Naturfreundejugend fordert gleiche Zugangsmöglichkeiten für Menschen des Globalen Südens
Die Naturfreundejugend Deutschlands (NFJD) und ihre Schwesterorganisation in Senegal (Senegal Association Sénégalaise des Amis de la Nature – ASAN) haben eine ungerechte Verhandlungsbasis bei den jährlichen Klimakonferenzen kritisiert.
"Die Dominanz des Globalen Nordens während der Klimaverhandlungen ist auch auf der COP27 im ägyptischen Sharm El Sheikh eutlich zu erkennen. Dabei sind es gerade betroffene und vulnerable Gruppen wie die Menschen des Globalen Südens und deren Jugend, deren Bedürfnisse in den internationalen Klimaverhandlungen im Fokus stehen sollten", kritisierte Mamadou Sylla, der ASAN und die NFJD auf der COP27 vertritt.
"Ein ernsthafter Versuch, die Menschen des Globalen Südens gleichberechtigt an den Verhandlungen teilhaben zu lassen, beginnt mit Finanzierungsmöglichkeiten für Reise- und Aufenthaltskosten, Dolmetscher*innen sowie gleichen Möglichkeiten, Visa und einen Zugang zur Konferenz zu bekommen", führte Sylla weiter aus.
Keine Transformation der Machtdynamik
Die COP27 wurde im Vorfeld als "African COP" beworben und hätte ein Start für eine umfassende Transformation der Machtdynamik zwischen dem Globalen Norden und dem Globalen Süden sein sollen. Doch allein die ungleichen Beteiligungsmöglichkeiten zeigen, dass dieses Ziel nicht erreicht wird. Seit Jahren ist erkennbar, dass Länder des Globalen Nordens durch ihre dominante Verhandlungsposition dringend nötige, ambitionierte Fortschritte in den Verhandlungen erfolgreich blockieren.
"Gerechte Klimaverhandlungen sind ein Grundstein für eine global gerechte und ambitionierte Klimapolitik, die die Verursachenden der Krise in ausreichendem Maß zur Verantwortung zieht", betonte Frank Hoppe, Vorstandsmitglied der Naturfreundejugend Deutschlands. "Nur so können eine Einhaltung der Verpflichtungen zur Emissionsreduktion und eine gerechte Finanzierung von Klimaschutz- und Klimafolgenanpassungen sowie Schadensersatzzahlungen an den Globalen Süden erreicht werden."
Junge NaturFreund*innen aus Senegal und Deutschland fordern, dass die Vertragsparteien der Klimarahmenkonvention die wichtige Rolle anerkennen, die die Bevölkerung des Globalen Südens, ihre Jugend, Zivilgesellschaft und die lokalen Organisationen beim Kampf gegen die Klimakrise und der Abmilderung ihrer Folgen spielen. Diese Anerkennung müsse in eine Beseitigung von Zugangsbarrieren für Länder und Menschen des Globalen Südens zu den Klimaverhandlungen sowie den Abbau dominanter Verhandlungspositionen des Globalen Nordens fließen.
Naturfreundejugend für mehr Klimagerechtigkeit
Die Naturfreundejugend Deutschlands und Senegals sind Teil einer weltweiten Bewegung der NaturFreunde. Zusammen mit anderen Organisationen bauen sie ein Netzwerk globaler Partnerschaften für Klimagerechtigkeit, Jugendbegegnungen, Dekolonialisierung und globale Gerechtigkeit auf.
Die Naturfreundejugend Deutschlands ist der eigenständige Jugendverband der NaturFreunde Deutschlands und wurde im Jahr 1926 aus der Arbeiter*innenbewegung heraus gegründet. ASAN hat sich 1983 im Senegal als Nichtregierungsorganisation für Naturschutz, gegen Wüstenausbreitung und damit für den Schutz natürlicher Voraussetzungen menschlichen Lebens vor Ort gegründet. Später wurde ASAN Mitglied der NaturFreunde Internationale und stellt seit 2007 den Präsidenten des Afrikanischen Netzwerks der NaturFreunde.