Das war Frieden in Bewegung 2021

12. Mai bis 4. Juli 2021 ∙ 55 Tagesetappen ∙ von Hannover bis zum Bodensee

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Mit ausgesprochen positiver Resonanz haben die NaturFreunde Deutschlands vom 12. Mai bis 4. Juli 2021 eine Friedenswanderung quer durch Deutschland veranstaltet. Tausende Teilnehmende schlossen sich „Frieden in Bewegung“ an, um ein Zeichen für globale Abrüstung, die Abschaffung von Atomwaffen und eine neue Entspannungspolitik zu setzen. Über eine 1.100 Kilometer lange Strecke trugen sie die Friedensfahne der NaturFreunde in 55 Tagesetappen von Hannover bis zum Bodensee. Spende unter diesem Artikel, damit die Friedenswanderung kein einmaliges Projekt bleibt.

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Bericht: Wie 15.000 Menschen den Frieden in Bewegung brachten

„Suchen Sie eine Werkstatt auf, das Fahrzeug stoppt bald!“ Die Anzeige im Display des Begleitfahrzeuges der großen Friedenswanderung war eindeutig. Doch der Mietwagen benötigte eine lizenzierte Fiat-Werkstatt und die muss man im tiefsten Schwarzwald erst einmal finden. Wenn dann gleich noch die nächste Etappe endet und im Kofferraum die Transparente für den Empfang beim Bürgermeister liegen, kann man schon ins Schwitzen kommen.

Glücklicherweise gab es eine solche Werkstatt zwei Orte weiter und das Problem war schnell gelöst. Überhaupt lief „Frieden in Bewegung“, die große Friedenswanderung der NaturFreunde von Hannover bis zum Bodensee, ohne größere Zwischenfälle ab. Und was war das für eine großartige Wanderung: Auch wenn die Teilnehmenden wahlweise mit Hagelstürmen oder brütende Hitze kämpfen mussten, Kälteeinbrüchen und Sturmböen trotzten, eine Wanderleiterin gar die Orientierung verlor: Bei allen Teilnehmer* innen leuchteten am Ziel die Augen: so viele tolle Erfahrungen, so viele gute Gespräche, so viele neue Bekanntschaften.

Mehr als 150 Friedensbewegte wurden bereits zum Auftakt in Hannover von Oberbürgermeister Belit Onay und dem NaturFreunde-Bundesvorsitzenden Michael Müller begrüßt. Rund 100 Teilnehmer*innen wanderten am 3. Juni um Frankfurter Römer – Etappenrekord –, wo dann knapp 400 Menschen für den Frieden demonstrierten. Oder die große Abschlusskundgebung am 4. Juli im Konstanzer Stadtgarten mit dem Hauptredner Jürgen Grässlin und Besuchen von vielen Mitwanderer*innen der bisherigen Etappen: Die große NaturFreunde-Friedenswanderung fand an allen Orten große Aufmerksamkeit und viel Zuspruch.

Insgesamt wurden in 55 Etappen mehr als 1.000 Kilometer erwandert. Es gab über 5.000 Mitwandernde – die Kundgebungen eingeschlossen sogar 15.000 Teilnehmer*innen – die ein deutliches Zeichen für Frieden und Abrüstung setzten. 35-mal wurden die Wanderung von Bürgermeister* innen empfangen und die Friedensresolution – mit den NaturFreunde- Forderungen Rüstungsexportverbot, globale Abrüstung, Entspannungspolitik sowie Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag – konnte übergeben werden. In knapp 50 Presseberichten wurde die Friedenswanderung thematisiert, lokal wie überregional. Dabei rückte auch die Arbeit der NaturFreunde wieder stärker in die Öffentlichkeit.

Während der Etappen erfuhren die Teilnehmer* innen viel über die erwanderten Regionen, lernte andere Initiativen kennen und vernetzten sich. Es wurden Kunstprojekte geschaffen, Erinnerungsstücke gesammelt und Berichte geschrieben. Jede*r Teilnehmer*in nahm eigene Erfahrungen und Eindrücke mit, aber alle zusammen stärkten das Gemeinschaftsgefühl untereinander und die Friedensbewegung insgesamt.

Frieden in Bewegung ist auch ein Erfolgsbeispiel für die innerverbandliche Zusammenarbeit bei der Organisation und Durchführung eines Großprojekts. Beteiligt waren neben dem Bundesverband auch Landesverbände, Ortsgruppen, Fachgruppen und Netzwerke. NaturFreund* innen aus unterschiedlichsten Regionen trafen sich und tauschten sich aus – zur Friedensthematik, aber auch zur Weiterentwicklung des Verbandes.

Nicht zuletzt zeigten die NaturFreunde mit „Frieden in Bewegung“ auch wieder mehr Präsenz in der Friedensbewegung. Wir bleiben ein Bindeglied zwischen der Umwelt- und der Friedensbewegung. Die Friedenswanderung wird nun voraussichtlich alle zwei Jahre auf dann jeweils unterschiedlichen Routen wiederholt werden.

Yannick Kiesel
Koordinator der Friedenswanderung 2021

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Blog: 55 Etappen – 55 Berichte

Was waren das für tolle Ereignisse: Jeder einzelne Tag brachte neue Bekanntschaften, Gespräche und Erfahrungen. Wir haben uns durch extreme Regenfälle und kalte Temperaturen gekämpft, in der heißen Sommersonne geschwitzt oder mussten uns vor Gewittereinbrüchen spontan in Kirchen zurückziehen. Wir konnten so viel über die bewanderten Regionen erfahren, neue Initiativen kennenlernen und uns vernetzen. Unsere Ortsgruppen konnten sich zeigen und vorstellen, eigene Ideen einbringen und gemeinsam Veranstaltungen organisieren. Dieser Blog spiegelt ihre Erfahrungen.

Etappe 64
4. Juli ∙ Abschlusskundgebung Konstanz

Mit 150 Teilnehmenden feierten wir heute unseren großen Abschluss im Konstanzer Stadtgarten. Wir bedanken uns bei allen Redner*innen und den 15 Unterstützendenorganisationen, die diesen Tag zu einem vollen Erfolg machten!

Etappe 63
3. Juli ∙ Arbon – Kreuzlingen

Wie auch am gestrigen Tag waren wir heute wieder verwöhnt von der Sonne, bei unseren letzten wandernden Etappe der Friedenswanderung. Besonders freuten wir uns über die Unterstützung der NaturFreunde aus Chur, die diesen Tag nochmal sehr besonders für uns machten. Begleitet von Hans-Jörg Willi, der uns viele Geschichten zur Region erzählen konnten, wanderten wir einen der bisher schönsten Wege am Bodensee und genossen die Landschaft mit den Alpen in unserem Rücken. Am Ende erreichten wir das finale Ziel der Friedenswanderung: Kreuzlingen. Am morgigen Tag findet dann die Abschlusskundgebung im Konstanzer Stadtgarten mit 15 weiteren Unterstützendenorganisationen statt. Wir freuen uns sehr, diese großartige Wanderung mit so vielen Organisationen und Menschen zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.

Mit vielen Emotionen blicken wir zurück auf die letzten 54 Tage, auf unsere Erlebnisse, Bekanntschaften, guten und schlechten Momente. Wir sind sehr glücklich darüber, dass wir diese Wanderung durchführen konnten und dies ohne größere Verletzungen (ausgenommen die dutzenden Blasen natürlich) geschehen ist. Wir sind begeistert, dass wir wirklich jede Etappe laufen konnten und keine Unterbrechung notwendig war. Dies zeigt nochmal die Anstrengungen, die die Teilnehmenden in Kauf genommen haben, um unsere Forderungen eines friedvollen Miteinanders und einer globalen Abrüstung Ausdruck zu verleihen. Nun freuen wir uns sehr, morgen nochmal all unsere Energien zu sammeln und gemeinsam einen großen Abschluss zu feiern. Einfach Danke!

Etappe 62
2. Juli ∙ Bregenz – Arbon

Nach den spannenden und intensiven Etappen der letzten beiden Tage gab es am heutigen Tag eine landschaftlich entspannende Etappe. Wir wanderten entlang des Rheindeltas und überquerten die Grenze zur Schweiz bei Rheineck. Nach dieser langen Etappe freuten wir uns sehr über den schönen Empfang durch den Stadtpräsidenten von Arbon, Dominik Diezi, der uns mit einem Apero aus Spezialitäten der Region empfing. Wir übergaben wiederum unsere Friedensfahne und freuten uns über einen informativen Beitrag zur Stadthistorie Arbons von Hans-Jörg Willi, einem Historiker aus der Region, der uns auch am nächsten Tag begleiten wird.

Etappe 61
1. Juli ∙ Lindau – Bregenz

Auch unsere 61. Etappe war geprägt von vielen interessanten Eindrücken. Die Stadt Lindau beschenkte die Wandergruppe mit Freikarten zur Landesgartenschau, wo uns Frieder Fahrbach vom Verein „Friedensregion Bodensee“ durch die Ausstellung „FRIEDENSKLIMA!“ führte, die er teils selbst mitgestaltete. Hierfür schon mal ein großes Dankeschön. Die Ausstellung beleuchtet vor allem die Friedensfrage vom Standpunkt der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen und wird eingerahmt von einigen künstlerischen Ausstellungsstücken. Wir können diesen Teil der Landesgartenschau wirklich allen Besucher*innen Lindaus empfehlen.

Gegen Mittag ging es dann auf unsere zehn Kilometer lange Wanderstrecke von Lindau bis Bregenz. Dort wurden wir neben unserem Bundesvorsitzenden Michael Müller, der Vizebürgermeisterin der Stadt Bregenz Sandra Schoch und den NaturFreunden Vorarlberg auch von einem starken Gewitter begrüßt, weshalb wir den Empfang kurzerhand in ein Café verlegen mussten. Trotz der spontanen Änderung war die Veranstaltung ein voller Erfolg und wir bedanken uns für die vielen Grußworte und Redebeiträge. Zum Abschluss wurde wir noch von der örtlichen ATTAC-Trommelgruppe begrüßt. Somit fand der Tag einen schönen Ausklang mit den vielen Friedensinitiativen am Bodensee und unseren Freund*innen der NaturFreunde Vorarlberg.

Etappe 60
30. Juni ∙ Friedrichshafen – Lindau

Die heutige Etappe war ein klares Highlight unserer Wanderung am Bodensee. Wir wurden vom Unwetter verschont und starteten mit knapp 25 Personen unsere Etappe von Friedrichshafen nach Lindau. Unterwegs lernten wir mehr über die Problematiken der Rüstungsindustrie am Bodensee und erfuhren, welche wichtige Rolle auch Friedrichshafen als zentraler Standort einiger Firmen, allen voran ZF Friedrichshafen, aber auch Rolls Royce oder Indra Avitech, spielt.

Nach diesen eher dämpfenden Informationen freuten wir uns daher umso mehr über den wundervollen Empfang an den „friedens räumen“ in Lindau, bei dem uns die Mitarbeiterinnen  bei strahlendem Sonnenschein und im Schatten der schönen Villa Lindenhof mit Kaffee und Kuchen empfingen. Besonders freute uns auch der Besuch der stellvertretenden Bürgermeisterin Katrin Dorfmüller, sowie des Vertreters der NaturFreunde Bayern, Florian Graml, der uns zur Stärkung noch einige heimische Leckereien schenkte.

Nach einigen Grußworten und der mittlerweile traditionellen Übergabe unserer NaturFreunde-Friedensfahne, bekamen die Wander*innen noch eine Führung durch die „frieden räume“, die das Thema Frieden von unterschiedlichen Seiten beleuchten und besonders die positiven Aspekte eines friedvollen Miteinanders hervorheben. Wir können die „friedens räume“ mit ihrer Thematik und dem schön gelegenen Lindehofpark mit seiner wundervollen Aussicht auf die Insel Lindau nur jeder*m empfehlen. Vielen Dank an alle Organisator*innen, die den heutigen Tag möglich gemacht haben.

Etappe 59
29. Juni ∙ Meersburg – Friedrichshafen

Am heutigen Tag fand unsere zweite Bodensee-Etappe statt. Es ging von Meersburg über Immenstaad nach Friedrichshafen. Auf unserem Weg kamen wir an einigen Rüstungsstandorten vorbei und fanden einen geeigneten Ort, um unseren Forderungen noch einmal Ausdruck zu verleihen: Der Standort von Airbus Defence & Space in Immenstaad-Friedrichshafen gilt als Hochburg der Satelliten- und Informationstechnologie. Hier konzentriert sich die Entwicklung von Satelliten, Sonden, Instrumenten und Ausrüstung für Erdbeobachtung, Navigation, Meteorologie und Weltraumerforschung. Ferner werden Kommando- und Kontrollsysteme (C5ISR) sowie Sicherheits-Systeme und Mobile Systeme* entwickelt und produziert. Geo Intelligence-Produkte und -Dienstleistungen gehören ebenfalls zum Portfolio des Standortes.

Wir sagen NEIN dazu und setzen uns im Rahmen der Friedenswanderung für ein Verbot von Rüstungsexporten und eine vollständige Rüstungskonversion ein. In diesem Rahmen können wir einen unserer Unterstützervereine hier vor Ort „Keine Waffen vom Bodensee e.V.“ sehr empfehlen. Die Mitglieder haben detailliert aufgearbeitet, welche Rüstungsindustrien sich am Bodensee befinden und was genau diese produzieren.

Am Ende des Tages wurden wir noch von einem Gewitter eingeholt und mussten in einer Kirche nahe unserem Zielpunkt, dem Naturfreundehaus Friedrichshafen, Schutz suchen. Bisher wurden wir weitestgehend von den schweren Unwettern der letzten Tage verschont und wir hoffen, dass dies für die letzten Tage unserer Wanderung auch so bleibt.

Etappe 58
28. Juni ∙ Radolfzell – Meersburg

Am heutigen Tag stand die Etappe von Radolfzell nach Meersburg an. Nach etwa der Hälfte der Etappe gelangten wir an den Goldbacher Stollen, eine Dokumentationsstätte über die Naziverbrechen in Überlingen und im KZ Aufkirch. Die Friedrichshafener Unternehmen Luftschiffbau Zeppelin, Maybach, Dornier und Zahnradfabrik stellten im Zweiten Weltkrieg Rüstungsgüter her. Nach Bombenangriffen der Alliierten sollte ihre Produktion unter Tage verlegt werden. Für die notwendigen Baumaßnahmen wurden rund 800 Häftlinge aus dem KZ Dachau in einem Außenlager bei Aufkirch einquartiert. In zwei Schichten zu je zwölf Stunden schufen die Männer von Oktober 1944 bis April 1945 ein rund vier Kilometer langes Stollensystem. Die unterirdische Anlage wurde für die Rüstungsproduktion nie genutzt. 222 Häftlinge starben bei dem Einsatz im Goldbacher Stollen. Wir bedanken uns bei Claus Kittsteiner vom Verein „Friedensregion Bodensee“ für die tolle Führung durch den Stollen, die wir sehr empfehlen können.

Anschließend ging es weiter nach Meersburg, wo wir vom stellvertretenden Bürgermeister Peter Schmidt auf der wunderschönen Schlossterrasse des neuen Schlosses in Meersburg empfangen wurden. Ganz besonders freute uns der Besuch des DGB-Regionssekretärs Frank Kappenberger, der uns im Namen des DGB herzlich in der Bodenseeregion begrüßte. Auch hier übergaben wir wieder unsere NaturFreunde-Friedensfahne. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden und freuen uns über die Erlebnisse des Tages.

