Krieg gegen die Aliens II

Beispiele für invasive Arten in Deutschland

 

Orconectes limosus,
wie der wissenschaftliche Name des Amerikanischen Kamberkrebses lautet, wurde vom preußischen Kammerherren und Fischer Max von dem Borne im Jahr 1890 eingeführt und an der Oder ausgesetzt. Die etwa 90 Tiere fanden ideale Bedingungen und breiteten sich schnell in nord- und westdeutschen Gewässern aus – zum Leidwesen heimischer Flusskrebse. Denn der amerikanische Kamberkrebs ist Überträger der Krebspest und hat so viele einheimische Arten fast, manche wie den europäischen Edelkrebs mittlerweile sogar ganz ausgerottet.
Herkunft Nordamerika
Gefahr für heimische Flusskrebse
Eingeschleppt von Fischer Max von dem Borne

Heracleum mantegazzianum,
wie der wissenschaftliche Name des Riesen-Bärenklaus lautet, sondert einen giftigen Saft ab, der in Verbindung mit Sonnenenergie schwere Verätzungen auf der Haut hervorrufen kann. Vor 100 Jahren von Botanikern als „Zierblume“ eingeführt, besitzt die robuste, bis zu 3,50 Metern hohe Pflanze hierzulande keinerlei Feinde. Und prachtvoll anzusehen ist das Doldengewächs auch noch: Bis zu 80.000 Einzelblüten kann eine Pflanze hervorbringen, aus der bis zu 20.000 Samen entstehen können. Entsprechend aggressiv breitet sich die auch „Herkulesstaude“ genannte Pflanze aus.
Herkunft Kaukasus
Gefahr für Menschen, insbesondere Kinder
Eingeschleppt von Botanikern

Hydrocotyle ranunculoides,
wie der wissenschaftliche Name des Großen Wassernabels lautet, ist eine der aggressivsten invasiven Pflanzen in Europa. Binnen kürzester Zeit wuchert der Große Wassernabel auch größere Wasserflächen zu, bremst dadurch Fließgeschwindigkeiten, beschleunigt die Verlandung und verursacht Sauerstoffmangel im Wasser, was für aquatisches Leben tödlich sein kann. Im Jahr 2003 wurde dieses „Alien“ erstmals in Nordrhein-Westfalen entdeckt, besonders betroffen sind die Flüsse Erft und Niers im Rheinland.
Herkunft Nordamerika
Gefahr für Fische (tödlich)
Eingeschleppt von Gartencentern, als Pflanze für den Gartenteich

Psittacula krameri,
wie der wissenschaftliche Name des Halsbandsittichs lautet, lebt mittlerweile mit fast 10.000 Individuen in Deutschland. Besonders viele wilde Halsbandsittiche gibt es im Rhein-Neckar-Gebiet mit etwa 3.000, in Köln und Wiesbaden mit je 2.000 Exemplaren. Das Bundesamt für Naturschutz prüft, ob der Halsbandsittich auf die sogenannte Schwarze Liste gesetzt werden soll. Die dort aufgeführten Arten sollen sich nicht weiter ausbreiten.
Herkunft Savannengebiete Afrikas
Gefahr für Styroporverkleidungen von wärmegedämmten Häusern, in denen sie nisten
Eingeschleppt von unklar (freigelassen oder entflogen)

Procyon lotor,
wie der wissenschaftliche Name lautet, wird Waschbär genannt, weil er oft in der Nähe des Wassers frisst und es so aussieht, als würde er seine Nahrung „waschen“. In den 1920er Jahren von Pelztierzüchtern eingeführt, hat das bis zu 70 Zentimeter und neun Kilo schwere Tier hierzulande außer dem Wolf keinen natürlichen Feind. Waschbären sind für den Menschen selten als Krankheitsüberträger eine Gefahr, eher aber lästig, weil sie in Siedlungen und an Autos große Schäden anrichten. Besonders geplagt sind Hessen, Ostwestfalen und Berlin/ Brandenburg.
Herkunft Nordamerika
Gefahr für Menschen, Jungvögel, Amphibien, Hühner, Hasen, Kaninchen, Reptilien
Eingeschleppt von Pelzzüchtern

Hulecoeteomyia japonica, wie der wissenschaftliche Name der Asiatischen Buschmücke lautet, überträgt Krankheiten wie das Dengue-Fieber. Bundesweit erstmals vor zwei Jahren im Raum Bonn nachgewiesen, herrscht seitdem Gewissheit, dass die Asiatische Buschmücke auch hier überlebensfähig ist. Dabei wurde die Mücke gar nicht selbst nach Deutschland eingeschleppt: Gebrauchte Autoreifen, die in Deutschland verarbeitet werden sollten, enthielten Mückenlarven.
Herkunft Japan, Korea und Südchina
Gefahr für die menschliche Gesundheit
Eingeschleppt von Altreifen

Diese Beispiele sind zuerst erschienen in NATURFREUNDiN 4-2014