60.000 Mitglieder und 220 Naturfreundehäuser hatten die NaturFreunde in Deutschland im Jahr 1933. Dann kam das Aus: Der Verein wurde von den Nazis verboten und mit einer Bekanntmachung im „Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Generalanzeiger“ vom 22. September auch das Vereinsvermögen inklusive der Häuser beschlagnahmt.
„Die meisten Mitglieder waren dem neuen System gegenüber zwar kritisch eingestellt, verhielten sich aber unauffällig“, weiß Bruno Klaus Lampasiak, ehemaliger Vizepräsident der NaturFreunde Internationale. „Es gab aber auch viele NaturFreunde, die sich mit dem nationalsozialistischen Gewaltsystem nicht abfinden wollten und Widerstand geleistet haben.“
Die sind die „Helden“ des jetzt erschienen Buches „NaturFreund sein heißt Mensch sein“, das Lampasiak zum 80. Jahrestag des Vereinsverbotes herausgegeben hat. Wie ein Lesebuch erzählt es die Schicksale von NaturFreunden im Widerstand, zusammengetragen aus Lebenserinnerungen, Gedenkschriften und Dokumentationen.
Da ist beispielsweise Karl Löffert, der stellvertretende Vorsitzende der Ortsgruppe Offenbach. Er wurde 1943 im Konzentrationslager Buchenwald ermordet. Oder Konrad Belz, der erste Hüttenwart des Meißnerhauses, der 1936 an den Folgen einer Hirnverletzung durch die in der Haft erlittenen Schläge starb.
NaturFreundin Friedel Rohm, die Mitglied einer Widerstandsgruppe war, hatte hingegen Glück. Mithilfe ihres späteren Mannes, dem stellvertretenden Bundesvorsitzenden der NaturFreunde Ernst Rohm, überlebte Friedel das Terrorregime. Das Buch dokumentiert auch ihr Schicksal, indem eigene Erinnerungen von Friedel Rohm mit weiteren Ausführungen Lampasiaks kombiniert werden.
Marion Andert
Dieser Artikel erschien zuerst in NATURFREUNDiN 4-2013.