Gute Idee: Wie wir NaturFreunde Würmtal Jugendliche und Familien beteiligen

von Roman Brugger und Peter Hein, NaturFreunde Würmtal

© 

Nachwuchs gewinnen? Glücklicherweise ist das bei uns in Würmtal bislang kein Problem gewesen – auch deshalb nicht, weil wir uns anstrengen, die nächste NaturFreunde-Generation gezielt zu fördern.

Erkennbar wird das an der recht gleichmäßigen Altersstruktur unserer 579 Mitglieder. Im Jahr 2016 waren insgesamt 118 Mitglieder unter 18 Jahre alt, in der Altersgruppe zwischen 18 und 40 Jahren kam unsere Ortsgruppe auf 135 Mitglieder. Die Altersgruppe 41 – 60 Jahre ist mit 191 am mitgliederstärksten, älter als 60 sind bei uns 135 Personen.

Wichtig ist aus unserer Sicht, für alle Altersgruppen ein attraktives Programm anzubieten und den Übergang zwischen den Gruppen so leicht wie möglich zu machen. Bei uns nehmen Familien bereits mit Kleinkindern aktiv am Vereinsleben teil, und wenn die Kinder selbständiger werden, geht es übergangslos in die Jugendaktivitäten, mit oder ohne Eltern. Angeleitet von unserem Jugendreferenten engagieren sich die Jugendlichen nicht selten später selbst als Jugendleiter_innen im Verein.

Wie es uns gelingt, die Jugend zu aktivieren? Hier die wichtigsten Grundpfeiler unserer Arbeit:

Attraktive Angebote schaffen

Unsere erlebnispädagogischen Angebote, wie zum Beispiel unsere Kletterkurse, Ausflüge in den Klettergarten, Mountainbike-Touren, Biwakieren am Berg oder Naturerkundungen begeistern Kinder- und Jugendliche. Wir sorgen dafür, auch in der Öffentlichkeit als fortschrittlicher, aktiver Anbieter von Kinder-, Jugend-, Natur- und Freizeitaktivitäten wahrgenommen zu werden, deshalb kommen neue Interessent_innen oft von selbst. Mit unserem Kletterturm und unserem neuen Vereinsheim haben wir außerdem zwei regelrechte Publikums-Magneten etablieren können.

Mit unseren Familien-Angeboten wollen wir vor allem das soziale Miteinander fördern: Kinder und Jugendliche können bei uns Gleichaltrige treffen und Freundschaften schließen; Eltern lernen Gleichgesinnte kennen und können sich in entspannter Atmosphäre austauschen. Bei unseren monatlichen Familien-Aktivitäten wird gespielt, geklettert, Schlittschuh gelaufen oder getöpfert und wirklich jede_r kann dabei sein – frischen Kaffee und selbst gebackenen Kuchen gibt’s selbstverständlich immer.

Mehrfach im Jahr organisieren wir Familienwochenenden mit Schwerpunkten wie Ski und Schnee, Boote und Baden oder Wandern, wobei wir meist in Naturfreundehäusern übernachten und dadurch auch andere NaturFreunde kennenlernen. Für Kinder und Jugendliche wird bei allen Familien-Aktivitäten an ein ansprechendes Programm gedacht.

Beteiligungsmöglichkeiten anbieten und honorieren

Ein ganz entscheidender Erfolgsfaktor unserer Arbeit ist, dass wir Eltern und Kinder miteinbeziehen. Bei Aktionen unserer Jugendgruppen beispielsweise fragen wir gezielt nach der Mithilfe der Eltern. Sie bereiten Brotzeiten für Raftingtouren vor, betreuen und begleiten Jugendwanderungen oder übernehmen Fahrdienste. Bei unseren Familienwochenenden verteilen wir Einkaufs- und Kochdienste auf die teilnehmenden Familien. So werden nicht nur Organisation und Durchführung auf mehrere Schultern verteilt, sondern vor allem wird ein Gefühl der Mitverantwortung und der Gemeinschaft gestärkt.

Wenn sich ältere Jugendliche bei uns zu Jugendleiter_innen ausbilden lassen, ist uns vor allem wichtig, dass sie eigene Ideen und Angebote entwickeln können. Indem sie zum Beispiel ein Umweltcamp organisieren oder einen Film drehen, können sie sich nach eigenen Stärken und Interessen verwirklichen und viel dazulernen.

Ehrenamtliche Arbeit honorieren wir natürlich. Je nach Einsatz erhalten unsere Helfer_innen Aufwandsentschädigungen, Jahrespräsente und/oder sie nehmen an unserem jährlichen Essen für aktive Mitglieder teil.

Gemeinschaft fördern

Wir sind immer offen für neue Teilnehmer_innen, Mitglieder und Ideen für unsere Vereinsarbeit. Bei uns soll sich wirklich jede_r willkommen fühlen. Wir versuchen zum Beispiel, bei unseren Aktivitäten die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass auch Menschen mit Behinderung teilnehmen können, die wir gezielt einladen.

Den Austausch unter unseren Mitgliedern fördern wir und schaffen Verbindungen. Die Aktiven in der Jugendarbeit treffen sich beispielsweise seit Jahren mehrmals im Jahr zur Planung, Organisation und Besprechung  ihrer Aktivitäten, gemeinsam wird dann gekocht, gegessen und die Freundschaft gepflegt. Von den Kindern kam eines Tages die Idee, dass sie bei dem nächsten Treffen einmal die Betreuer_innen bekochen könnten, und nicht andersherum. Sie kreierten ein Vier-Gänge-Menü und servierten es zur allgemeinen Überraschung ganz feierlich mit Anzug und Krawatte – das war ein wirklich lustiges Fest. Auch sonst versuchen wir viel Raum für Austausch zu schaffen und fördern regelmäßige Treffen.

Natürlich sind die Voraussetzungen für Jugend- und Familienarbeit in jeder Ortsgruppe anders, bei der einen oder anderen scheinen sie vielleicht zunächst auch nicht gerade vielversprechend. Und trotzdem bin ich davon überzeugt, dass es immer Wege gibt und es sich lohnt, die Jugend- und Familienarbeit im Verein verstärkt zu aktivieren oder neu zu etablieren.

Roman Brugger und Peter Hein
NaturFreunde Würmtal