Die europäische Landwirtschaft braucht einen Paradigmenwechsel

32 Verbände fordern gesellschaftsfähigere EU-Agrarpolitik von Bundesregierung ein

Die NaturFreunde Deutschlands unterstützen die heute veröffentlichte Stellungnahme der Verbände-Plattform zur Reform der europäischen Agrarpolitik. „In die europäische Agrarpolitik fließen Milliarden Euro Steuergelder, doch bei der Verteilung fehlen immer noch wirksame ökologische und soziale Kriterien“, kritisierte Eckart Kuhlwein, der umweltpolitische Sprecher der NaturFreunde Deutschlands. Die NaturFreunde sind Mitunterzeichner der Stellungnahme, mit der sich 32 Verbände und Organisationen nach einem intensiven Diskussionsprozess in eine wichtige Zukunftsfrage Europas einmischen. „Die Bundesregierung sollte sich unbedingt an den Vorschlägen orientieren und endlich ihren Widerstand gegen den Paradigmenwechsel in der EU-Agrarpolitik aufgeben“, forderte Kuhlwein.

Die bisherige Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union ist nicht nachhaltig. Die finanziellen Mittel aus dem Agrarhaushalt (mit knapp 60 Milliarden Euro jährlich ein großer Teil des EU-Haushalts) werden zu zwei Dritteln für direkte Beihilfen an die Landwirtschaft und nur zu einem kleinen Teil für die ökologische und soziale Entwicklung des ländlichen Raums ausgegeben. Kuhlwein: „So werden Großbetriebe bevorzugt und bei den bäuerlichen Familienbetrieben landet nur wenig. Dabei müssten gerade diese wegen ihrer vielen Aufgaben bei der Erhaltung einer artenreichen Kulturlandschaft unterstützt werden.“

Zweite Säule: nachhaltige ländliche Entwicklung fördern
Die NaturFreunde Deutschlands begrüßen zwar die von der EU-Kommission vorgeschlagenen Instrumente für die Honorierung öffentlicher Güter und gesellschaftlicher Leistungen der Landwirtschaft. Dennoch gehen diese nicht weit genug: Gemeinsam mit der Verbände-Plattform fordern die NaturFreunde eine Stärkung der sogenannten Zweiten Säule – der Förderung ländlicher Entwicklung. Ziel einer reformierten GAP müsse Kuhlwein zufolge eine ökologisch nachhaltige Ausrichtung der Landwirtschaft und Landnutzung werden, die eine Übernutzung der Natur vermeide, intakte Kulturlandschaften fördere, Arbeitsplätze schaffe und Tierschutzanliegen ebenso ernst nehme wie die globalen Entwicklungsfragen und den Klimaschutz.

EU muss Verbraucherforderungen endlich stärker berücksichtigen
Eine immer sensibler werdende Öffentlichkeit und Verbraucherschaft habe berechtige Forderungen und Ansprüche an die Art und Weise der Lebensmittel-Erzeugung – etwa in Bezug auf Tierschutz, fairen Handel oder Gentechnikfreiheit. „Die Subventionspolitik der EU muss diese Verbraucheranliegen endlich berücksichtigen. Sonst geht noch mehr Akzeptanz der Steuerzahler für die Agrarpolitik verloren“, warnte Kuhlwein.

Mehr Informationen und PDF-Download Stellungnahme der 32 Verbände www.die-bessere-agrarpolitik.de
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