Etappe 56/57
26./27. Juni ∙ Engen – Singen – Radolfzell

Auf unserer Etappe 56 nach Singen waren wir 37 Teilnehmende zwischen 0,5 und 81 Jahren. Die Etappe verlief über 21 Kilometer bei schönstem Sommerwetter durch das landschaftlich interessante Hegau. Zu Beginn wurden wir von Hans-Peter Storz (MdL) begrüßt, der unsere Wanderung mit den verbundenen Inhalten unterstützte.

Als Abschluss wurden wir von dem Singener Oberbürgermeister Bernd Häusler auf dem Rathausplatz empfangen. Unsere Resolution, die ihm vorgetragen und übergeben wurde, möchte er als Zeichen seiner Unterstützung auf der Homepage der Stadt Singen veröffentlichen. Nach Übergabe unserer Fahne gab er uns noch ein Grußwort mit auf den Weg.

Die 57. Etappe von Singen nach Radolfzell hatte 27 Teilnehmende, wobei der jüngste gerade einmal ein halbes Jahr alt ist. Mit einem Lied („We shall overcome“) begannen wir den Tag am Singener Bahnhof. Die Strecke führte entlang der Aach auf den Galgenberg mit seiner schönen Aussicht auf den Bodensee. Hier gab es Informationen zu der Außenstelle des Dachauer KZs, die sich in Radolfzell befand, und auf deren Fläche heute ein Industriepark angelegt wurde. Weiter ging es über Moos nach Radolfzell zum Naturfreundehaus in den Herzen. Hier waren alle froh, diesen wieder sehr heißen Tag mit 18 Kilometern in den Füßen und Hoffnung im Herzen gemeistert zu haben. Die verdiente Abkühlung verschaffte ein Getränk und ein Bad im Bodensee.

Westschleife Etappe 5
25. Juni ∙ Naturfreundehaus Breitnau – Naturfreundehaus Feldberg

Die fünfte Etappe der Westschleife beginnt mit einem ausgiebigen Frühstück im Naturfreundehaus. Zu Fuß geht es an der barocken Ringelschanze vorbei zur Kirche in Breitnau. Dort nahm die Gruppe den Busshuttle nach Hinterzarten, wo zwei weitere Wanderer zu uns stießen. Unser erfahrener Wanderführer Hans Seybold führte uns 600 Meter auf wunderschönen engen Pfaden in die Höhe, durch blühende Orchideenwiesen, über Stock, Stein und Wildbäche. Erschöpft, aber glücklich kam die Gruppe am Naturfreundehaus an und wartete nur auf das Abendessen, das Lagerfeuer und den Vortrag über das Biosphärengebiet Schwarzwald.

Abends wurde die Gruppe von Bürgermeister Albrecht aus Feldberg besucht. Von ihm erfuhren wir, dass Tourismus die Haupteinnahmequelle der Gemeinde ist und dieser zukunftsfähig gemacht werden muss. Das Gastgewerbe muss auf stabile Füße gestellt werden. Der Wintersport hat seine Wurzel hier in Feldberg und braucht neue Impulse, zum Beispiel, dass die Loipen im Schwarzwald miteinander verbunden werden und die individuelle Zufahrt verändert  wird.

Besucher*innenlenkung ist die große Herausforderung. Die Gemeinde plant eine neue Städtepartnerschaft mit einer elsässischen Gemeinden, die mit dem ÖPNV erreichbar ist.
Unser NaturFreund Walter Krögner stellte uns Geschichte, Gebietskulisse und Projekte des Biosphärengebietes Schwarzwald. Leckeres Ammeli-Gelee gab es als Geschenk zum Frühstück.
 
Etappe 55
25. Juni ∙ Geisingen – Engen

Heute stand die Etappe 55, von Geisingen nach Engen, an. Heute gibt es die letzte Zusammenfassung von unserem Wanderleiter Norbert, von dem wir uns heute leider verabschieden mussten. Vielen Dank für alles, Norbert. Hier seine Zusammenfassung:

Da unsere Übernachtung in Kirchen-Hausen bereits 2,5 Kilometer nach Geisingen in Richtung Engen lag, hat unser Fahrer Heinz die neu hinzukommenden Wander*innen mit dem Begleitfahrzeug vom Bahnhof Geisingen abgeholt und zu unserem Frühstücksort gefahren. Drei neue Wanderinnen kamen heute neu hinzu.

Nach einer kurzen und herzlichen Begrüßung sind wir auf dem „Querweg Schwarzwald Jura Bodensee“ in Richtung Stetten und dann Engen losgewandert. Wir passierten bei moderaten Temperaturen – die Hitze der letzten Woche ist erst mal weg – die Leitelsteighütte und kamen nach einem Aufstieg kurz hinter dem Bolzplatz von Stetten an eine Kreuzung, an der wir zum ersten Mal den Bodensee sehen konnten. An einem Picknickplatz oberhalb von Stetten machten wir unsere Mittagspause. Dann folgte der Abstieg in den Hegau, der Vulkan- und Burgenlandschaft am westlichen Bodensee. Wir durchwanderten die Orte Stetten und Zimmerholz und genossen die leicht geschwungene Landschaft und die hübsch geschmückten Häuser. Schließlich erreichten wir Engen, das heutige Etappenziel.

An dieser Stelle möchte ich mich von den vielen Wander*innen, die mich seit Etappe 45 begleitet haben, verabschieden und mich für die herzliche Aufnahme bei allen Etappen bedanken. Heute werde ich den Staffelstab der Wanderleitung dieser wichtigen Wanderung für den Frieden weiterreichen.

Eines möchte ich aber noch besonders erwähnen. Der Wanderweg „meiner“ Etappen verlief über badisches und württembergisches Gebiet und viele Wanderer kamen von hier. Und natürlich haben sie mich in ihrer Mundart unterrichtet. Und wenn sie dann gefragt haben: „Wo ganget mer no?“ habe ich je nach Fall geantwortet: „Da num“ oder „Da nuff“ oder „Da nond’r“. Auf Hochdeutsch: „Wo gehen wir weiter? – Da lang / da rauf / da runter“. Und ich danke für die vielen Unterrichtsstunden, in denen meine Mitwander*innen mir das Schwäbische und Badische näherbrachten. Hoffentlich war ich ein guter Schüler. Ich danke euch und sage Adé.

Westschleife Etappe 4
24. Juni ∙ Naturfreundehaus Brend – Naturfreundehaus Breitnau

Auch unsere Westschleife kommt voran. Hier eine Zusammenfassung der vierten Etappe:
Die vierte Etappe der West-Friedensschleife beginnt mit einem köstlichem Frühstück im Naturfreundehaus Brend. Über Stock und Stein geht es auf Teilen des Westweges nach Gütenbach, wo die schönen Fallerhäuschen produziert werden. Bei einem knackigen Aufstieg auf einem kleinen Sträßchen konnten wir wunderschöne alte Bauenhäuser bewundern und kamen bald an den Balzer Herrgott, eine steinerne Christusfigur, die durch eine Buche zugewachsen ist.

Danach ging es über schmale Pfade den Berg hinab bis zur Hexenlochmühle, die immer noch mit zwei Wasserrädern betrieben wird. Der Zufall wollte es, dass ein PS-starkes Gefährt auf uns wartete und uns den Berg hinauffuhr, da der Weg größtenteils an der Straße entlangführte. Beim Neuhäusle angekommen, konnten wir drei weitere Mitwander*innen begrüßen und sind gemeinsam über blühende Wiesen mit tollem Ausblick auf St. Märgen zum Thurner hinauf gewandert. Auf dem Panoramaweg ging es weiter durch Wiesen und Wald bis zum Naturfreundehaus Breitnau, wo wir freundlich begrüßt wurden und uns kulinarisch stärkten.

Am Abend der vierten Etappe hat uns der Publizist, Friedensaktivist und Pädagoge Jürgen Grässlin von seiner Arbeit über die Rüstungsindustrie informiert. Neu war uns, dass Baden-Württemberg nach Bayern an zweiter Stelle der Rüstungsproduktion steht. Er konnte uns berichten, dass die Klagen gegen die Rüstungsindustrie wegen Waffenlieferungen in Kriegs- und Krisengebiete mit hohen Geldstrafen verbunden sind. Einig war man sich, darüber nachzudenken, wie junge Leute wieder an der Friedensarbeit interessiert werden können.

Etappe 54
24. Juni ∙
Bad Dürrheim – Geisingen
Nach einem ausgezeichneten Frühstück in unserer Pension sind wir in Bad Dürrheim um 8.45 Uhr aufgebrochen, um am Start unserer heutigen Etappe, dem Busbahnhof, pünktlich einzutreffen. Aber schon auf dem Weg dorthin kamen uns zwei wild winkende Wander*innen entgegen und es stellte sich heraus, dass die beiden uns begleiten wollten. Und so sind wir nach einer herzlichen Begrüßung weiter durch den Stadtwald in Richtung Ostweg aufgebrochen.

Der komplette Weg nach Geisingen verlief auf dem Ostweg. Ein wunderbarer Weg. Erst über die Hochebene Baar und dann in zwei Stufen auf die Schwäbische Alb. In Öfingen auf halber Höhe sind wir in einen Landgasthof zu Mittag eingekehrt und nachmittags hoch auf die Schwäbische Alb und an der Blatthalder Hütte und der Hubertushütte vorbeigewandert.
Wir hatten wunderbare Ausblicke über die Baar auf den Schwarzwald und sind immer wieder stehen geblieben, um schöne Fotos zu machen. Auch der Abstieg nach Geisingen auf einem schmalen Pfad im Buchenwald war lauschig. Eine wunderschöne Wanderung.

Unser Hotel liegt 2,5 Kilometer außerhalb von Geisingen auf der Strecke der folgenden Etappe 55. Dieser Weg an Geisingen vorbei nach Kirchen-Hausen war dann ganz anders, nur Teer, durchs Industriegebiet und an einer Tankstelle vorbei. Zum Glück waren es nur 2,5 Kilometer.

Glücklich und erschöpft kamen wir abends an unserem Etappenziel an. Ab morgen werden wir dann bereits unser Quartier am Naturfreundehaus „in den Herzen“ direkt am Bodensee beziehen und von dort die weiteren Etappen angehen. Wir freuen uns darauf!

Westschleife Etappe 2/3
22./23. Juni ∙ Naturfreundehaus Neustadt – Naturkolleg Hirzwald – Naturfreundehaus Brend

In Anbetracht der sintflutartigen Regenfälle an den Westhängen des Schwarzwaldes wurde die zweite Etappe der Friedens-Westschleife kurzerhand in eine PS-Tour umgewandelt und wir sind direkt ins Naturkolleg Hirzwald gefahren. Dort gab es leckeres Essen und interessante Beiträge. Der stellvertretende Bürgermeister Marc Winzer erläuterte uns die Herausforderungen einer Kleinstadt im Schwarzwald und gab uns Auskunft über die Anstrengungen, einen Ringzug für eine bessere ÖPNV-Anbindung zu installieren.

Die Landtagsabgeordnete Gabi Rolland sprach in ihren Ausführungen über die Aktivitäten des Landes Baden-Württemberg in der Friedenspolitik, die durchaus Potenzial nach oben haben. Danach gab es ein gemütliches Zusammensein am Lagerfeuer, an dem wir in die sogenannte Blaue Stunde eingeführt wurden. Die Zeit, in der der Tag zur Nacht wird, die Farben rot und gelb in grau und blau übergehen. Die Hektik des Tages weicht der Stille der Nacht. Das Rotkelchen sagt „Gute Nacht“ und die Fledermaus wacht auf.

Die dritte Etappe führte die Westschleife der Friedenswanderung vom Hirzwald zum Naturfreundehaus Brend. Bei strahlendem Sonnenschein ging es los durch Wiesen, Wald und Flur bis zum Stöcklewaldturm. Danach ging es weiter entlang des Waldrandes auf dem Mittelweg durch den Quellenlandkreis zu den Quellen der Elz und Breg, die den Ursprung der Donau markiert. Auf der europäischen Wasserscheide an der Martinskapelle sinnierten wir über den Lauf des Wassers zum einen von der Elz in Richtung Rhein und Nordsee, zum anderen entlang der Donau bis Schwarzen Meer. Mitten durch den Wald ging es schnurstracks auf den Brend ins Naturfreundehaus, wo wir freundlich begrüßt wurden und uns mit Kaffee und Kuchen stärkten. Bürgermeister Herdner gab uns viele interessante Einblicke in die Entwicklung der Stadt, die durch die Hochschule, das Skiinternat, die Feinmechanik und das Handwerk viele Impulse bekommt. Mit der Stadt am Nullpunkt der Donau in der Ukraine wird eine Partnerschaft angestrebt – Außenpolitik im Kleinen.

Etappe 53
23. Juni ∙
Naturkolleg Hirzwald – Bad Dürrheim
Am Morgen nach dem hervorragenden Frühstück hat sich uns für den heutigen Tag eine weitere Friedenswanderin angeschlossen. Mit knapp zehn Teilnehmenden sind wir auf dem schönen Weg durch den Wald nach Vöhrenbach losgewandert. In Villingen haben sich zwei Teilnehmende verabschiedet, um mit dem Zug nach Hause zu fahren. Ab hier ändert sich die Landschaft deutlich. Wir befinden uns auf der Hochebene zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb, die als "Baar" bezeichnet wird. Und auf lauschigen Wegen zwischen Feldern und kleinen Waldstücken haben wir den Ort Bad Dürrheim erreicht, unser Etappenziel für heute.

Wir haben die Etappen im Schwarzwald sehr genossen, auch wenn es etwas ruhiger war, konnten wir dennoch viele spannende Gespräche führen und unsere Friedensbotschaft auch in die kleineren Gemeinden tragen. Wir freuen uns nun auf das Wochenende und den Weg Richtung Bodensee.

Etappe 52
22. Juni ∙
Naturfreundehaus Sommerecke – Naturkolleg Hirzwald
Unsere 52. Etappe ist die letzte vollständige Etappe im Schwarzwald. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden und Organisator*innen, die die letzten Tage an diesem besonderen Ort so einzigartig gemacht haben. Unser Wanderleiter Norbert fasst zusammen:

Nach einem hervorragenden Frühstück im Naturfreundehaus Sommerecke sind wir bei Nieselregen mit knapp zwölf Personen losgewandert. Wir hatten uns etwas niedrigere Temperaturen gewünscht – nun ja, jetzt regnet es halt auch dazu. Trotzdem besser als die Hitze der letzten Tage.

Unser Weg verlief leicht wellig, aber stetig ansteigend auf dem Mittelweg über Fohrenbühl und Windkapf nach Staude. Dort haben sich die beiden Fahrer*innen unseres Begleitfahrzeugs – das wird hier Besenwagen genannt – Sabine und Dieter, von uns verabschiedet. Die beiden waren uns allen über die letzten Tage nicht nur eine Hilfe, sie haben uns auch menschlich bereichert. Ich war schon ein bisschen traurig.

