NaturFreunde fordern die neuen Ministerinnen für Landwirtschaft und Umwelt zum Handeln auf
Nach Recherchen der Süddeutschen Zeitung zögert die EU-Kommission die Veröffentlichung einer Studie zur Importpolitik von Agrarrohstoffen seit Monaten heraus. Dazu erklärt Dr. Joachim Nibbe, Bundesfachbereichsleiter Naturschutz, Umwelt und Sanfter Tourismus der NaturFreunde Deutschlands:
Die Zusammenhänge sind hinlänglich bekannt: Für global gehandelte Agrarrohstoffe wie Palmöl, Soja, Kakao und Kautschuk werden Wälder gerodet. Die Regenwälder in Brasilien, im Kongobecken, in Borneo und Sumatra schwinden nach wie vor rasant. Die EU ist für über ein Drittel der genannten Agrarrohstoff-Importe verantwortlich.
Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung liegt der EU-Kommission eine Studie vor, die zeigt, wie die derzeit verantwortungslose Importpolitik der EU für Agrarrohstoffe begrenzt werden kann. Auf 185 Seiten werden in der Studie Maßnahmenpakete benannt, die der Entwaldung aufgrund eines verstärkten Agrarrohstoffbedarfs entgegenwirken könnten: zum Beispiel über die Initiierung von Gesetzesvorhaben, die entwaldungsfreie Lieferketten garantieren, Finanzinstitutionen zwingen, nur waldschonende Investitionen zuzulassen oder erneuerbare Energien stärker zu fördern anstatt Palmölimporte zu unterstützen.
Doch die EU-Kommission hält diese Studie – so die Süddeutsche Zeitung in ihrer Wochenendausgabe vom 17./18. März 2018 – seit Monaten zurück. Dies ist mit Blick auf die vielfach angekündigte Begrenzung des Artenschwunds ein verantwortungsloser Offenbarungseid. Diese Ankündigungen müssen endlich in Taten ungesetzt werden.
Die NaturFreunde Deutschlands, die sich seit Jahren für eine sozial-ökologische Transformation auch der EU-Agrarpolitik einsetzen, fordern Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner und Umweltministerin Svenja Schulze auf, zu handeln. Als ressortverantwortliche Bundesministerinnen müssen sie die Spitze der EU-Kommission auffordern, endlich die genannte Studie zu veröffentlichen. Die Abholzung der Tropenwälder durch die verantwortungslose EU-Importpolitik von Agrarrohstoffen darf nicht länger toleriert werden.
--------------------------------------------------------------------------------------------------------
2.255 Zeichen mit Leerzeichen – freigegeben
Rückfragen bitte an
NaturFreunde Deutschlands
Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur
Dr. Joachim Nibbe
Bundesfachbereichsleiter Naturschutz, Umwelt und Sanfter Tourismus
(0160) 97 32 33 57
nibbe@naturfreunde.de
www.presse.naturfreunde.de