Internationale Kampagne fordert globale Impfgerechtigkeit

NaturFreunde schließen sich Kampagne zur Aufhebung des Patentschutzes auf unentbehrliche Medikamente an

Die COVID-19-Pandemie hat mehr als jede andere Krise zuvor die globalen Verflechtungen und Machtverhältnisse aufgezeigt. Diese Krise kann nur global und solidarisch gelöst werden – doch danach sieht es zur Zeit nicht aus. Einige Regierungen verharmlosen die Gefahr durch das Virus und gefährden damit tausende Menschenleben, andere sichern sich exklusiv den Zugang zu Masken, Diagnostika oder in Entwicklung befindlichen Impfstoffen. Die Pharmaindustrie stellt ihre Gewinninteressen ins Zentrum.

Jetzt den Aufruf unterzeichnen:
www.patents-kill.org

Um COVID-19 tatsächlich erfolgreich bekämpfen zu können, müssen die Regierungen der Welt die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass Forschung transparent erfolgt und medizinisches Wissen sowie damit entwickelte Produkte als Gemeingut der Menschheit betrachtet werden. Deshalb unterstützen die NaturFreunde Deutschlands und die NaturFreund*innen aus dem Senegal, Gambia, Togo und Honduras die Kampagne „Patente töten – Für die Aufhebung des Patentschutzes auf alle unentbehrlichen Medikamente“, die von BUKO Pharma-Kampagne und medico international (Deutschland), Outras Palavras (Brasilien), People’s Health Movement und Society for International Development (international) initiiert wurde.

Die NaturFreunde Deutschlands unterstützen damit folgende Forderungen:

  • Die Einrichtung eines globalen Patentpools für die einfache und kostengünstige Handhabung von Lizenzverträgen, angesiedelt bei der WHO.
  • Die Verbesserung von Daten- und Preistransparenz in Forschung, Entwicklung und Verkauf, um Wissen breit zugänglich zu machen und Preise fair zu gestalten.
  • Eine sozialverträgliche Lizenzierung bei allen mit öffentlichen Mitteln geförderten medizinischen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben.
  • Die Förderung einer lokalen und öffentlichen pharmazeutischen Produktion durch die Unterstützung von Ländern des Südens beim Aufbau eigener Produktionskapazitäten u.a. durch Technologietransfer und Anschubfinanzierungen und die Schaffung leistungsfähiger regionaler Verteilungssysteme für Medikamente und Medizinprodukte.

Auf der Internetseite der Kampagne kann der Aufruf unterzeichnet werden.

„Globale Solidarität darf keine Worthülse sein. Es ist an der Zeit, dass die Regierungen Rahmenbedingungen schaffen, unentbehrliche Arzneimittel, wie die COVID-Impfstoffe gerecht verteilen zu können“, fordert Uwe Hiksch, Vorstandsmitglied der NaturFreunde Deutschlands.