Die NaturFreunde gratulieren Michael Müller zum 75. Geburtstag

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Die NaturFreunde Deutschlands gratulieren Michael Müller von ganzem Herzen zum 75. Geburtstag.

Michael Müller ist einer der aktuell wichtigsten Vordenker der Umweltbewegung, prägt die NaturFreunde Deutschlands seit dem Jahr 1995 als Bundesvorsitzender und hat dabei unseren Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport & Kultur als politischen Freizeitverband positioniert.
 

„Es wird kein gutes Leben für alle geben, wenn es nicht zur Verbindung sozialer und ökologischer Gerechtigkeit kommt. Das ist mein Ziel und das der NaturFreunde, dafür setzen wir uns ein.“
Michael Müller

Bereits seit den 1980er-Jahren engagiert sich Michael Müller im Kampf gegen die Erderwärmung, für den Atomausstieg, für den Frieden und die sozialökologische Transformation der Gesellschaft. Tat er dies jahrzehntelang in erster Linie als Politiker (SPD), weitete er in den letzten Jahren auch seine publizistischen Aktivitäten immer weiter aus.

„Das allseits vorherrschende Schneller, Höher und Weiter ist unvereinbar mit der Endlichkeit unseres Planeten für menschliches Leben. Solange das nicht anerkannt wird, können wir die notwendige ökologische Wende nicht einleiten. Diese Wende ist nur sozial gerecht möglich.“

Michael Müller wurde am 10. Juli 1948 in Bernburg (Saale) geboren, ging in Düsseldorf zur Schule, machte eine Ausbildung als Stahlbetonbauer und studierte Ingenieurwesen, Betriebswirtschaftslehre sowie Sozialwissenschaften.

„Die sozialen und ökologischen Verteilungskonflikte werden sich zuspitzen. Sie müssen durch eine solidarische Verteilungspolitik mit mehr Demokratie in Wirtschaft und Gesellschaft kompensiert werden.“

Seine beeindruckende politische Laufbahn begann er im Rat der Stadt Düsseldorf, wurde dann stellvertretender Bundesvorsitzender der Jusos (1972–1978), Mitglied des Deutschen Bundestags (1983–2009), umweltpolitischer SPD-Fraktionssprecher (1992–1998), Sprecher der Parlamentarischen Linken (1998–2006), stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion (1998–2005) und schließlich Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2005–2009).

„Das neoliberale Wachstumsmodell missachtet die ökologischen Grenzen für menschliches Leben.“

Michael Müller war zudem Mitglied bedeutender Enquete-Kommissionen im Bundestag wie „Chancen und Risiken der Gentechnologie” (1984–1987) sowie „Schutz der Erdatmosphäre” (1987–1990). Schon damals brachte er das 1,5-Grad-Ziel in die politische Debatte ein. Seiner Arbeit ist es maßgeblich zu verdanken, dass 1991 ein Kabinettsbeschluss der Bundesregierung zustande kam, der eine Reduktion der nationalen Kohlendioxid-Emissionen um mindestens 25 Prozent bis 2005 vorsah.

„Der Mensch erschafft neue Landschaften, greift in das Weltklima ein, leert die Meere, erzeugt neuartige Lebewesen. Aus der Umwelt wird eine ‚Menschenwelt‘, doch die ist geprägt von Kurzsichtigkeit und Raubbau.“

Michael Müller war zudem Vorsitzender der Enquete-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt” (1992–1998), arbeitete mit in der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität – Wege zu nachhaltigem Wirtschaften und gesellschaftlichem Fortschritt in der Sozialen Marktwirtschaft” (2010–2013) und war von 2014 bis 2016 Co-Vorsitzender der Kommission „Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe”, auch als „Endlagerkommission“ bekannt.

„Die technische Blindheit für die Folgen der Atomkraft hat viele Opfer, viele Ressourcen und viel Zeit gekostet, die nun schmerzlich fehlen beim Aufbau einer nachhaltigen Energieversorgung.“

Michael Müller betont immer wieder die Notwendigkeit, die großen Zusammenhänge zu sehen. Weil die Naturzerstörung heute eine globale Dimension und damit eine völlig neue Qualität erreicht hat, müsse die Ökologie zum Ausgangspunkt aller Überlegungen werden.

„Die Natur- und Umweltschutzbewegung muss in der heutigen Transformationsdebatte eine Schlüsselrolle für den sozial-ökologischen Umbau der Gesellschaft einnehmen, die sich nicht allein aus den ökologischen Themen ergibt. Sie muss die Umweltpolitik zur Gesellschaftspolitik machen und neue Allianzen mit Partnern schmieden – insbesondere den sozialen Bewegungen – und eine aktiv gestaltende Rolle in der sozial-ökologischen Gestaltung des Transformationsprozesses einnehmen.“

Michael Müller plädiert dabei für ein neues Gesellschaftsmodell, das die großen europäischen Ideen bewahrt und mit den Notwendigkeiten einer sozialökologischen Transformation verbindet. Gerade im Anthropozän, der Menschenzeit, brauche die Menschheit eine neue Qualität menschlicher Verantwortung und Solidarität.

„Der Schutz der sozialen und natürlichen Mitwelt erfordert eine sozial-ökologische Gestaltung der Transformation – nicht nur durch die Ökologisierung von Wissenschaft, Technik und Wirtschaft, sondern auch durch weitreichende Änderungen im Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell, mehr Gerechtigkeit und eine faire Umverteilung auch in der primären Verteilung, mehr Aufklärung, Vernunft und Verantwortung sowie durch mehr Demokratie und Beteiligungsrechte.“

Alles Gute zum Geburtstag, lieber Michael, und ein herzliches Berg frei! Wir NaturFreund*innen sind sehr froh und schlicht stolz, dass du unser Bundesvorsitzender bist.