Gebiet um die Jocheralm eine Perle der oberbayerischen Gebirgslandschaft und eines der beliebtesten Wandergebiete in der Region. Die im Einklang mit der Natur bewirtschaftete Alm ist zudem für ihren Blumenreichtum bekannt. Als Ort von herausragender touristischer Bedeutung wird sie vor allem von Familien besucht.

„Nun soll die Jocheralm unter einem gigantischen Speicherbecken von 22 Hektar Fläche verschwinden, obwohl der energiewirtschaftliche Nutzen gering ist“, erklärt Eben. Trotz eines Fassungsvermögens von drei Millionen Kubikmeter Wasser hätte der betonierte See nur eine Speicherkapazität für einen Energievorrat von sechs Stunden.

Landschaftszerstörung ist kein Weg zur Energiewende
Die NaturFreunde sehen in der Energiewende den Schlüssel für eine nachhaltige Gesellschaft. Allerdings darf die Energiewende kein Freibrief für eine ungezügelte Naturzerstörung sein. Die NaturFreunde Deutschlands fordern in ihrer „Ochsenfurter Erklärung“, dass im Spannungsverhältnis zwischen dem Ausbau der erneuerbaren Energien und sonstigen Zielen des Natur- und Umweltschutzes im Konfliktfall stets eine Güterabwägung zu treffen ist. „Landschaftszerstörung ist kein Weg zur Energiewende“, so Eckart Kuhlwein, umweltpolitischer Sprecher der NaturFreunde Deutschlands.

Eben: „Ein Speicherbecken im Gebiet der Jocheralm lässt jedes Augenmaß vermissen. Derartig überzogene Projekte sind geeignet, die gesamte Energiewende in Misskredit zu bringen. Die NaturFreunde Deutschlands lehnen diesen Eingriff mit aller Entschiedenheit ab. Der Erhalt von Biodiversität und intakter Landschaft muss hier Vorrang haben.“

Die NaturFreunde Deutschlands stehen wie ihr bayerischer Landesverband dem Neubau von Pumpspeicherkraftwerken generell kritisch gegenüber und verwahren sich vor allem gegen Bestrebungen, die Alpen im großen Stil als „grüne Batterien“ zu missbrauchen. „Viel sinnvoller ist es, die Effizienz von bestehenden Anlagen zu steigern“, fordert Kuhlwein.

Ochsenfurter Erklärung der NaturFreunde Deutschlands: www.umwelt.naturfreunde.de
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Christine Eben
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