Kurz vorher hörte es zu regnen auf und die Sonne kam raus. Über die Sommerauer Höhe kamen wir in der Nähe der Brigachquelle vorbei; die Brigach ist einer der zwei Quellbäche der Donau. Und dann war es nicht mehr weit bis zum Naturkolleg Hirzwald, unserem Etappenziel. Dort trafen wir mit der parallel verlaufenden „Westschleifen“-Etappen der Friedenswanderung zusammen und konnten unsere Geschichten der letzten Tage austauschen. Am Naturfreundehaus erwartete uns auch unser neuer Fahrer des „Besenwagens“, Heinz Blodek. Wir danken ihm, dass er als Fahrer einspringt, denn eigentlich hat Heinz als Wanderführer und langjähriger Hüttenwart des Naturfreundehauses Feldberg die Westschleifen-Etappen im Schwarzwald organisiert.

Nach dem Abendessen fand im Naturkolleg Hirzwald eine Abendveranstaltung mit Marc Winzer, dem Bürgermeisterstellvertreter von St. Georgen – das ist die hiesige Nachbargemeinde – über „die Herausforderungen einer Schwarzwald Gemeinde“ statt. Darauf referierte Gabi Rolland, die Ortsgruppenvorsitzende von Freiburg und SPD-Landtagsabgeordnete in Baden-Württemberg über „die Friedensherausforderungen des Landes Baden-Württemberg“. Ein sehr interessanter Abend.

Westschleife Etappe 1
21. Juni
∙ Hinterzarten – Naturfreundehaus Neustadt
Viele von euch werden mitbekommen haben, dass es bei unseren Schwarzwaldetappen noch eine Besonderheit gibt: die "Frieden in Bewegung"-Westschleife. Die Westschleife führt über sechs Etappen und etliche Naturfreundehäuser durch den Schwarzwald. Auch von dieser parallelen Friedenswanderung möchten wir natürlich gerne berichten. Wir danken Gabi Rolland für die Zusammenfassung des ersten Tages:

Die Friedenswanderer der NaturFreunde im Bereich Breisgau/Hochschwarzwald wurden am 21. Juni auf dem Hildaspielplatz in Freiburg von NaturFreund und Erstem Bürgermeister Ulrich von Kirchbach auf die Friedensdemonstration verabschiedet. Gewählt wurde dieser Ausgangspunkt, weil hier die Plakette „Atomwaffenfreie Zone“ liegt. Dies hat der Gemeinderat bereits 1985 beschlossen. Unterstützt werden die NaturFreunde vom Freiburger Friedensforum. Die Wanderer machten sich mit dem Zug auf nach Hinterzarten. Von dort ging es bergauf Richtung Titisee – die evangelische Kirche Hinterzarten begrüßte die Friedenswanderer mit fröhlichem Glockenspiel. Die Gruppe wertete das als guten Einstieg in ihr Vorhaben.

Den knackigen Aufstieg in praller Sonne auf den Hochfirst auf 1.192 Meter Höhe nahm die Gruppe mit gleichmäßigem Schritt und ein paar Schattenpäuschen. Mit weitem Blick auf den Titisee und das Bergpanorama Feldberg, Schauinsland und Kandel erholten sich die Friedenswander*innen vor ihrem Aufbruch in Naturfreundehaus Neustadt. Dort erwartete sie die Ortsgruppe Neustadt mit einem leckeren Vesper. Leo Winterhalder, Stadt- und Kreisrat und NaturFreund, stelle die Bewegung Mayors for Peace vor. Wenig Geld, große Wirkung – eigentlich könnte sich jede Gemeinde darum bemühen. Auch die Stadt Freiburg, seit vielen Jahren Mitglied bei Mayors for Peace, könnte die Flagge an ihrem Rathaus wehen lassen. Alle waren sich einig: Dieses Thema muss in die Städte und Gemeinden getragen werden!

Etappe 51
21. Juni ∙ Schapbach – Naturfreundehaus Sommerecke

Am Alisehof ist ein weiterer Friedenswanderer zu unserer Übernachtungsgruppe gestoßen und pünktlich um 9 Uhr sind wir bei Sonnenschein, aber etwas milderen Temperaturen gestartet.

Der Weg war landschaftlich sehr schön. Wir befinden uns hier im Südschwarzwald mit den typischen Schwarzwaldbauernhäusern auf kleinen Lichtungen. Wir wanderten über die Romaner Höhe, Benzenhof und schließlich bergab über den Eselsweg nach Halbmeil. Dort sind wir eingekehrt und weitere Friedenswander*innen haben sich uns angeschlossen. Der Weg hinter Halbmeil war ziemlich anstrengend, er verlief viel auf Teer und wir mussten mehrere Steigungen bewältigen. Und schließlich sind wir alle erschöpft, aber glücklich im wunderschönen Naturfreundehaus Sommerecke eingetroffen, wo uns eine Delegation von NaturFreunden mit Applaus empfing. Dort hat sich dann ein Teilnehmer, der uns einen Tag begleitete, von uns verabschiedet.

Abends fand im Naturfreundehaus eine sehr interessante Veranstaltung mit der evangelischen Kirche Baden und ihrer Initiative „Sicherheit neu denken“ statt. Stefan Maaß stellte den Friedenswander*innen und einigen interessierten NaturFreund*innen der Ortsgruppe Schramberg das Szenario „Sicherheit neu denken“ vor. Die Initiatoren gehen davon aus, dass die militärisch gestützte Sicherheitspolitik nicht dauerhaft für Frieden sorgen kann, da sie auf Lösungen durch Gewalt basiert. Ein anderer Ansatz wird hier zugrunde gelegt, nämlich: Frieden schaffen durch Beziehungen, in der Gewalt unwahrscheinlich wird, weil Kooperation gelingt. Stefan Maaß schaffte es, diesen Ansatz mit Inhalten zu füllen und die Zuhörer*innen zum Nachdenken zu bringen. Wir danken für diese interessante und bereichernde Abendveranstaltung.

Etappe 50
20. Juni
∙ Naturfreundehaus Kniebis – Schapbach
Pünktlich um 9 Uhr sind wir am Naturfreundehaus Kniebis mit zwölf Teilnehmenden gestartet. Schon nach kurzer Strecke, wo der Heimatpfad in den Grenzweg übergeht, hat sich uns eine weitere Teilnehmerin angeschlossen. Kurz darauf, am Abzweig nach Freudenstadt, haben sich einige Teilnehmende von uns verabschiedet, da sie den Heimweg antreten mussten.

Der Weg der heutigen Etappe war wunderschön; fast immer über Pfade im dichten Wald und wenig über breite Holzwirtschaftswege. Imposant war die Felsformation am Kastelstein.
In Bad Rippoldsau ist dann eine weitere Teilnehmerin in den Bus gestiegen und nach Hause gefahren. Bei so einer langen Wanderung lernst du jeden Tag neue Menschen kennen und musst dich dann auch wieder von ihnen verabschieden. Wir verbleibenden Wander*innen haben einen kleinen Abstecher zum Burgbachwasserfall und dort in der Kühle unsere Mittagspause gemacht.

Der nächste Abstecher war der alternative Wolf- und Bärenpark. In einem Waldstück von sieben Hektar sind Wildtiere untergebracht, die alle eine böse Vergangenheit im Kontakt mit uns Menschen hinter sich haben und dort, soweit wie möglich, eine artgerechte Unterbringung und Pflege erhalten. Viele von uns, vor allem in Bayern, kennen noch den „Problembären“ Bruno, der 2006 bei Bayrisch Zell erschossen wurde. Die Mutter von Bruno ist auch hier. Der Besuch hat uns sehr nachdenklich und betroffen gemacht.

Dort ist eine weitere Teilnehmerin in den Bus gestiegen, um nach Hause zu fahren. An unserem Etappenziel, dem Camping Alisehof, hat sich dann eine weitere Teilnehmerin von uns verabschiedet und mit acht Friedenswander*innen haben wir hier Quartier bezogen.

Etappe 49
19. Juni ∙ Aktionstag Naturfreundehaus Kniebis

Am 19. Juni fand unser großer Aktionstag am Naturfreundehaus Kniebis statt und wir sind mal wieder begeistert von dem großen Zuspruch, den wir auch gestern wieder erfahren durften. Wir bedanken uns bei Ulla für die folgende Zusammenfassung:

„Ohne Frieden ist alles nichts!“– Willy Brands Worte sind heute aktueller denn je, denn wir erleben gerade eine Zeit der gigantischen Aufrüstung. Hochtechnisierte Waffensysteme bedrohen Mensch und Umwelt. Dazu kommt das Krebsgeschwür eines neu erstarkten Nationalismus. Eindringlich warnte Andreas Linsmeier in seiner Rede vor einem drohenden doppelten Selbstmord der Menschheit: Einerseits durch Hochrüstung, unter anderem mit biologischen Waffen, andererseits durch die Zuspitzung sozialer und aus dem Klimawandel entstehender Konflikte.

Der Aktionstag der NaturFreunde Württemberg startete mit einer Wanderung zur Alexanderschanze. Zur Kerngruppe der Wander*innen gesellte sich heute unter anderem eine größere Anzahl von NaturFreund*innen aus Stuttgart, die extra zu diesem Anlass mit dem Zug angereist waren. So waren es über 50 Teilnehmende, die von Daniel Armbruster, Ortsvorsteher in Kniebis und Aktiver im Heimat- und Geschichtsverein, fachkundig über die abwechslungsreiche militärische Bedeutung der Region informiert wurden. Anschließend brachte Andreas Linsmeier den Wander*innen die Person des friedensengagierten Politikers Matthias Erzberger nahe, der vor 100 Jahren hier von rechtsextremen Terroristen ermordet wurde.

Am Nachmittag versammelte man sich zu einer Kundgebung beim Naturfreundehaus. Die Lokalpolitikerinnen Viviana Wäschmoser und Elisabeth Gebele betonten, dass der Frieden im Kleinen beginnt. „Wir müssen den Frieden im Herzen tragen“, meinte Gebele. Und Wäschmoser formulierte in schönstem schwäbisch: „Wenn’s dahoim stimmt, kann mer’s auch naustrage“. Regina Schmidt-Kühnert vom Bundesvorstand hob in ihrer Rede hervor, dass die NaturFreunde ein internationaler Verband sind. „Wir haben Freunde rund um den Globus. Und wir wollen nicht aufeinander schießen, sondern miteinander reden! Es ist die Botschaft des Friedens, die wir zu unserem 125-jährigen Jubiläum in die Welt hinaus tragen wollen.“
Zum Abschluss bedankte sich der Landesverband mit einer von einem badischen NaturFreund handgefertigten Friedenstaube mit Flatterflügeln beim Hausteam des Naturfreundehauses um Anja und André, die uns an diesem wichtigen Tag nach Kräften unterstützt und mal wieder toll bewirtet haben.

Etappe 48
18. Juni ∙
Ruhestein – Naturfreundehaus Kniebis
Mit knapp 15 Teilnehmenden haben wir heute um 8 Uhr unseren Wanderweg fortgesetzt. Die Etappe verlief vorrangig auf breiten Forstwirtschaftswegen. Der Orkan Lothar hat im Jahr 1999 viele Bäume im Wandergebiet vernichtet, weshalb wir durch einen ganz jungen Wald (mit wenig Schatten) liefen. Am Schliffkopf sind weitere Teilnehmende zu uns gestoßen. Der Fernwanderweg E1, oder auch Westweg, verläuft wie auf einem Balkon auf den vordersten Höhen über dem Rheintal; wir haben immer wieder grandiose Fernblicke auf die Rheinebene und die Vogesen gehabt.

Dann haben wir einen Abstecher auf den „Lotharpfad“ gemacht. Hier hat man den Wald nach dem Orkan 1999 sich selbst überlassen und auf Holzbrücken einen Pfad über den zerstörten Wald gebaut. Man kann jetzt gut erkennen, wie die Natur ein solches Sturmereignis heilen kann. Außerordentlich interessant.

Am Parkplatz „Zuflucht“ hat Konni Schmidt uns wieder mit einer Vesper versorgt. Wir danken noch einmal Konni und seinem Begleiter Peter Kraus (nicht zu verwechseln mit dem Schlagersänger aus den 60er Jahren) für die liebe und freundliche Unterstützung und Hilfe. Leider haben die beiden uns danach verlassen. Wir wünschen Ihnen für die Zukunft alles Gute und vor allem Gesundheit.

Direkt nach unserer Mittagspause sind noch weitere Wander*innen gekommen, die uns am Hotel „Schliffkopf“ verpasst haben. Schade, dass es vorher nicht geklappt hat. Nach der Mittagspause wurde es außerordentlich heiß. Langsames Gehen und viel Trinken waren angesagt. Über die Alexanderschanze und den „Heimatpfad“ haben wir schließlich das Naturfreundehaus Kniebis erreicht.

Etappe 47
17. Juni ∙ Naturfreundehaus Badener Höhe – Ruhestein

Heute stand eine weitere anstrengende Schwarzwaldetappe an, vom Naturfreundehaus Badener Höhe zum Ruhestein. Unser Wanderleiter Norbert war wieder so nett und fasst uns die Etappe zusammen:

Wir sind tatsächlich alle von der Ortsgruppe Karlsruhe eingeladen worden, die Gruppe hat unsere Übernachtung und das Abendessen bezahlt. Wir bedanken uns recht herzlich noch einmal auf diesem Wege!

Auch heute sind wir wegen der angekündigten Hitze um 7 Uhr statt um 9 Uhr gestartet. Mit vielen Teilnehmenden und viel Enthusiasmus sind wir losgegangen. Ein wunderschöner Weg. Immer wieder schöne Ausblicke. In Untersmatt sind weitere Teilnehmende dazugekommen. Die Wege sind sehr abwechslungsreich, selten breite Forstwirtschaftswege, häufig Pfade über die Buntsandsteine. Dann haben wir mit 1.164 Metern den wohl höchsten Punkt der Friedenswanderung erreicht, die Hornisgrinde. Und die Teilnehmenden, die auf den Turm gestiegen sind, waren sogar auf 1.170 Höhenmetern. Dann unten am Mummelsee hat uns der Lärm der Zivilisation wieder eingeholt und weitere Wander*innen sind zu uns gestoßen.
Dort hat uns ein Naturfreund, der einen besonderen Bezug zum Frieden hat, Konni Schmidt, mit einer Vesper versorgt. Konni hat bereits 5 Mal die Friedensradfahrt Paris – Moskau organisiert. Er ist Naturfreund in der Ortsgruppe Kaiserslautern und Vorsitzender des Vereins Bike for peace and new energies e.V.  Wir danken auch Konni ganz herzlich für die freundliche Versorgung. Danke.

Und dann erreichten wir nach einem sehr sonnigen und heißen Teil unserer Etappe – aber die gute Stimmung brachte uns sogar dort zum Singen – den eigentlichen Zielpunkt der heutigen Wanderung, die Darmstädter Hütte. Wegen den Coronavorschriften ist hier eine Übernachtung im Moment nicht möglich. Und einige Teilnehmende gönnten sich hier eine süße Stärkung. Wir sind eben auf einer Friedenswanderung und nicht beim Fastenpilgern.

Und nach einem steilen Abstieg erreichten wir die Bushaltestelle Ruhestein, von der wir mit dem Bus nach Kniebis zu unserer Übernachtung im Naturfreundehaus fuhren. Morgen früh werden wir mit dem gleichen Bus nach Ruhestein zurückfahren und die Wanderung fortsetzen.

