Lust auf Lausitz – Lust auf Neues

Wie die sächsischen NaturFreunde die Bundeswandertage modernisieren wollen

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„Wir wollen so richtig Lust auf Lausitz machen. Und wir wollen den Bundeswandertagen neue Impulse geben.“ Hubert Höfer hat große Pläne. Der Organisator der 39. NaturFreunde-Bundeswandertage in der Oberlausitz arbeitet mit der Ortsgruppe Löbau und den NaturFreunden Sachsen an einem sehr ambitionierten Projekt. Da ist zum einen die reine Organisation des großen NaturFreunde-Wanderfestes, das Anfang Juni 2018 in Seifhennersdorf am Rande des Zittauer Gebirges stattfinden wird. Die Teilnehmer sollen aus sechs Touren pro Tag zwischen sechs und 20 Kilometern Länge auswählen können – alle geführt von ausgebildeten Wanderleitern mit einer aktiven Lizenz. Ein gewaltiges Programm mit großem Personaleinsatz, das es so in den letzten Jahren nicht gegeben hat.

„Wir haben ein hervorragendes NaturFreunde-Team zusammengestellt“, erzählt Hubert. „Alle helfen, auch die tschechischen NaturFreunde, Behörden und befreundete Vereine. Trotzdem freuen wir uns über weitere ehrenamtliche Helfer.“ Exkursionen und Abendveranstaltungen versprechen tiefe Einblicke in Kultur, Geschichte und Natur dieses grenzüberschreitenden Wanderparadieses zwischen Deutschland, Polen und Tschechien. Es ist bekannt für die besondere Bauform der sogenannten Umgebindehäuser, auch für den Einfluss der sorbischen Kultur oder die UNESCO-geschützte Heide- und Teichlandschaft. Und dann ist da natürlich der Wolf, der die Gemüter vieler Lausitzer aufwühlt.

Es gibt also einiges zu erkunden und besprechen und damit kommen wir zum zweiten Aspekt des sächsischen NaturFreunde-Projektes: der Modernisierung der Bundeswandertage. „Wir werden auch mal am Lagerfeuer diskutieren“, verrät Hubert. „Wir wollen dabei über Themen sprechen die die Bürger hier bewegen – und zwar mit den Bewohnern der Oberlausitz.“ Da geht es nicht nur um den Wolf, sondern auch um das Zusammenleben der Menschen und um die Chancen im Dreiländereck. Und dabei immer auch um das Selbstverständnis der NaturFreunde. „Wir wollen die Bundeswandertage stärker öffnen für die Menschen aus der Region“, sagt Hubert. „Wir wollen sie mit unserer naturfreundlichen Begeisterung für Politik und Umweltschutz, für sanften Tourismus, Sport und Kultur anstecken.“ Organisatorisch soll das so funktionieren: An einer Wandertour können maximal 15 NaturFreunde teilnehmen – und fünf Gäste. So kommt man in Kontakt.

„Wir werden explizit in der Region für die Bundeswandertage werben“, erzählt der sächsische NaturFreund weiter. Es gibt auch eine spezielle Internetseite sowie einen Auftritt bei Facebook und Google+. „Die Frage ist doch: Wie können wir auch jüngere Menschen ansprechen, junge Erwachsene, Familien oder Alleinerziehende zum Beispiel. Die gehen auch gerne wandern.“ Ein Ansatz ist deshalb ein spezielles Familienwochenende zu Beginn der Wanderwoche mit Barfußwanderung, Schatzsuche und Lagerfeuer. Ein Anderer ist die Möglichkeit zu campen. „Eigentlich müsste man die Bundeswandertage in die Ferien legen, um Familien zu erreichen. Und man müsste stärker mit der Naturfreundejugend zusammenarbeiten, die ja gerade stark im Bereich des Sozialen Wanderns arbeitet“, überlegt der NaturFreund. „Wir können natürlich nicht alles auf einmal machen, aber wir wollen auch über solche Themen bei den Bundeswandertagen 2018 diskutieren.“

Kristina Holtzsch

Ortsgruppe/n