NaturFreunde Deutschlands fordern Stilllegung aller 15 Reaktoren
Die geplante Kreditvergabe der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) für eine Laufzeitverlängerung ukrainischer Atomreaktoren des Typs "Tschernobyl" halten die NaturFreunde Deutschlands für unverantwortlich. Sie fordern die Bundesregierung auf, sich für eine Stilllegung der Risikoreaktoren einzusetzen.
"Ein europäischer Bankkredit für sogenannte 'Sicherheitsprogramme' ukrainischer Schrottreaktoren in Höhe von 300 Millionen Euro ist vollkommen inakzeptabel", kritisiert Uwe Hiksch, Mitglied im Bundesvorstand der NaturFreunde Deutschlands. "Durch diese Laufzeitverlängerung für über 30 Jahre alte Atommeiler vergrößert sich die ständige Gefahr, dass sich in der Ukraine ein zweites Tschernobyl wiederholt."
In der Ukraine sind insgesamt 15 Druckwasserreaktoren an vier Standorten am Netz, 12 davon stammen aus der Sowjetzeit. Zwei neue Reaktoren sind im Bau, bis zu neun weitere Meiler plant die Regierung. Mit ihrer Atompolitik hat die ukrainische Regierung das Land zur Geißel der Atomkraft gemacht: Es gibt keinerlei Antworten auf eine Atommülllagerung, die Sicherheitsansprüchen gerecht werden könnte. Derzeit lagert der Atommüll in völlig unzulänglichen Zwischenlagern in der Ukraine und in Russland, ganze Landstriche werden dadurch radioaktiv verstrahlt.
Die NaturFreunde erwarten von Bundesregierung und Europäischer Union, dass sie die Ukraine aktiv darin unterstützen, aus der Atomenergie auszusteigen, anstatt über den EURATOM-Vertrag immer wieder neue Gelder für Atomkraft zur Verfügung zu stellen. Weiter fordern die NaturFreunde Deutschlands die Verantwortlichen in der EBRD auf, keinen Kredit für ukrainische Reaktoren zu gewähren, sondern vielmehr der Ukraine Kredite für den Umbau der Energieversorgung hin zu erneuerbaren Quellen zu ermöglichen. Auch im Rahmen des Europäischen Nachbar- und Partnerschaftsinstruments (ENPI) könnten der Ukraine Gelder für eine Energiewende zur Verfügung gestellt werden. Von der Bundesregierung fordern die NaturFreunde zudem die Aufkündigung des EURATOM-Vertrags.
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