Die Friedenswanderung wird durch die ruhigen Landschaften des Schwarzwalds natürlich etwas stiller. Wir haben jedoch immer im Hinterkopf, wofür wir laufen und freuen uns besonders auf die anstehenden Veranstaltungen in den kommenden Tagen.

Etappe 46
16. Juni ∙ Forbach – Naturfreundehaus Badener Höhe

Auf unserer 46. Etappe vom Naturfreundehaus Holderbronn in Forbach zum Naturfreundhaus Badener Höhe ging es heute wortwörtlich „heiß“ her. Wir danken Norbert, unserem Wanderleiter der nächsten Tage für seinen Bericht:

Heute sind wir statt um 9.00 Uhr, um 6.30 Uhr (!) am Naturfreundehaus Holderbronn gestartet. Der Grund dafür: die hohen Temperaturen von 32° C. Gleich an der Marienkapelle in Forbach wartete um 7.00 h ein Reporter der Badischen Neuen Nachrichten auf uns und hat uns interviewt. Aber es warteten auch weitere Wander*innen, die spontan dazu gestoßen sind. Es folgte ein wunderschöner Aufstieg zur Schwarzenbach-Talsperre. Dort schlossen sich uns weitere friedensbewegte Wander*innen an. Und alle waren so flexibel und haben sich an die vorgezogene Startzeit angepasst. Jeder konnte den Grund, die Temperatur über 30° C, einsehen. Wir wollten einfach die Kühle des Morgens ausnutzen. Bei guter Stimmung sind wir weiter zur Badener Höhe aufgestiegen und haben am Turm eine kurze Rast eingelegt. Nach zehn Kilometer Aufstieg lagen noch 2 Kilometer bis zum Naturfreundehaus Badener Höhe vor uns.

Am Nachmittag haben die IG Metall und die Ortsgruppe mit uns gemeinsam ein Schild „Respekt – kein Platz für Rassismus“ am Eingang des Naturfreundehauses angebracht. Das Thema passt gut zu unserer Friedenswanderung.

Viele Teilnehmer*innen haben sich am Nachmittag verabschiedet und bedankt; die neuen Teilnehmer*innen für den nächsten Tag treffen nach und nach ein.

Etappe 45
15. Juni ∙
Dobel – Forbach
Pünktlich um 8.30 Uhr begrüßte und verabschiedete Bürgermeister Christoph Schaack die Gruppe der 45. Etappe der NaturFreunde- Friedenswanderung vor dem Kurhaus Dobel. NaturFreund Peter Schöffler, selbst wohnhaft in Dobel, hatte bereits Anfang dieses Jahres im Hinblick auf den heutigen Tag im Beisein des Ortsoberhauptes beim Kurhaus ein Friedensbäumchen gepflanzt, welches beim Start der aktuellen Etappe offiziell der Gemeinde gewidmet werden sollte. Doch leider wurde dieses Bäumchen schon wenige Tage später von Unbekannten mutwillig zerstört, sodass die schöne NaturFreunde-Geste als Symbol für den „Frieden unter den Menschen und mit der Natur“ nicht realisiert werden konnte. (siehe „Bäumchen im Kurpark zerstört“, Schwarzwälder Bote, 14. Januar 2021)

Wanderleiter Norbert Bobisch übermittelte Grüße der NaturFreunde und überreichte Herrn Schaack für die Gemeinde Dobel die blaue Fahne mit der Friedenstaube. Bürgermeister Christoph Schaack , der sich selbst als Europäer bezeichnete, sprach die Notwendigkeit aus, dass der Frieden auf der Welt erhalten bleiben muss. Als persönliche Erinnerung schilderte er seinen Einsatz als Freiwilliger in Bosnien und ging auf die vielen Grausamkeiten des jugoslawischen Bürgerkrieges ein.

NaturFreund Volker Ebendt, Mitorganisator der Etappen 40–44, erinnerte an die direkte Nachkriegszeit 1945. Nach Ende des furchtbaren zweiten Weltkriegs entstand folgendes Zitat: “Jedem, der nochmals ein Gewehr in die Hand nehmen würde, sollte der Arm abfaulen.“

Auch deshalb haben viele jungen NaturFreund*innen wie er selbst und auch sein Freund Peter den Kriegsdienst verweigert. Friedensarbeit war angesagt auf der Grundlage gegenseitiger Toleranz. Internationale Partnerschaften, Jugendbegegnungen und Einsatz bei der Flüchtlingshilfe wurden Mittel der Verständigung und des Verständnisses.
Mit vielen Gedanken machten sich die Wander*innen auf den Weg nach Forbach.

Der Weg war wunderschön mit herrlichen Ausblicken. Am Wegrand wuchs sogar das Knabenkraut.  Die Wander*innen sind dann tatsächlich den kompletten Weg von 29 km und 800 Höhenmetern bei Temperaturen von 27° C bis nach Forbach zu Ende gegangen. Im Naturfreundehaus Holderbronn sind wir sehr herzlich empfangen worden. Wir haben mit der Ortsgruppe gleich einen Geburtstag gefeiert. Wir gehörten sofort dazu und haben uns ausgesprochen aufgehoben gefühlt.

Etappe 44
14. Juni ∙
Pforzheim – Dobel
Auf der 44. Etappe der Friedenswanderung, die über gut 26 Kilometer auf dem Schwarzwald-Westweg von Pforzheim nach Dobel verlief, waren bei herrlichem Wanderwetter wieder über 40 Friedenswanderer beteiligt. Etwa die Hälfte davon lief die volle Strecke, etliche stießen unterwegs dazu oder beendeten die Tour an geeigneten Ausstiegspunkten.

Zu den Pforzheimern und Badischen NaturFreunden stießen auch etliche NaturFreunde vom Landesverband Württemberg dazu – aus dem Bezirk Ludwigsburg und vor allem aus Stuttgart. Nach 6,5 Kilometer wurden die Teilnehmer vor dem Birkenfelder Rathaus von Bürgermeister Martin Steiner mit einem zünftigen Fleischkäs- und Käswecken Vesper empfangen und man konnte seinen Durst mit den bereitgestellten Getränken löschen – eine willkommene Abwechslung bei schon ordentlichen Temperaturen. Die Strecke verlief überwiegend auf schattigen Wegen im Wald. An einigen Stellen bot sich bei einigermaßen guter Sicht ein schöner Ausblick über den westlichen Schwarzwald und ins Rheintal, am Horizont konnte man den Pfälzer Wald und im Norden den Odenwald erkennen. Am Endpunkt auf dem Dobel, wo einige der Weiterwanderer Quartier bezogen, gab es noch einen schönen Abschluss in der Linde. Alle waren zufrieden, bei solch herrlichem Wetter lässt es sich gut wandern. Die nächsten Tage soll es ja noch schön sein bei allerdings steigenden Temperaturen. Bleibt zu hoffen, dass es beim Aktionstag am 19. Juni auf dem Kniebis noch hält.

Etappe 43
13. Juni ∙
Berghausen – Pforzheim
Am gestrigen machten sich knapp zwei Dutzend Friedenswander*innen auf den Weg von Berghausen nach Pforzheim. Wir freuten uns besonders über die Teilnahme von Katja Mast, Bundestagsabgeordnete und NaturFreundin durch und durch. Begleitet von strahlendem Sonnenschein führte uns der Weg von Berghausen über Söllingen, Wilferingen und Dietlingen bis zum Theater in der Pforzheimer Innenstadt. Anschließend machten sich die verbliebenen Wander*innen auf ins Naturfreundehaus Lettenbrunnenhütte der Ortsgruppe Pforzheim. Der Ortsgruppe möchten wir hiermit nochmal besonders danken, da sie uns auf dieser Etappe wirklich großartig unterstützt haben.

Nach einigen abschließenden Redebeiträgen und einem gemütlichen Ausklang am Naturfreundehaus ging dieser wunderbare Tag zu Ende. Wir freuen uns nun auf den Schwarzwald und seine landschaftlichen Highlights gepaart mit informativen Geschichten zur friedenspolitischen Historie in dieser spannenden Region!

Etappe 42
12. Juni ∙ Berghausen – Bruchsal

Wir sind begeistert von der gestrigen Teilnehmendenzahl: 65 Wander*innen machten sich von Berghausen nach Bruchsal auf. Mit einem Zwischenstopp am Naturfreundehaus Grötzingen, wo sich die Wander*innen stärken konnten, ging es die restlichen Kilometer unserer insgesamt 18 Kilometer langen Strecke weiter. An den Wiesen und Wäldern des Rheingrabenbruchs entlang erreichen wir schließlich unseren Zielort, den Bürgerpark in Bruchsal. Dort nahmen mehr als 150 Menschen an unserer Abschlusskundgebung teil. Es wurden Friedensbotschaften aus allen Kontinenten zusammengetragen und am Ende wurden Friedenstauben als Zeichen der globalen Verständigung und Solidarität freigelassen.

Eine Zusammenfassung der Veranstaltung im Bürgerpark Bruchsal und dem anschließenden Kulturabend am Naturfreundehaus Berghausen findet ihr hier:
Zu Beginn erinnerte Volker Ebendt an die Partnerschaften der NaturFreunde Bruchsal und Dietlingen mit italienischen NaturFreunde-Gruppen in Volterra und Saviore dell‘ Adamello und deren leider inzwischen schon verstorbenen Brückenbauer*innen Mario Cari, Artur und Sigrid Guhl, Gino Boldini und Vittorina Michelotti. Das Thema Frieden, die Ursachen und Auswirkungen von Friedensverletzung wurden auf die unterschiedlichsten Weisen behandelt von Oberbürgermeisterin Petzold-Schick, dem Vorsitzenden der Friedensinitiative Dr. Rüdiger Czolk und der stellvertretenden Vorsitzenden der NaturFreunde Deutschlands, Regina Schmidt-Kühner.

Stopp dem Waffenhandel, dringender Klimaschutz, Humanität, Völkerverständigung und vieles mehr waren eindringliche Appelle. Darbietungen einer Musikgruppe von Paul Mehrer und seinen pfälzischen NaturFreund*innen Inge Fischer und Karl-Heinz Frech umrahmten die Veranstaltung. Als Höhepunkt und Abschluss verlasen Frauen aus fünf Kontinenten in ihrer jeweiligen Landessprache Friedenswünsche und ließen Friedenstauben aufsteigen. Ein sehr beeindruckendes und emotionales Erlebnis.

Dass Naturfreundehäuser nicht nur Wanderstützpunkte, sondern auch Kulturheime sind, zeigten einmal mehr die NaturFreunde Berghausen. Ihr Haus war heute nicht nur Etappenziel und Übernachtungsstätte, sondern auch kulturelle Abschluss eines anstrengenden und ereignisvollen Tages von Frieden in Bewegung. Rosie Biro und Paul Mehrer erinnerten an den 100sten Geburtstag von Wolfgang Borchert, einem bekannten Autor der „Trümmerliteratur“.

Geboren 1921 in Hamburg wurde Borchert mit 20 Jahren zum Kriegsdienst eingezogen und beim Angriff auf die Sowjetunion schwer verwundet. Mehrfach wurde er wegen Kritik am Naziregime wegen „Wehrkraftzersetzung“ inhaftiert. Todkrank überlebte er das 1.000-jährige Reich. Ans Krankenbett gefesselt schrieb er zwischen Januar 1946 und September 1947 zahlreiche Kurzgeschichten. Innerhalb von acht Tagen entstand sein wohl bekanntestes Werk “Draußen vor der Tür“. Seine pazifistische Mahnung “Dann gibt es nur eins“ ist der bittere und bittende Schrei, den Borchert noch mit letzter Kraft hervorbrachte, bevor er 26-jährig starb. Dieser aufrüttelnde Aufruf an Arbeiter*innen, Ärzt*innen, Wissenschaftler*innen und vor allem an die Mütter der Welt, wurde von der Naturfreundejugend in den Mittelpunkt von Sonnwendfeiern und Kundgebungen gestellt, um die Nachkriegsgeneration wachzurütteln.

Die Lesung aus Borcherts Werken wurde umrahmt mit Friedens- und Freundschaftsliedern und dem Verlesen des Grußwortes von Konstantin Wecker, dem Schirmherrn unserer Friedenswanderung. Eröffnet hatte den Aben der Vorsitzende Frank Raupp mit einer inhaltsstarken friedensbewegten Begrüßung, beendet wurde er mit einer empathischen Rede von Bürgermeisterin Nicola Bodner, die den NaturFreunden für ihre Arbeit vor Ort Dank aussprach. Mit der Überreichung der Naturfreunde-Friedensfahne an Frau Bodner ging ein großer Tag zu Ende.

Wir sind stolz über die heutigen Ereignisse und freuen uns, diese mit vielen Menschen teilen zu können.

Etappe 41
11. Juni ∙
Mühlhausen – Bruchsal
Heute waren 14 eifrige Wander*innen bei sengendem Sonnenschein unterwegs von Bad Mingolsheim nach Bruchsal. Am Treffpunkt bei der Rochuskapelle in Bad Mingolsheim öffnete der Restaurator die sonst verschlossene Kapelle für einen Blick ins Innere. Ihre Entstehung ging auf die 1.666 grassierende Pest zurück, nach deren Überstehung die Menschen eine Kirche gebaut haben. Die nächste Station war am ehemaligen KZ Kislau, heute Vollzugsanstalt in Kronau. Dort stießen noch weitere Interessierte dazu, sodass wir eine Gruppe von knapp 30 Personen waren. Die dortige Stele wurde von dem Bildhauer Gerhard Paul Huber gefertigt, der im Beisein von Bürgermeister Klaus Huge über die Geschichte vom ehemaligen KZ berichtet. Dr. Andrea Hoffend ist Projektleiterin des Lernortes Kislau, der als Erinnerungsstätte außerhalb etabliert werden soll. Die weitere Wanderung nach Bruchasl führte durch das Landschaftsschutzgebiet entlang der Bahnlinie mit vielen belegten Storchennestern auf den Bahntrassenmasten. Über Langebrücken ging es auf dem Odenwald-Vogesenweg und Zeutern zur völlig privat finanzierten Pauluskapelle, die besonders grässliche Schlachtenbilder beinhaltet. Nach 16 Kilometer kamen wir glücklich in Bruchsal an.

Etappe 40
10. Juni ∙ Heidelberg – Mühlhausen

Zusammengefasst von unserer Wanderleitung:

Eine herausfordernde Strecke von gut 30 Kilometern lag vor den Friedenswandernden, die sich am Morgen auf dem Heidelberger Kornmarkt trafen. Dort wurden sie von  Pfarrer Vincenzo Petracca von der nahegelegenen Heidelberger Heilig-Geist-Kirche und Vorstand der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) mit einem Segen und einem Friedensimpuls von Erasmus von Rotterdam  auf den Weg geschickt: „So mögen wir Krieg und Frieden, die zugleich elendeste und verbrecherischste Sache vergleichen, und es wird vollends klar werden, ein wie großer Wahnsinn es sei, mit so viel Tumult, so viel Strapazen, so einem großen Kostenaufwand, unter höchster Gefahr und so vielen Verlusten Krieg zu veranstalten, obwohl um ein viel geringeres die Eintracht erkauft werden könnte.“

Da die Wanderung mit einem heftigen Anstieg auf den Königsstuhl begann, konnte der Berg wahlweise zu Fuß, für ganz Ambitionierte über die „Himmelsleiter“ – einer langen, steilen Felstreppe – oder mit der Fahrt in der historischen Bergbahn bezwungen werden.

