Lebensformen im Kapitalismus – die Online-Diskussion am 26. Oktober

Eine NaturFreunde-Veranstaltung im Rahmen der Vortragsreihe Treffpunkt i

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Die Kritische Theorie der Gesellschaft hat zum Gegenstand, die Bedingungen für die Produktion von Lebensformen zu analysieren und zu definieren. Sie hängt davon ab, was der einzelne Mensch vermag, wie er sich in die Gesellschaft einbringen kann und welche Solidarstrukturen herausgebildet werden. Sind Lebensformen geglückt oder gescheitert?

Seit Kant gilt als ausgemacht, dass sich das gute Leben im Gegensatz zum moralisch richtigen Leben nicht so einfach bestimmen lässt. Der liberale Rechtsstaat versteht sich als eine lebensformneutrale Organisation des Zusammenlebens. Lebensformen sind demnach kulturelle Gebilde, die sowohl von den Fähigkeiten und Interessen des Einzelnen als auch von der Organisation der Gesellschaft, insbesondere der Wirtschaft und der Ausrichtung der Medien, geprägt werden. Die Ursachen der Krisen liegen in kapitalistischen Lebensformen. Die US-amerikanische Philosophin Nancy Fraser spricht von Allesfressern.

26. Oktober 2023, 19 Uhr
Anmeldung unter:
www.naturfreunde.de/termin/lebensformen-kapitalismus

Die NaturFreunde haben mit ihrem solidarischen Lebensstil, insbesondere durch die Verbindung von sozialer und ökologischer Gerechtigkeit, versucht, eine Alternative zu begründen: einen Lebensstil, der mehr Demokratie und Eigenständigkeit verwirklichen und die Diskrepanz zwischen dem Wirklichen und dem eigentlich Möglichen verringern will. Das bekommt eine neue Bedeutung in einer Zeit, in dem der New Deal, also die Idee des Wohlfahrtsstaates, zugrunde geht und sich in der Öffentlichkeit ein Konformismus breitmacht.

Das neue Stadium des Kapitalismus wird bestimmt von dem Bündnis der neoliberalen Ideologie, einer Allianz zwischen dem "symbolischen Kapitalismus" (Wall Street, Hollywood, Silicon Valley) einerseits und radikal libertären, individualistischen Strömungen andererseits. Sie greifen zwar Reste der Neuen Linken auf, sind aber im Grunde genommen konformistisch, systemkonform und kapitalfreundlich. Sie saugen dem öffentlichen und politischen Leben schleichend den demokratischen Antrieb aus. Es ist dringend notwendig sozial-ökologische und solidarische Lebensformen dagegenzustellen. Eine Aufgabe der Naturfreunde, wie ihre Geschichte zeigt.

Im nächsten Online-Vortrag aus der Reihe "Treffpunkt i" des NaturFreunde-Bundesvorstands am Donnerstag, dem 26. Oktober 2023 um 19 Uhr wird diskutiert, welche Bedeutung solidarische Lebensformen in der heutigen Zeit haben und welche Rolle die NaturFreunde bei der Förderung sozial-ökologischer Lebensformen spielen können.

Referent: Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands
Die Veranstaltung findet online auf Zoom statt. Die Zugangsdaten werden unmittelbar nach der Anmeldung verschickt.

In der Veranstaltungsreihe Treffpunkt i möchte der Bundesvorstand sowohl mit Mitgliedern als auch mit Interessierten über einzelne Positionen ins Gespräch kommen. Dabei stellen ein oder mehrere Vorstandsmitglieder in einer Videokonferenz zuerst eine NaturFreunde-Position vor und stehen den Teilnehmer*innen dann für Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Ein zweistündiges Zeitfenster soll möglichst viel Informationsvermittlung und Dialog ermöglichen.