Entdecken der Geschichte der Naturfreundehäuser in Sachsen, Böhmen und Schlesien

© 

Im Spannungsfeld zwischen Tradition und Zukunft ist das Wissen um die eigene Geschichte für die NaturFreunde Sachsen von großer Wichtigkeit. Daher wollen sie sich im Rahmen einer dreitägigen und in Kooperation mit dem Herbert-Wehner-Bildungswerk e. V. organisierten Geschichtskonferenz vom 24. bis 26. November 2017 im Naturfreundehaus Königstein mit der Geschichte ihrer Naturfreundehäuser ausführlich befassen. Diese Konferenz folgt einer vor etwa zwei Jahren durchgeführten Tagung zur vielseitigen Geschichte der Naturfreundebewegung in Sachsen unter dem Titel „Die Idee lebt(e) weiter“. Diesmal soll die wechselvolle Entwicklung des Häuserwerkes der NaturFreunde von den Anfängen vor über einhundert Jahren bis heute nachvollzogen und an ausgewählten Beispielen heutiger und ehemaliger sächsischer Naturfreundehäuser anschaulich dargestellt werden. Die Konferenz stellt einen Startpunkt für eine zukünftige Erkundung der Geschichte der Naturfreundehäuser in den Regionen Sachsen, Böhmen und Schlesien dar.

Die Entwicklung der Naturfreundehäuser in Sachsen ist dabei eng verbunden mit der Entwicklung der Naturfreundehäuser in Böhmen und Schlesien. Denn bis 1933 entstand an der sächsisch-böhmischen Grenze ein dichtes Netz von Naturfreundehäusern, welches Wanderungen „Von Hütte zu Hütte“ ermöglichte. 1933 wurden die sächsischen Naturfreundehäuser von den Faschisten enteignet, ab 1938 erlitten die Naturfreundehäuser in der Tschechoslowakei das gleiche Schicksal. Nur den wenigsten von uns ist die Entwicklung der Naturfreundehäuser in Böhmen und Schlesien heute noch bekannt. In Sachsen waren nach 1945 viele kleinere Häuser verfallen oder wurden in der DDR zu Jugendherbergen und dienten weiterhin touristischen Zwecken. Nach der Vereinigung wurde mit viel ehrenamtlichem Engagement der Versuch gestartet die sächsischen Naturfreundehäuser wieder in das Eigentum der NaturFreunde zu überführen. Für den Betrieb der größeren Häuser wurde der Verein Familienferien- und Häuserwerk der Deutschen Naturfreunde e. V. gegründet. Dessen Insolvenz im Jahr 2007 führte erneut zum Verlust vieler mit ehrenamtlicher Arbeit zurückgewonnener Naturfreundehäuser und vor allem auch zu großer Enttäuschung bei vielen Mitgliedern.

Der Rückblick in die Geschichte der Naturfreundehäuser ist deshalb auch verbunden mit einem Ausblick auf die zukünftige inhaltliche Gestaltung und Funktion der Naturfreundehäuser im Kontext von nachhaltigem Tourismus und dem Verbandsleben der NaturFreunde. Naturfreundehäuser waren immer Orte der Begegnung, der Erholung und Bildung. Heute und in Zukunft werden sie zu Orten, wo die sozialökologische Transformation der Gesellschaft gelebt werden kann.

Das vollständige Programm zur Geschichtskonferenz der NaturFreunde Sachsen ist abrufbar unter:

www.naturfreunde.de/sites/default/files/flyer_geschichtskonferenz_nfh_2017.pdf

Hubert Höfer
NaturFreunde Sachsen