Bei der schweißtreibenden Wanderung, aber mit wunderschönem Blick ins Tal, hörten wir von der Geschichte des Heidelberger Schlosses, das im Pfälzischen Erbfolgekrieg gesprengt und in der Romantik idealisiert wurde. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen amerikanische Touristen nach Heidelberg, nachdem Mark Twain begeisterte Reisereportagen geschrieben hatte. Im 2. Weltkrieg blieb Heidelberg (vielleicht wegen Mark Twains Berichten?) weitgehend von alliierten Angriffen verschont, die Stadt wurde lediglich von einer einzigen Bombe getroffen. Nach dem Krieg war Heidelberg siebzig Jahre lang, bis zum Jahr 2013, Standort des Hauptquartiers der amerikanischen Landstreitkräfte (USAREUR) und der NATO, bis sie – vermutlich auch wegen der andauernden Demonstrationen und Protestaktionen – nach Wiesbaden umzogen. Zeitweilig lebten über 22.000 Amerikaner*innen in Heidelberg.
Mit Blick auf die Heiliggeist-Kirche wurde an Hermann Maas (1877 bis 1970) erinnert, der bereits 1913 Pazifist war und sich als Pionier der ökumenischen Bewegung für den Frieden zwischen Religionen und Völkern eingesetzte. In seiner Zeit als Pfarrer an der Heiliggeist-Kirche (1915–1943) wurde er unter großem persönlichen Einsatz zum Helfer und Retter für zahllose Jüd*innen. 1950 wurde Maas als erster Deutscher nach dem Krieg vom Staat Israel eingeladen. Bis zu seinem Tod 1970 engagierte er sich in seiner theologischen Arbeit für die Versöhnung zwischen Juden, Christen und Deutschen. In der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem erinnert der erste Baum in der „Allee der Gerechten“ an das mutige Eintreten des badischen Pfarrers für die Menschlichkeit.

Anschließend erfuhren wir vom Heidelberger Konfliktbarometer, das von Ehrenamtlichen zusammen mit dem Heidelberg Institut für Internationale Konfliktforschung jährlich fortgeschrieben wird und für das Jahr 2020 eine Steigerung von 15 auf 21 Kriege feststellen musste.

Wir kamen am Wildererkreuz vorbei, das an den Mord des Wildhüters Johann Michael Schmit im Jahre 1738 erinnerte, der den Wald und damit den Überfluss des Kurfürsten vor der hungernden Bevölkerung schützen sollte. Heute verweist die Tat darauf hin, dass Frieden nur mit sozialer Gerechtigkeit und fairer Verteilung der Ressourcen zu erreichen ist.
Bis zum Königsstuhl wanderten wir auf dem Wanderweg Odenwald-Vogesen. An der Kraussteinhütte stießen wir auf den Fernwanderweg E1 in Richtung Gaiberg. Dort kamen weitere Wanderer der NaturFreunde Leimen hinzu und wir wurden von der Bürgermeisterin Frau Petra Müller-Vogel begrüßt. Auch der Bürgermeister von Bammental, Holger Karl, dessen Gemarkung wir anschließend durchquerten, sprach ein Grußwort. Bammental ist nicht nur als Heimat des Fußball-Nationaltrainers Hansi Flick bekannt, sondern auch Sitz des Deutschen Mennonitischen Friedenskomitees, das zum Beispiel die Arbeit von Christian Peacemaker Teams (Christliche Friedensstifter Teams) unterstützt und gewaltfreie Friedensarbeit an vielen Orten leistet.

In Bammental verließen wir den Odenwald mit seinem roten Buntsandstein und kamen in den Kraichgau mit Muschelkalk und fruchtbaren Löss. Wir folgten dem europäischen Fernwanderweg E1, der unseren Blick über sanfte Hügel bis zum Steinsberg mit seiner markanten Burg als Kompass des Kraichgaus lenkte. Mehrere Stunden wanderten zwischen Getreidefeldern und Waldgebieten. Eine Wanderhütte der Naturfreunde Krebsbachaue, einer leider nicht mehr existierenden Ortsgruppe, lud uns zur Rast ein.

In Mühlhausen, dem Zielort der heutigen Etappe, wurden wir von den Naturfreunden der Ortsgruppe Grötzingen und der SPD Mühlhausen herzlich begrüßt und kulinarisch verwöhnt. Ziemlich ermüdet, aber erfüllt von schönen Erfahrungen der Gemeinschaft, Lachen und Singen, Gespräche über Krieg und Frieden, über Zukunftsfähigkeit und ökologischen Fußabdruck, verabschiedeten wir uns am Abend mit dem Wissen, dass der Frieden immer neu errungen werden muss.

Etappe 39
9. Juni ∙ Weinheim – Heidelberg

Heute hatten wir, trotz Regevorhersage, Glück mit dem Wetter. 25 Wander*innen haben den Weg durch den kühlen Wald genossen. Viele Bekanntschaften wurden wiederaufgefrischt, neue geschlossen. Es war eine ganz tolle, lebendige Stimmung unter den Wander*innen. Die Etappe führte uns von Weinheim nach Heidelberg. Dort fand eine Abschlusskundgebung mit weiteren Teilnehmenden statt, auf der unsere stellvertretende Bundesvorsitzende Regina Schmidt-Kühner einige Worte an die Friedensaktivist*innen richtete.

Unsere Wanderleitung fasst die gelaufene Strecke zusammen:
Wir durchqueren, dem Fernwanderweg Odenwald-Vogesen folgend, den Weinheimer Schlosspark und den Exotenwald, stetig bergan bis zum Geiersberg. Am Kalten Herrgott ergeben sich Ausblicke in die Rheinebene und in Richtung Gorxheimertal. Am Bildstock in Oberflockenbach verlassen wir den Fernwanderweg und steuern die Mannswiese an. Bei einer Stärkung auf der Schriesheimer Hütte hören wir vom Schriesheimer Alfred Herbst, der als Kriegsdienstverweigerer von der Nazijustiz wegen Wehrkraftzersetzung zu Tode verurteilt wurde. Über das Pappelbachtal setzen wir die Wanderung fort und folgen dem Burgensteig auf einem steilen Anstieg, später dem Hauptwanderweg OWK 34 auf den Hartenbühl. An der Zufahrtsstraße zum Weißen Stein vorbei folgen wir dem Wanderweg Odenwald-Vogesen. Die Thingstätte auf dem Heiligenberg zeugt als Hinterlassenschaft des Naziregimes von seiner Hybris. Am Universitätsplatz in Heidelberg beenden wir die Wanderung.

Die Friedenswanderung nimmt weiterhin ihren Lauf und mehr und mehr Menschen nehmen teil. Wir freuen uns sehr über die positive Rückmeldung in allen bewanderten Regionen und werden uns nicht von unserem „Wanderweg“ abbringen lassen, für eine globale Abrüstung!

Etappe 37/38
7./8. Juni ∙ Darmstadt – Wanderheim Knoden – Weinheim

Gestern und heute standen die Etappen 37 und 38 von Darmstadt über das Wanderheim Knoden nach Weinheim an. Wir hatten zwei tolle Touren, auch wenn wir teilweise vom Regen überrascht wurden. Wir freuen uns besonders über den regen Zuwachs der Gruppe auf über 60 Personen. Das heutige Tagesprogramm bestand aus dem Besuch und einer Führung auf dem jüdischen Friedhof in Hemsbach und einer Abendveranstaltung im Schlosspark in Weinheim, mit Musik von Matz Scheid und vielen tollen Redebeiträgen. Es war ein toller Tag und wir freuen uns, dass uns das Wetter größtenteils verschont hat.

Wir danken ebenfalls der Stadt Weinheim, die zum Eintreffen unserer Wandergruppe extra die Fahne der Mayors for Peace (Bürgermeister für den Frieden) gehisst hat.
Wenn ihr einen Eindruck der Abendveranstaltung bekommen möchtet empfehlen wir euch ein kleines Video von Matz Scheid vom heutigen Abend auf unserem Youtube-Kanal. Um zum Video zu gelangen einfach hier klicken!

Etappe 36
6. Juni ∙
Egelsbach – Darmstadt
Heute stand die Etappe von Egelsbach nach Darmstadt an. Circa 25 Wander*innen und Radfahrer*innen machten sich auf den Weg nach Darmstadt, wo sie am Nachmittag von 30 Menschen und Musik der Gruppe Pueblo mit dem Song „Bella Ciao“, sowie Getränken und belegten Brötchen und Kuchen am Hiroshima-Nagasaki-Platz empfangen wurden. Dort kamen die Wander*innen mit den weiteren Teilnehmenden bei einem vom Friedensforum und den NaturFreunden aus Darmstadt organisiertem „World Café“ ins Gespräch.
Am Ende des Tages ging es für die Wander*innen noch zur Abendveranstaltung in der Stadtkirche Darmstadt. Dort fand eine Podiumsdiskussion zum Thema „Verantwortung übernehmen? Atomwaffen abschaffen!“ statt. Als Gäste geladen waren:

  • Regina Hagen, Mitglied des Darmstädter Friedensforums und Sprecherin der Kampagne „Büchel ist überall! atomwaffenfrei.jetzt“
  • Karen Hinrichs, Geschäftsführende Direktorin des Friedensinstituts Freiburg an der Evang. Hochschule Freiburg
  • Jochen Partsch, Oberbürgermeister der Wissenschaftsstadt Darmstadt und „Bürgermeister für den Frieden“
  • Dr. Moritz Kütt, Physiker und Politikwissenschaftler, wiss. Mitarbeiter am Forschungsbereich „Rüstungskontrolle und Neue Technologien“ des Instituts für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg (IFSH)
  • Prof. Dr. Heinz-Günter Stobbe, Prof. em. für Systematische Theologie und theologische Friedensforschung im Fach Katholische Theologie an der Universität Siegen

Die Moderation übernahm Ulrike Schmidt-Hesse, Dekanin des Evangelischen Dekanats Darmstadt-Stadt.

Wir bedanken uns bei allen Mitveranstalter*innen und Organisator*innen dieses tollen Tages, außerdem beim Darmstädter Friedensforum, dem Evangelischen Dekanat Darmstadt-Stadt, der Geschäftsstelle Weltkirche/Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Mainz, den NaturFreunden Darmstadt-Stadt und pax christi Rhein-Main/Regionalverband Limburg-Mainz.

Christoph von den NaturFreunden Darmstadt beschreibt den Tag wie folgt:
„Der Sonntag, 6.Juni, geht ein in unser kollektives Gedächtnis – als Tag einer gestärkten Organisationsfähigkeit, als Tag unseres Zusammenhalts in Darmstadt, als Tag der Ermahnung und des Nicht-Nachlassens im Kampf gegen die atomare und die anderen Bedrohungen der menschlichen Existenz, als Tag des Kampfs für eine würdige Zukunft aller Menschen in einer lebenswerten Natur.“

Hier geht es zum Video der Podiumsdiskussion auf Youtube.

Etappe 35
5. Juni ∙ Frankfurt am Main – Egelsbach

Heute gab es wieder zwei Aktionen: Neben der klassischen Wanderung von Frankfurt-Niederrad zum Naturfreundehaus in Egelsbach hatten wir noch eine parallel verlaufende Fahrrad-Tour im Angebot. Vielen Dank an alle unsere Organisator*innen rund um die Etappen in Frankfurt und die zahlreichen Teilnehmer*innen. Eine detaillierte Zusammenfassung kommt heute wieder von Marianne:

Petrus hatte zwar mit Gewitter gedroht, dann aber doch ein Einsehen: Den ganzen Tag war es trocken und warm! Am Naturfreundehaus in Frankfurt-Niederrad fanden sich 40 Radfahrer*innen und 30 Wanderleute ein und die Freude war groß, manche, die schon in den letzten Tagen dabei waren, wieder zu sehen. Die Radfahrgruppe startete unter professioneller Leitung von Thomas vom ADFC, dem hier noch einmal ein riesiges Dankeschön ausgesprochen wird! Schön, dass so viele andere befreundete Organisationen sich auch an der Friedenswanderung beteiligt haben!

Erste Station war das Eintracht-Stadion, wo sich ein Kreuz befindet, das an die Familie Jürges erinnert. Diese wurde an Pfingsten 1983 bei einer Flugshow der amerikanischen Militärs durch einen herabstürzenden Starfighter in ihrem zufällig vorbeifahrenden Auto getötet. Militär tötet, nicht nur im Krieg. Am Gehspitzweiher genossen wir die Schönheit des Naturschutzgebiets und kamen danach zum Luftbrückendenkmal am Flughafen, wo wir auch auf die Wandergruppe trafen. Weiter ging es zur Gedenkstätte des KZ-Außenlagers Walldorf, die wir zusammen mit der Wandergruppe besuchten. Hier schufteten von März 1944 an bis zu ihrer weiteren Deportation junge ungarische Jüdinnen für die Firma Züblin und den Flughafen, um für das bessere Funktionieren des Krieges weitere Rollbahnen zu bauen. Unmenschliche Arbeitsbedingungen und sadistische Bestrafungen sorgten dafür, dass nur wenige überlebten. Cornelia Ruhlig, die heute für die Margit-Horvath-Stiftung tätig ist, berichtete über ihre umfänglichen Recherchen, um mit den Überlebenden in Kontakt zu kommen. Ihr ist es zu verdanken, dass Jugendliche begannen, sich für das Geschehene zu interessieren, die Reste des am Kriegsende gesprengten Lagers ausgegraben und rekonstruiert wurden und so die Bevölkerung von Walldorf mehr und mehr in die Erinnerungsarbeit einbezogen wurde. Die Stiftung ist benannt nach einer Gefangenen, die das von Züblin mühsam erkämpfte Entschädigungsgeld in die Stiftung gab, um allen, die das Grauen nicht überlebten, zum Gedenken zu verhelfen.

Die Fahrt führte weiter zum Naturfreundehaus der Ortsgruppe Egelsbach-Erzhausen, wo wir mit Kaffee, Kuchen, Getränken und leckerem Essen empfangen wurden. Motto: Bei den NaturFreunden ist noch niemand verhungert. Landesvorsitzender Dr. Manfred Wittmeier begrüßte alle herzlich. Die Liedermacherin Anne Duda sang wunderbare eigene Friedenstexte. Brigitte Weller, die Ortsgruppenvorsitzende, forderte friedliches Zusammenleben der Völker ohne einseitige Ausbeutung, ohne Vorteilsnahme der Reichen gegenüber den Armen. Dass die Klimaerwärmung weitere Fluchtbewegungen von den armen in die reichen Länder auslöst, und dass deren Folge weitere Militarisierung, Waffenexporte und Kriege sind, wird von den Friedensbewegten erkannt. Dem schlossen sich Egelsbachs Bürgermeister Wilbrand und der Erste Beigeordnete von Erzhausen, Dr. Heidenreich, an. Dr. Heidenreich wies darauf hin, dass es auch wichtig sei, im kommunalen Bereich für Frieden zu sorgen, da die verschiedenen Ebenen miteinander zusammenhängen. Beide Gemeinden erhielten als Erinnerung unsere Friedensfahne mit der Aufforderung, sie am Rathaus aufzuhängen. Die stellvertretende Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands, Clara Wengert, freute sich über den großen Zuspruch der örtlichen Gruppen zu der Friedenswanderung.

