Lichtverschmutzung? Was ist das denn? Noch vor wenigen Jahrzehnten scherte sich kaum jemand um das Phänomen der immer weiter voranschreitenden Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen – oder anders ausgedrückt: der immer größer werdenden Abwesenheit völliger Dunkelheit. Allein Sternenhimmel-Fans flohen für ihre Beobachtungen mehr und mehr aus den hellen Städten.
Tatsächlich wird Kunstlicht mittlerweile exzessiv genutzt und erhellt nicht nur immer massiver den Nachthimmel, sondern verschlingt auch riesige Mengen Energie. Alleine in Europa summieren sich die Kosten für nutzlos verschwendetes Licht auf circa 20 Milliarden Euro pro Jahr. Und die Lichtverschmutzung nimmt immer weiter zu, europaweit um circa fünf bis sechs Prozent pro Jahr.
Und die Energieverschwendung ist nur ein Problem: Künstliches Licht sorgt für den Tod von etwa 100 Milliarden Insekten in einem Sommer. Denn nachtaktive Insekten zieht es oft zum Licht. Auch der nächtliche Vogelzug wird beeinflusst. Helle Lichtglocken über Städten verleiten Vögel dazu, teils stundenlang über ihnen zu kreisen. Zugformationen lösen sich auf oder werden gestört. Schließlich halten auch wir Menschen uns zu oft nachts in zu hellem Licht auf. Das verstärkt Schlafprobleme, Depressionen, beeinträchtigt das Immunsystem und begünstigt sogar Krebs.
Die Lösung für das Problem der Lichtverschmutzung ist ganz simpel: ab einer gewissen Uhrzeit nicht unbedingt nötiges Licht abschalten. Genau das will die Kampagne "Earth Night" erreichen und ruft für den 7. September ab 22:00 Uhr zum Abschalten des Lichts auf.
Im Unterschied zur Earth Hour des WWF, bei der jeweils im März das Licht eine Stunde symbolisch ausgeschaltet werden soll, ruft die Earth Night zum Lichtabschalten für eine komplette Nacht auf. Damit es wenigstens eine dunkle Nacht im Jahr gibt – und natürlich das Bewusstsein für das Problem der Lichtverschmutzung steigt. Auch soll der Wert des Kultur- und Naturgutes „Nacht“ wieder stärker in den Fokus gerückt werden.
Die NaturFreunde Deutschlands unterstützen die "Earth Night" am 7. September, genauso wie die NaturFreunde Bayern, die zu Earth Night erklärt haben:
"Auch wir engagieren uns für einen verantwortungsvollen Umgang mit Licht. Zu helle Nächte tragen zum Insektensterben bei, stören Ökosysteme und auch den menschlichen Biorhythmus. Außerdem verschwendet zu viel Beleuchtung unnötig Energie und beeinträchtigt nicht zuletzt den klaren Blick zum Sternenhimmel. Möge die Earth Night diese drängenden Probleme ins allgemeine Bewusstsein rücken!"