Die Idee der Gemeinsamen Sicherheit darf nicht aufgegeben werden

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Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil hat sich jüngst zu Fehlern seiner Partei in der Russland-Politik geäußert. Dazu erklärt Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands:

Die NaturFreunde Deutschlands sind entsetzt über die Aussage des SPD-Bundesvorsitzenden Lars Klingbeil, dass die Idee der Gemeinsamen Sicherheit mit Russland nicht mehr gelten solle.

Die Idee der Gemeinsamen Sicherheit hat tiefe sozialdemokratische Wurzeln. Es waren vor allem Willy Brandt, Egon Bahr und der schwedische Ministerpräsident Olof Palme, die die Gemeinsame Sicherheit auf Basis der Friedens- und Entspannungspolitik entwickelten.

Ihr Kerngedanke ist, dass in einer Welt, die sich durch ihre Waffensysteme vielfach selbst vernichten kann, das Thema Sicherheit eine Frage aller Staaten ist, unabhängig von deren ideologischer Ausrichtung. Die Gemeinsame Sicherheit versucht die Katastrophe eines Atomkrieges zu verhindern. Wer diese Idee infrage stellt, versteht nicht, dass es in der zusammengewachsenen Welt keine Alternativen zu Verständigung und Kooperation gibt.

Die Idee der Gemeinsamkeit war in den 1980er-Jahren die Leitidee der Vereinten Nationen, verankert in den Ideen der Nord-Süd-Partnerschaft, der Nachhaltigkeit und eben auch der Gemeinsamen Sicherheit. Die deutsche Wiedervereinigung und die Überwindung der europäischen Spaltung in Ost und West wäre ohne die Gemeinsame Sicherheit nicht denkbar gewesen.

Wer an der Gemeinsamen Sicherheit rüttelt, reißt der SPD das Herz heraus. Das muss auch SPD-Chef Lars Klingbeil begreifen. Sonst bricht er mit der Tradition seiner Partei.

Die Wurzeln der Sozialdemokratie liegen in der sozialen Gerechtigkeit, der Verwirklichung von mehr Demokratie und dem Einsatz für den Frieden in Europa und der Welt. In den 1980er-Jahren war die Idee der Gemeinsamen Sicherheit für viele Menschen der Grund, in die SPD einzutreten.