Etappe 34
4. Juni ∙ Frankfurt am Main

Heute bewegte sich die Friedenswanderung mit knapp 50 Personen innerhalb der Stadtgrenze Frankfurts. Wir freuen uns, euch hiermit eine detaillierte Zusammenfassung der Stadtführung durch die NaturFreunde in Frankfurt präsentieren zu können. Danke an Marianne für die Mühen, diesen schönen Tag zusammenzufassen:

Zum vormittäglichen Stadtrundgang in der Frankfurter Innenstadt finden sich 50 Menschen ein, so dass die Gruppe geteilt wird. An der Frankfurter Hauptwache erinnert Siggi Hess an den gescheiterten Wachensturm von 1833, der die Revolution auslösen sollte, sowie an die Hinrichtung der Kindsmörderin Susanna Margaretha Brandt (literarisch: „Gretchen“).
An der Paulskirche gedenken wir am Holocaust-Mahnmal der Opfer der Konzentrationslager und der mutigen Widerstandskämpferin Johanna Kirchner, die aufgrund des Urteils des Blutrichters Freisler hingerichtet wurde.

Auf dem Römerberg wurden am 10. Mai 1933 von Frankfurter Studenten*innen unter dem Gejohle der Menge die Bücher der Crème deutscher Literat*innen verbrannt. Aber Siggi erzählt auch, dass die NPD dreimal hier demonstrieren wollte, um Frankfurt zu ihrer Hauptstadt zu machen und dass dies ebenso oft verhindert wurde, zum Beispiel am 17.6.1979 durch eine (nicht genehmigte) Gegendemo auf dem Paulsplatz mit 30.000 Menschen, die dann zum Rebstock liefen und dort „Rock gegen Rechts“ erlebten.

Wir betrachten das Denkmal für den Frankfurter Dichter Friedrich Stoltze, der mit seiner „Krebbelzeitung“ und später der „Frankfurter Latern“ als die Freiheit liebender Vorkämpfer der Demokratie weniger bekannt ist als mit dem Spruch „Es will merr net in de Kopp enei…“.

Die Glocken des katholischen (!) Doms läuteten am Tag der Beisetzung von Rosa Luxemburg, weil Arbeiter das persönlich beim Glöckner durchsetzten: ein weiterer Hinweis darauf, dass viele Frankfurter das Herz auf dem richtigen Fleck haben.

Am Museum Judengasse erfahren wir über das jüdische Ghetto, wo vom 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts die Juden wohnen mussten. Seine Ruinen wurden entdeckt, als die Stadtwerke ihre Zentrale bauen wollten. Frankfurter Bürger*innen haben durchgesetzt, dass nicht, wie der damalige Oberbürgermeister Brück geschichtsvergessen wollte, alles zugeschüttet und überbaut wurde. Heute befinden sich hier einträchtig Stadtwerke und Museum Judengasse.

An der Friedhofsmauer zum jüdischen Friedhof finden sich 11.134 kleine Täfelchen mit den Namen der im Holocaust ermordeten Juden und Jüdinnen. Weiter geht es zum Klapperfeld, wo sich ab 1876 ein finsterer Knast befand, den auch die Nazis weidlich nutzten, der aber auch später noch Abschiebegefängnis war. Heute ist der Bau Sitz der Kulturinitiative „Faîtes votre jeu“, die die Erinnerung wachhält und sich, auch mit Plakaten an der Außenmauer, für die heute Verfolgten und Bedrängten einsetzt. 1994 haben Frankfurter Bürger*innen die Erinnerung an die im Holocaust ermordeten Homosexuellen mit der Gestaltung des Klaus-Mann-Platzes durchgesetzt. Und für die an AIDS Gestorbenen gibt es seit 1994 die Gedenkstätte „Verletzte Liebe“ am nahe gelegenen Petersfriedhof.

Für die Mittagspause führt Robert zum Niederräder „Licht- und Luftbad“ am Main. Hier war in der Nazi-Zeit die letzte öffentliche Badeanstalt für Jüdinnen und Juden. Stolpersteine erinnern an ermordete Menschen, die hier in Niederrad gewohnt haben.

Weiter geht es zum Ettie-und-Peter-Gingold-Platz. Die Gingolds waren während der Nazi-Diktatur in Frankreich in der Résistance aktiv und kamen nach dem Krieg zurück nach Frankfurt. Ettie sammelte deutschlandweit Unterschriften gegen Krieg und Aufrüstung, Peter sprach als Zeitzeuge vor Jugendlichen. Eine Anekdote: Peter: „Die Juden und die Radfahrer sind an allem schuld!“ Schüler: „Wieso grade die Radfahrer?“ Peter: „Wieso grade die Juden?“ An dem Plätzchen in Niederrad hat die Gingold-Initiative einfach ein Straßenschild angebracht. Denn der Ortsbeirat – dominiert von CDU, FDP und Grünen – weigert sich bis zum heutigen Tag, diesen mutigen, allen, die guten Willens sind, zugetanen Menschen ein würdiges Andenken zu bewahren.

Am Abend wird ins Naturfreundehaus am Poloplatz geladen. Hier berichtet Lothar Reininger, ehemaliger Betriebsratsvorsitzender der Adlerwerke, von dem Kampf der Belegschaft gegen den Beschäftigungsabbau und die schlussendliche Schließung. In der Initiative „Leben und Arbeiten im Gallus“ setzt er sich zusammen mit vielen anderen für die Einrichtung einer Gedenkstätte „KZ Katzbach“ ein. Ein KZ, das in den letzten Kriegsmonaten mitten in den Produktionsstätten eingerichtet war und das weniger als zehn Prozent überlebten. Lothar berichtet von den Widerständen nicht nur im Vorstand, sondern auch bei den Aktionären (Dresdner Bank als Hauptaktionär) und den Beschäftigten. Doch nach 75 Jahren gibt es jetzt Bewegung auch in der Frankfurter Stadtpolitik.

Steuerprojekte (Friedrich Stoltze)
Und wieder einmal braucht das Reich
Mehr Geld, an die dreißig Millionen;
Wofür? Fragt nicht so lange: für
Soldaten und Kanonen
Das Geld muss her; es treibt nicht Spaß
Der Kriegsminister Kamecke!
Drum mag der Reichstag zusehn, dass
Er neue Steuern entdecke.

Ihr denkt an das Petroleum?
Das Licht wollt ihr besteuern?
Ihr wollt dem deutschen Volk das Sehn
verleiden und verteuern?

Ach Gott, in Deutschland gehört das Licht
schon zu den seltenen Dingen;
Das Sehen ist nicht weit her, es wird
die Steuer nicht viel bringen.

Besteuert lieber – das ist eine Zahl!
Die Spitzel und Denunzianten,
die Strafanträge, ein ganzer Berg,
und Haftbefehle, Folianten!

Besteuert die Dummheit, das gibt ein Geld!
Ihr könnt’s nicht unterbringen!
Besteuert den alten Schlendrian!
Hui, wird das Gold erklingen!


Frankfurter Latern Nr. 34/1875
1875 standen 410.000 Mann im Heer und der Marine des Deutschen Reiches. Die Petroleumsteuer kam 1879.

Etappe 33
3. Juni ∙ Bad Homburg – Frankfurt am Main

Wir sind absolut überwältig vom heutigen Tag und der Unterstützung aller Teilnehmenden. Knapp 100 (!) Menschen nahmen an der heutigen Wanderung von Bad Homburg nach Frankfurt am Main teil! Bei der anschließenden Demonstration auf dem Römerberg waren ca. 350 Teilnehmende. Wir freuen uns riesig über die große Beteiligung, was uns zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, für Frieden und Abrüstung! Danke, danke, danke!

Unsere Wanderleitung fasst den Tag zusammen:
Die Übernachtung in der Jugendherberge Bad Homburg wurde musikalisch mit einem Froschkonzert aus dem nahegelegenen Schlossteich begleitet. Etwa 50 NaturFreund*innen fanden sich morgens ein, um Peter Feldmann, den Oberbürgermeister von Frankfurt und Schirmherr der Mayors of Peace zu begrüßen. Durch den Bad Homburger Kurpark spazierten wir, nahmen noch 50 weitere Wanderer*innen auf, die von der U-Bahn-Haltestelle gekommen waren und so zogen wir mit knapp 100 Menschen weiter am Eschbach entlang, über die Felder, durch Streuobstwiesen, hoch nach Berkersheim und wieder durch Wiesen bis zum Gravensteiner Platz, wo die Eisdiele den Umsatz des Tages machte. Die Straßenbahn brachte uns in die Innenstadt.

Auf dem Römerberg wurden wir mit einem Lied der Gruppe Politokk, bestehend aus NaturFreunde-Musiker*innen, begrüßt, die uns zwischen den Reden und am Ende der Kundgebung begeisterten. Knapp 350 Menschen nahmen an der anschließenden Kundgebung teil.

Stadtrat Mike Josef und DGB-Chef Philip Jacks sprachen Grußworte und unterstrichen die Bedeutung von Frieden und Abrüstung für die Weiterexistenz der Menschheit. Jenny Stubberud von Fridays for Future stand der Zorn im Gesicht, als sie über die nicht mehr aufzuschiebende Notwendigkeit sprach, die alte, die Erde zerstörenden Wirtschaftsweise und die damit zusammenhängenden Verhaltensweisen aufzugeben. Sie rückte die Klimakrise in Zusammenhang mit der Zerrüttung der Lebensgrundlagen von ganzen Ländern und daraus entstehenden Konflikten und Kriegen. Sie geißelte die Waffenproduktion, die zusammen mit Massenkonsum der reichen Länder und der Gier der Kapital-Vermehrer auf Kosten der Mehrheit der Menschheit die Erde unbewohnbar machen werde. Ihre Rede stellte quasi eine verjüngte Ausgabe dessen vor, was ihr Vorredner, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Michael Müller, vorgetragen hatte. Er bezeichnete Waffenproduktion, Waffenexporte und die sozialen und regionalen Ungerechtigkeiten als eine Entwicklung der Unvernunft und des Wahnsinns. Jenny Stubberud rief auf, die Bundestagswahl zu einer Wende der Vernunft zu machen und bezeichnete die aufgrund des Bundesverfassungsgerichtsurteils vorgenommenen Änderungen am Klimapaket als lächerlich: Eine 180-Grad-Wende sei notwendig.

Etappe 32
2. Juni ∙
Usingen (Brombacher Hütte) – Bad Homburg
Die Wander*innen erreichten heute sicher Bad Homburg, das Ziel unserer 32. Etappe. Unsere Wanderleiterin Marianne fasst die Geschehnisse wieder zusammen:

Am Abend des 1. Juni kamen acht Wander*innen ganz entspannt auf der Brombacher Hütte an. Von den Eschbacher Klippen aus hatten NaturFreunde des Sportvereins sie zu ihrem Übernachtungsort gefahren. Empfangen wurden sie erst einmal mit Kaffee und Kuchen und am Abend gab es eine leckere Gemüsesuppe, die Frankfurter NaturFreund*innen vorbereitet hatten. Bei warmem Wetter saßen wir lange an der Feuerschale und lauschten den Erzählungen über die Geschichte der Brombacher Hütte und den Liedern von Broder Braumüller.
Zu den Übernachtungsgästen stießen am nächsten Morgen Tageswander*innen aus Villmar, Egelsbach, Wiesbaden, Frankfurt und Usingen hinzu. Mit 25 Personen, zwei Fahrrädern und Hund ging es das Weiltal hinauf zum Taunuskamm, wo wir wieder auf den Limes stießen. Hier haben Borkenkäfer, Trockenheit und Sturm gewütet  –  Folgen von Klimawandel und Monokultur. Großes Erstaunen, was man nun von hier oben alles sehen kann: bis hin zum Vogelsberg und über die Frankfurter Hochhäuser und die Mainebene zum Odenwald!

Nach der Mittagspause in sonniger und luftiger Höhe endete die Wanderung im Bad Homburger Gustavsgarten, in dem uns an der Villa Wertheimber Bad Homburgs Oberbürgermeister Hetjes in Begleitung einer Stadträtin empfing. Er gehört den Mayors for Peace an und betonte die Notwendigkeit von Städtepartnerschaften für die Völkerverständigung. Heidi arbeitete in einer kurzen und prägnanten Rede die Ziele der Friedenswanderung heraus und stellte den Zusammenhang zwischen den Bedrohungen des Klimawandels und Frieden her. Die NaturFreunde-Friedensfahne wurde überreicht. Broder trug erneut Friedenslieder vor, darunter ein wunderbares Lied zum Thema: Geld kann man nicht essen.

Danach informierte uns Bernd Vorlaeufer-Germer über die Propellerproduktion im Hasselborner Tunnel, der als „Arbeitsplatz“ für ein KZ-Außenkommando gedient hat. Insgesamt vier KZ-Außenkommandos gab es im Usinger Land, die Bernd durch viele Gespräche mit Überlebenden erforscht hat. Wir erfuhren auch über das zweitgrößte Munitions-Depot Deutschlands bei Köppern. Ein Gelände, das 1949 die Amerikaner beschlagnahmt hatten, um auf 154 Hektar mitten auf dem Limes unbekannte Waffen zu lagern. Das Depot wurde 2001 von der Bundeswehr übernommen und auf 254 Hektar mit 372 Betonbunkern erweitert.

Etappe 31
1. Juni ∙ Butzbach – Usingen (Eschbacher Klippen)

Am heutigen Tag stand Etappe 31 ins Haus mit einer ganz besonderen Aktion unserer NaturFreunde Bergsteiger*innen! Wir freuen uns, dass uns Marianne aus dem Kernteam den heutigen Tag zusammenfasst:

Bei strahlendem Sonnenschein haben wir die Strecke zwischen Butzbach und den Eschbacher Klippen auf einem von Constanze wundervoll ausgearbeiteten Weg bewandert. In Butzbach hörten wir von Friedrich Ludwig Weidig, der hier als Lehrer arbeitete und subversive Schriften verfasste und verlegte, davon die bekannteste: Der hessische Landbote, den er mit Georg Büchner zusammen ausarbeitete („Friede den Hütten, Krieg den Palästen!“). Broder sang uns ein erstes Friedenslied, dann ging es auf die Taunushöhen. Der Limes zeugt von früheren Kriegen zwischen Römern und Kelten, aber auch die Amerikaner haben ihre Panzergrenadiere hier oben für den Kriegseinsatz in Südostasien gedrillt. Friedenslieder singend (selbstverständlich mit Abstand!), zogen wir auf schmalen Waldpfaden und später durch die Maibacher Schweiz, den murmelnden Michelbach in vereinbarter Stille genießend.

An den Eschbacher Klippen erwarteten uns die Bergsteiger*innen vom Sportverein der NaturFreunde Hessen. Fahnen schmückten die Klippen, Broder sang weitere Friedenslieder („Wir wollen aufstehn, Unterm Pflaster liegt der Strand….“), wir hörten ein Gedicht eines Baden-Württemberger NaturFreunds und aßen die restlichen gestern von den „Omas gegen Rechts“ gestifteten Leckereien.

Frei der Berg und frei das Land,
Frei der Mensch und frei die Hand.
Frei von Angst und frei von Not,
Viel vom Grün und viel vom Rot.
Niemals dulden – bleibt dabei!
Immer wieder Berge frei!
Berge frei und frei die Täler,
Frei von Angst und Tod und Krieg,
Frei vom lauten Schrei nach Sieg.
Auch das Land der Dichter, Denker
Plagten oft die Richter, Henker.
Frei der Geist und frei das Wort:
Ja, das wünsch ich diesem Ort.
Aufrecht gehen. Seid dabei,
denn auch heute heißt Berg frei
100 Jahre ohne Krücken,
Niemals schlagen, sich nicht drücken.
Durch die Zeit mit ihren Tücken
Gegen Dummheit, Frömmelei,
Immer wieder laut Berg Frei!


Peter Gromann, NaturFreund

Etappe 30
31. Mai ∙ Gießen – Butzbach

Heute begleitete uns das Friedensnetzwerk Gießen auf unserer Etappe 30 nach Butzbach. Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Andreas Eikenroth für die Ausarbeitung der Route.
Martina Lennartz vom Friedensnetzwerk Gießen war so nett, uns die heutige Etappe zusammenzufassen:

Die Wandergruppe traf sich um 9.40 Uhr am Gießener Bahnhof und wurde vom Hessischen Rundfunk begrüßt. Uwe führte heute die Truppe und war bestens vorbereitet. Er hat für alle Stellen Möglichkeiten des Ein- und Austeigens mit entsprechenden Busverbindungen ausgesucht – immerhin ging die Strecke fast 23km. Wir starteten mit 18 Wanderer und liefen bei strahlendem Sonnenschein über das Kliniksviertel durch den Berwerkswald. Dort mäandert ein schöner Pfad, der an manchen Stellen mächtig matschig war an Tümpeln und Seen vorbei. Danach führte der Weg durch die alte Bergbausiedlung „Oberhof“, wo sich ein weiteres Grüppchen anschloss und wir mit insgesamt 26 weiter auf Pfaden durch den Wald, an der alten Rasthütte „Theodorsruh“ vorbei. Wir sahen viele Kühe und wunderbare Lichtungen und gingen Richtung „Mühlberg“ und von dort bergan und bald mit schöner Fernsicht zum Limesturm bei Grüningen hinauf. Von hier ging nun die Wanderung an den Limes bis zum Römerkastell „Kleinkastell“ Hier erwarteten uns die Omas gegen Rechts mit einem großartigen Picknick, Getränke, selbst Gebackenes und Obst. Wir machten eine erholsame Pause, die ersten verließen uns und wir gingen weiter durch den Wald- immer am Limes entlang.

Kurz vor Ende der Tour öffnet sich ein großartiger Blick über Butzbach mit den Bergen und dem Taunus im Hintergrund. Hinab durch Kleingärten ging es in die Altstadt, wo die Ordnungspolizei uns bis zum Marktplatz eskortierte. Man erwartete uns mit kalten Getränken. Es war auch mächtig heiß in der prallen Sonne. Der Bürgermeister der Stadt Butzbach Michael Merle begrüßte uns herzlich auf „dem schönsten Marktplatz Hessens“. Der Liedermacher Broder Braumüller stimmte mit passenden Texten ein. Heidrun Ziehaus überreichte dann dem Bürgermeister die Resolution mit einer schönen blauen Fahne der NaturFreunde. Wir verteilten auch während der Wanderung an Interessierte gerne den Flyer der NaturFreunde und führten nette Gespräche. Bevor wir dann für heute auseinander gingen bekamen wir jeder einen großzügigen Gutschein für die Eisdiele, den wir umgehend eingelöst hatten.

Am Ende des wirklich schönen Wandertages konnte man uns bereits in der Hessenschau sehen – ab Minute 11:10:
Die Hessenschau hier ansehen

Etappe 29
30. Mai ∙
Fronhausen – Gießen
Heute fand unsere Etappe 29 von Fronhausen nach Gießen einen großartigen Abschluss. Nach der erfolgreichen Absolvierung der 22 Kilometer langen Etappe, abermals geführt von unseren Freund*innen der Deutschen Wanderjugend, wurden wir herzlichst empfangen von knapp zwei Dutzend Menschen auf dem Rathausplatz in Gießen.

Die tollen Menschen vom Friedensnetzwerk Gießen organisierten für unsere Wandernden eine Kundgebung mit Redebeiträgen, musikalischer Untermalung und einem Grußwort von Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz, der wir, stellvertretend durch unseren Koordinator Yannick Kiesel, feierlich unsere Friedensfahne und Resolution überreichen konnten. Nochmals einen großen Dank an das Friedensnetzwerk in Gießen für die tolle Organisation dieses Empfangs und die Ausgestaltung unserer morgigen Etappe nach Butzbach. Wir freuen uns darauf!

Zeitgleich fand heute die erste und einzige „Frieden in Bewegung“-Kanutour statt. Von Roth an der Lahn organisierte die Ortsgruppe Lauterbach eine Alternativveranstaltung zur Wanderung und lud ein zum Kanu fahren für den Frieden. Auch hier gab es zahlreiche Teilnehmende und wir bedanken uns sehr bei der Ortsgruppe, dass sie dies im Rahmen der Friedenswanderung organisierte.

Etappe 28
29. Mai ∙
Marburg – Fronhausen
Nach dem langen Tag gestern in Marburg gab es heute eine etwas entspanntere Etappe von knapp 15 Kilometern von Marburg nach Fronhausen. Mit Silvia und Ludwig durften wir heute unsere Wanderleitungen von der Deutschen Wanderjugend begrüßen. Sie führten uns die gesamte Strecke souverän und wir konnten uns über unsere Gemeinsamkeiten in den Verbänden austauschen. Außerdem möchten wir uns noch bei unseren Unterstützerinnen der Hochschulgruppe von ICAN Deutschland aus Marburg bedanken, die uns gestern und heute begleiteten und auch einen schönen Redebeitrag beisteuerten.

Diesen Redebeitrag konnten sie vor der Bürgermeisterin von Fronhausen Claudia Schnabel halten, die uns bereits in Fronhausen auf dem Weg zum Rathaus begegnete und die letzten Meter begleitete. Auch hier durften wir wieder unsere NaturFreunde-Friedensfahne und unsere Resolution überreichen und wurden mit Getränken und einem kleinen Imbiss empfangen. Vielen Dank für diesen tollen und sonnigen Tag!

Etappe 27
28. Mai ∙ Caldern – Marburg

Von Caldern aus sind wir heute mit knapp zwei Dutzend Friedenswander*innen gestartet. Den schönen Elnhäuser Grund entlang über Dagobertshausen ging es über den Berg zu unserer ersten Station, dem Naturfreundehaus Steinkautenhütte der Ortsgruppe Marburg. Dort wurden wir von vielen Gästen empfangen, die uns mit Essen und Getränken versorgten.

Zu Gast am Naturfreundehaus waren unter anderem der Oberbürgermeister der Stadt Marburg Dr. Thomas Spies und unser Bundesvorsitzender Michael Müller. Es gab zudem tolle Redebeiträge der linken Stadtverordneten Inge Sturm, dem Bündnis „Nein zum Krieg Marburg“, sowie vom Bündnis „Keine A49“ aus dem Dannenröder Forst. Zusätzlich hatten wir großartige musikalische Beiträge der Musikgruppe „Unerhört“, die sich ebenfalls bei den Protesten im Dannenröder Forst gründete.

„Unerhört“ begleite uns dann anschließend bei der Umrundung der Behring-Werke. Am Mausoleum von Emil von Behring gab es einen interessanten Vortrag über das Leben der Elsa von Behring und ihr Engagement sowie zur rühmlichen wie unrühmlichen Geschichte ihres Mannes, des Mediziners und Wissenschaftlers Emil.

Unser Demozug ging weiter in die Stadt, an der Elisabethkirche vorbei zum Schüler-Park. Dort lauschten wir einem hochspannenden Vortrag von Maximiliane Jäger-Gogoll, die uns von der neuen Kunstinstallation vor dem Jägerdenkmal berichtete und uns über die Kontroverse der „Marburger Jäger“ aufklärte. Mit einem letzten Acapella-Stück von „Unerhört“ fand unsere großartige Tagesveranstaltung ihr Ende.

Wir bedanken uns bei allen Wandernden, Teilnehmenden, Vortragenden und Gästen, die uns heute begleiteten. Wir gehen mit einem breiten Grinsen schlafen und fühlen uns voller Energie für die nächsten anstehenden Etappen. Heute war ein guter Tag für den Frieden!

Etappe 26
27. Mai ∙
Biedenkopf – Caldern
Unsere heutige Wanderung führte uns auf dem Lahnwanderweg von Biedenkopf über Buchenau nach Caldern, bergauf und bergab durch Wald und Feld. Wir merken sehr, dass sich das Wetter nun bessert und hoffen, dass wir die Schlechtwetter-Tage nun hinter uns gelassen haben. Unser Fahrer passierte nebenbei noch das schöne Örtchen Friedensdorf, was passender nicht sein könnte.

Wir bedanken uns besonders bei den netten Mitarbeiter*innen der Jugendherberge Biedenkopf, die uns herzlich empfangen haben und uns gerne unterstützen.
Wir freuen uns auf gutes Wetter morgen und einen großen Tag mit vielen Teilnehmenden, guten Gesprächen und einem Empfang am Naturfreundehaus Steinkautenhütte, unter anderem mit Oberbürgermeister Thomas Spies und Michael Müller, unserem Bundesvorsitzenden.

Etappe 25
26. Mai ∙ Bad Laasphe – Biedenkopf

Heute überwanden wir die Grenze nach Hessen. In 18 wunderbaren Kilometern ging es bergauf und bergab. Das Wetter verschonte uns heute von großen Regengüssen, nur ein leichter Mairegen und sogar der ein oder andere Sonnenstrahl begleiteten uns.

Die Highlights der Tour waren der Tingplatz mit natürlicher Amphitheaterakustik und der Entenberg mit seiner großartigen Aussicht auf Bad Laasphe und dem Grenzstein nach Hessen. Wir hatten schöne Gespräche über das Leben und die Natur und erprobten unsere Stimmen mit einigen Friedensliedern. Wir danken Matthias Grell von der Ortsgrupp Groß-Gerau für die heutige Wanderleitung, die so gut war, dass sich verschiedene Teilnehmende dazu entschlossen, auch weitere Etappen mit dabei zu sein.

Den Abschluss bot ein Empfang am Rathaus mit Jürgen Schneider, erster Stadtrat in Biedenkopf, der eine bewegende Rede zu Krieg und Frieden hielt und nochmal die Relevanz der Friedenswanderung betonte, sowie die Verantwortung, die wir durch unsere Geschichte tragen. Einen wichtigen Satz von ihm möchten wir hier gerne nochmals zitieren: „Wir können nicht beeinflussen, was gestern war oder was morgen sein wird, aber wir können das Heute verändern!“

Mit kleinen Gastgeschenken und viel Dankbarkeit ausgestattet, beenden wir diesen intensiven Tag. Der Übergang nach Hessen ist gelungen!

Etappe 24
25. Mai ∙
Bad Berleburg – Bad Laasphe
Diese Etappe war die mit Abstand regnerischste Etappe der Friedenswanderung bisher. Bei teilweise 3° C, Windböhen und Hagelschauern trotzen die tapferen Wander*innen den widrigen Umständen und kämpften sich die 20 Kilometer von Bad Berleburg bis Bad Laasphe. Das Durchhaltevermögen unserer Friedenswander*innen zeigt einmal mehr, wie wichtig uns diese Wanderung und der Einsatz für Frieden und Abrüstung ist.

In Bad Laasphe wurden die Wandernden von der ersten stellvertretenden Bürgermeisterin Margot Leukel an der alten jüdischen Synagoge in Empfang genommen. Anschließend erzählte uns Rainer Becker, Vorsitzender des Freundeskreises für christlich-jüdische Zusammenarbeit, über die Geschichte der deportierten Juden in Bad Laasphe und wie der Verein versucht, die alte Synagoge in Bad Laasphe wiederherzurichten. Wir danken besonders Waldemar Grytz vom Landesverband Württemberg für die tolle Organisation dieser Veranstaltung und die drei Etappen, die er uns in den letzten Tagen führte. Mehr Informationen zum Verein findet ihr hier.

Etappe 23
24. Mai ∙ Kühhude – Bad Berleburg

Heute stand für uns die Etappe von der Hohenleyer Hütte bis hinunter ins Tal nach Bad Berleburg an. Hier passierten wir das berühmt-berüchtigte goldene Ei als Teil des WaldSkulpturenWegs!

Wir freuten uns besonders über die Gesellschaft des Grünen-Stadtrats Bernd Schneider und seiner Familie. Nach den 20 Kilometern der Etappe bildete ein kleiner Fototermin am alten jüdischen Friedhof der Stadt Bad Berleburg und dem Denkmal an die ermordeten Juden der Stadt unseren Abschluss.

Etappe 22
23. Mai ∙ Winterberg – Kühhude

Heute hatten wir einen spannenden Tag, beginnend mit einer kleinen Lesung zum Thema „Friedenstiften zwischen Religionen“. Danach erreichten wir den wahrscheinlich höchsten Punkt der Friedenswanderung, den Kahler Asten mit 841 Metern Höhe. Das Wetter spielte dieses Mal mit und nach unserer Wanderung wurde die Leitung offiziell an den stellvertretenden Landesvorsitzenden Württembergs, Waldemar Grytz übergeben, der uns nun die nächsten Tage durch seine alte Heimat begleitet. Den Ausklang bot eine nette Runde der Wandernden mit einem kleinen Vortrag von Waldemar zum Thema „Antiziganismus und Antisemitismus bis 1950 in Bad Berleburg und Umgebung“.

Das Schlusswort gehört allerdings Wolfgang, der uns die letzten Tage durch Nordrhein-Westfalen geführt hat und heute die Friedensfahne abgeben durfte:
Nur durch einen bewusst gestalteten Frieden wird der Krieg dauerhaft verhindert. Ein Friedensprozess ist ohne gemeinsame friedliche Konfliktlösung und Versöhnung nicht denkbar. In einem Winterberger Hotel veranstalten wir eine Lesung aus dem Buch 'Die Friedensmacher' von Michael Gleich. Die Geschichte erzählt von einem Pastor und einem Imam in Nigeria – ehemals verfeindet, heute vereint in der Friedensarbeit. Dieser berührende Bericht zeigt, dass Frieden jeden Tag eine Herausforderung sein kann. Auf dem Kahlen Asten, dem (fast) höchsten Berg in NRW sehen wir weit in die Landschaft – auch weit in die gesellschaftliche Zukunft? Gedichte des mitwandernden NaturFreunds Günter Wülfrath aus Wuppertal legen diesen Eindruck nahe. Am Horizont begrüßt uns Hessen. Waldemar Grytz wird die Wanderfahne an euch weitergeben. Die NRW-Crew verabschiedet sich.

Etappe 21
22. Mai ∙
Schweinsbühl – Winterberg
Heute haben wir dem Regen und Wind getrotzt und unser Ziel Winterberg erreicht. Trotz der widrigen Umstände war die Wandergruppe stets gut gelaunt und freute sich über den Empfang im warmen Rathaus bei Bürgermeister Michael Beckmann.

Wir freuen uns nun auf die letzten beiden Etappen in Nordrhein-Westfalen, bevor wir nächste Woche die Grenze zu Hessen überschreiten werden.

Etappe 20
21. Mai ∙ Marsberg – Schweinsbühl

Auf unserer 20. Etappe von Marsberg nach Schweinsbühl genießen wir die weite, schöne Aussichten im Hügelland an der Diemel – am Horizont schon die Gipfel des Sauerlandes. Die Eindrücke der letzten Tage wirken nach.

Nebenbei haben wir bei unseren Polizeibegegnungen so nette, hilfsbereite und ehrlich interessierte Menschen kennengelernt und über all die Skurrilitäten haben wir herzhaft gelacht. Danke, liebe Polizist*innen.

Etappe 19
20. Mai ∙
Willebadessen – Marsberg
Heute endete die Etappe von Willebadessen nach Marsbeg mit einem Empfang bei Bürgermeister Thomas Schröder. Unser Wanderleiter Wolfgang hat zur Etappe ein paar seiner Gedanken niedergeschrieben:

Schon den vierten Tag streifen wir jetzt ziemlich konstant mit sechs bis acht Wander*innen durch Ostwestfalen. Überall erregen wir Aufsehen. Da wir so ein kleiner Haufen sind, kommen die Leute auf uns zu. Viele Gespräche. Vor allem mit der Polizei. Sie haben eine dicke Kladde nur über uns. Sie hatten wohl Angst vor uns, warum haben wir das nicht vorher erkannt? Wir tun alles dafür, ihnen die Angst zu nehmen. Sich in die Angst des Anderen einzufühlen, ist eine der wesentlichsten Fähigkeiten zur friedlichen Konfliktlösung – zwischen Menschen ebenso, wie zwischen Staaten.

Im Jahr 1390 wurde die große Handelsstadt Blankerode erobert und zerstört und nicht wiederaufgebaut. Wir streifen durch die von Wald bedeckten Überreste. Schaurig – und wir denken an Syrien und Yemen. Wir diskutieren die Dialektik von Macht und Krieg. Ein kleiner Text entsteht, der Widerspruch hervorruft. Was haltet ihr davon?

Krieg und Macht
Macht kommt von machen. Menschen machen gerne was. Wenn ich eine Speise nicht unmittelbar essen kann, muss ich etwas mit ihr machen. Machen ist ein anderes Wort für Arbeit. Da ich nicht alles selber machen kann, bin ich darauf angewiesen, dass andere etwas für mich machen. Dass nicht jeder alles macht, sondern in erster Linie das, was er am besten kann und will und die Ergebnisse des Machens tauscht, ist die Erfolgsgeschichte der menschlichen Entwicklung. Wer nichts mehr machen kann, ist arm dran. Wenn jemand für andere oder sogar mit anderen etwas macht, dann ist das Macht. Bei Jedem Machtverhältnis macht also jemand etwas für oder mit einem Anderen. Und das ist völlig wertneutral. Positiv wird dieses Machtverhältnis dann, wenn dieses Machen auf Wunsch des anderen erfolgt – negativ wird es, wenn etwas gegen seinen Wunsch für ihn oder mit ihm gemacht wird. Die schlimmste Form dieses negativen Machens ist der Krieg.

Bitte schreibt uns, was ihr davon haltet und unterstützt damit unser Vorhaben – ihr seid damit bei unserer Wanderung mit dabei. Schreibt noch heute an weil@naturfreunde.de

Der Abend stand ganz im Zeichen unserer politischen Forderungen: Empfang beim Bürgermeister – die Ratsfraktionen sind auch dabei. Jetzt kommen unsere harten Forderungen auf den Tisch. Mit dem Krieg machen wir keine Kompromisse!

Etappe 18
19. Mai ∙ Veldrom bis Willebadessen

Gestern, nach unserer Wanderetappe von Veldrom nach Willebadessen, erwartete uns ein Konzert im Schloss-Hotel in Willebadessen, bei dem Lieder zum Thema „Krieg und Frieden“ vorgetragen wurden. Vielen Dank an die Künstler*innen vor Ort. Dies bot den perfekten Abschluss einer Tour, die hauptsächlich geprägt war von Sonnenschein und spannenden Gesprächen.

Unser Wanderleiter Wolfgang war so nett, uns die Tagesgeschehnisse wieder zusammenzufassen:
Dichter Nebel hängt über der Schnat. Hunderte Baumstümpfe ragen aus dem Nichts. Kaum Vogelstimmen. Nur tote Bäume. Kein Wanderer sagt etwas. Ein Gefühl drängt sich auf: Wir sind schon im Krieg. Noch bleibt Zeit, Schlimmeres zu verhindern. Wir setzen Zeichen gegen den Krieg – gegen den Krieg mit der Natur – gegen den Krieg unter uns Menschen. Der Wanderer mit der roten Fahne – das ist so ein Zeichen. Aber auch das Friedenssymbol auf der Wiese. Aber auch das von Schumann vertonte Heine-Gedicht gegen den Krieg. Abends im Schloss Willebadessen veranstalten wir ein Konzert. Claudia lässt ihre satte Mezzo-Sopran-Stimme erschallen. Die drei sind für die Friedenswander*innen von Wuppertal hierhin gekommen. Sie geben alles. Von Geld spricht niemand. Ein Zeichen, das wir nicht vergessen werden. Diese Zeichen bilden unseren inneren Kompass, den wir brauchen, um zu widerstehen. Nur rationale Analyse reicht nicht. Stehend singen wir: „Give Peace a change!“

Etappe 17
18. Mai ∙ Lemgo bis Veldrom (Naturfreundehaus in der Schnat)

Da es bei Frieden in Bewegung nicht nur um friedenspolitisches Engagement geht, sondern auch darum, den kulturellen Hintergrund der NaturFreunde zu beleuchten, haben die Verantwortlichen der gestrigen Etappe von Lemgo zum Naturfreundehaus in der Schnat ihre Erlebnisse lyrisch zusammengefasst:

Ein glaublich Dichter Tag.

Von Lemgo friedlich nach Detmold.
In der „Wandel-Werkstatt“ geht es nachhaltig Ökologisch, Ökonomisch und Sozial her.
Wie gestalten wir den Gesellschaftlichen Wandel und wer macht es?
Wir kriegen nur mit Frieden 😉
Die Köpfe dampfen. Ebenso die Suppe von Sabine, die uns gleich eine Antwort liefert. Sie kocht mit geretteten Lebensmitteln.
Teile des Teutoburger Wald nehmen uns auf.
Eine NaturFreundin berichtet von ihrer Tätigkeit als Trauerbegleiterin.
Ein Gedankenbogen entsteht:
Können wir mit Trauer, Scham und Schuld umgehen oder fällt es uns leichter, aggressiv zu sein?
Immer wieder neue Sündenböcke.
Plötzlich vor uns:
Mystisch und wunderschön die Externsteine.
Am Naturfreundehaus:
Land Art – ein Friedenszeichen & #Gipfeltape
Mural Art – Fibonacci Frosch
Workshop mit Krischan: Er berichtet von den Gefahren, denen Umweltaktivist*innen heutzutage weltweit ausgesetzt sind und wie sie geschützt werden können.
Das schaffen von Öffentlichkeit ist manchmal der wirkungsvollste Schutz.
Wir verarbeiten die Geschehnisse bis tief in die Nacht. Lautes lachen schallt ins Tal.
Lachen hilft.


Wolfgang Weil, Philipp Unger und Christian Twittenhoff

Etappe 16
17. Mai ∙ Bösingfeld bis Lemgo

Unsere Wanderleiterin des heutigen Tages, Sonja, war so freundlich für uns den heutigen Tag der Etappe 17 von Bösingfeld nach Lemgo zusammenzufassen:
Am heutigen Montag, dem 17. Mai, startet die deutschlandweite Friedenswanderung ihre erste Etappe in Nordrhein-Westfalen. In Bösingfeld beginnen die NaturFreund*innen und Friedensaktivist*innen bei wechselhaftem Wetter die gut 22 Kilometer lange Strecke durch das Lipperland. Vorrangig auf malerischen Waldwegen mit Passagen des Grafen- und Hansaweges passierten wir einige Highlights.

Vormittags regnete es ordentlich, schon bald strahlte aber wieder die Sonne und erlaubte uns eine herrliche Aussicht über das freie Land. Wir überquerten die Exter, durchquerten einen verwunschenen Einhornwald und konnten einen Blick in die Burg Sternberg werfen. Einen abwechslungsreichen Pausenplatz bot uns der naturnah gehaltene Spielplatz in Schwelentrup am Mühlingsbach. Nachmittags mehrten sich bei Hillentrup und im Lemgoer Stadtwald die Höhenmeter noch einmal ordentlich – wir wollten ja schließlich so eng wie möglich dem E1 folgen und bezwangen also über 600 Höhenmeter! Das Gruppenfoto entstand schließlich mit 390 NN am höchsten Punkt der Tour. Auf den letzten drei Kilometern schlossen sich weitere NaturFreund*innen zu einer kleinen Demo an und es konnten in der Altstadt spontan Passant*innen dazu gewonnen werden. Am Rathaus begrüßte uns der Lemgoer Bürgermeister Markus Baier sehr herzlich und bedankte sich für unser Engagement. Eine aufschlussreiche Stadtführung zum Thema Hexenverfolgung bildete den krönenden, informierenden Abschluss dieses schönen Tages. Wir wünschen allen Mitwandernden weiterhin viel Freude und der Friedenswanderung gutes Gelingen und viele bereichernde Begegnungen. Für die NaturFreunde Bielefeld: Sonja Glöckner, Wanderleitung

Etappe 15
16. Mai ∙ Hameln bis Bösingfeld

„Willkommen in Nordrhein-Westfalen!“ – Dies ist das Motto der heutigen Wanderung, denn heute haben wir die Grenze ins Nachbarbundesland überschritten. Die Wander*innen haben heute den „Hohen Asch“ bezwungen und sind gut im beschaulichen Bösingfeld im Extertal angekommen. Morgen wird die Wanderung in Richtung Lemgo fortgesetzt.

Highlights unserer Durchquerung Nordrhein-Westfalens werden unter anderem die Städte Lemgo und Winterberg sein, sowie der Teutoburger Wald und das Rothaargebirge. Wir freuen uns darauf!

Etappe 14
15. Mai ∙ Bad Münder – Hameln

Unsere Friedenswander*innen haben ihren Zielort der Etappe 14 erreicht! In Hameln übergaben sie Bürgermeister Claudio Griese unsere Resolution, sowie die NaturFreunde-Friedensfahne. In unserer Resolution fordern wir eine globale Abrüstung, ein Verbot von Rüstungsexporten, den Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag, sowie eine neue Entspannungspolitik!

Etappe 13
14. Mai ∙ Barsinghausen – Bad Münder

Am zweiten Tag in Folge ist die Friedenswanderung mit über 30 Personen gestartet. Auf dem 26 Kilometer langen Weg durch den Deister wurden wir von der örtlichen SPD und den JUSOS unterstützt. Wir freuen uns, dass wir mit den Bürgermeistern aus Bad Münder und Springe zu friedenspolitischen Themen ins Gespräch kommen und ihnen unsere Resolution und eine Friedensfahne der NaturFreunde übergeben konnten.

Dass die Friedenswanderung zu Beginn so zahlreich besucht wird, gibt uns viel Motivation. Wir hoffen, dass wir diese Euphorie auch weiter durch Deutschland tragen können.

Eine Zusammenfassung der Etappe findet ihr auf Youtube.

Etappe 12
13. Mai ∙ Hannover – Barsinghausen

Nach dem großartigen Start am 12. Mai in Hannover mit einer Kundgebung begann am heutigen Donnerstag die erste Wanderetappe der Friedenswanderung „Frieden in Bewegung“. Knapp 30 Menschen machten sich auf den Weg von Hannover nach Barsinghausen. Bei angenehmen Temperaturen und ohne Regenschauer konnten die Wander*innen ihre Tour genießen und sich zu allen möglichen gesellschaftlichen Themen austauschen.

Nach einem Zwischenstopp in Gehrden, an dem manche Wander*innen uns verließen und neue Freund*innen hinzustießen, erreichten die Teilnehmenden am Nachmittag Barsinghausen. Dort wurden sie von Musik, sowie dem Bürgermeister der Stadt empfangen. Ein rundum gelungener Auftakt, so kann es weitergehen!

Auftakt
12. Mai ∙ Hannover

Frieden in Bewegung ist offiziell gestartet! Heute hatten wir einen großartigen Auftakt mit über 100 Menschen, die es sich trotz unsicherer Wetterlage nicht haben nehmen lassen, ein Zeichen für den Frieden zu setzen. Mit großartigen Redebeiträgen von Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay, dem Bundestagsabgeordneten Matthais Miersch und unserem Bundesvorsitzenden Michael Müller wurde nochmals darauf hingewiesen, wie wichtig es in diesen Zeiten ist, uns für Frieden und Abrüstung einzusetzen. Wir freuen uns auf die nächsten 54 Tage!

Online-Auftakt
30. April
Das hier verlinkte Youtube-Video entstand für unsere Online-Auftaktveranstaltung und wurde produziert vom Friedenskanal Hamburg mit Unterstützung der NaturFreunde Hamburg und der DFG-VK. Behandelte Themen sind die Eurodrohne, die Friedenswanderung der NaturFreunde, sowie der Hamburger Hafen. Die Friedenswanderung der NaturFreunde sollte eigentlich in Hamburg beginnen und an der Elbe, gegenüber von Airbus, über Rüstungsexporte und Waffenhandel im Hamburger Hafen informieren. Aufgrund unserer Absage der ersten zehn Etappen konnten wir die Friedenswanderung leider nicht in Hamburg beginnen. Wir hoffen, dass folgendes Video hierfür ein wenig entschädigt. Mit Klick auf den Link gelangt ihr zum Youtube-Kanal des Friedenskanals Hamburg.

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Bilderblog: die schönsten Momente (mehr auf Flickr)

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Etappe 28: Marburg – Fronhausen
Foto: Silvia Röll

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Etappe 29: Fronhausen – Gießen
Foto: Silvia Röll

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Etappe 30: Gießen – Butzbach
Foto: Christian Momberger

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Etappe 31: Butzbach – Usingen (Eschbacher Klippen)
Foto: Friedhelm Fett

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Etappe 31: Butzbach – Usingen (Eschbacher Klippen)
Foto: Friedhelm Fett

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Etappe 32: Usingen (Brombacher Hütte) – Bad Homburg
Foto: Friedhelm Fett

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Etappe 33: Bad Homburg – Frankfurt am Main
Foto: Marianne Friemelt

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Etappe 38: Wanderheim Knoden – Weinheim
Foto: Otto Reger

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Etappe 43: Berghausen – Pforzheim
Foto: Bernhard Schmidt, NaturFreunde Frankenthal

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Etappe 46: Forbach – Naturfreundehaus Badener Höhe
Foto: Norbert Bobisch

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Etappe 51: Schapbach – Naturfreundehaus Sommerecke
Foto: Alexander Schäfer

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Etappe 54: Bad Dürrheim – Geisingen
Foto: Norbert Bobisch

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Etappe 56: Engen – Singen
Foto: Werner Mäckle

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Etappe 56: Engen – Singen
Foto: Werner Mäckle

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Etappe 58: Radolfzell – Meersburg
Foto: Yannick Kiesel

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Etappe 60: Friedrichshafen – Lindau
Foto: Cornelia Späth

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