Für NaturFreundinnen und NaturFreunde aus dem Südwesten gehört Nordrhein-Westfalen nicht zu den bevorzugten Reisezielen. Dabei bietet das Bundesland zahlreiche interessante Fernwanderwege und Naturfreundehäuser.
Anfang September machten sich Mitglieder der Ortsgruppe Stuttgart-Botnang auf eine 6-tägige Tour auf dem „Rothaarsteig. Der liegt an der Grenze zwischen Hessen und Nordrhein-Westfalen und auf der Wasserscheide zwischen Rhein und Weser. Hier entspringen die Lahn, die Ruhr, Lenne, Sieg und Eder. Die geografische Grenze trennte die Kelten von ihren nördlichen Nachbarn, die Franken und Sachsen, später die reformierten und die katholisch dominierten Gebiete. Auf dem Giller bei Hilchenbach sammelte Wilhelm von Oranien seine Anhänger, bevor er die Niederlande von den spanischen Habsburgern befreite.
Der Landkreis Siegen-Wittgenstein ist weniger bekannt als das benachbarte Sauerland, waldreich und er hat dank zahlreicher innovativer Unternehmen eine für Nordrhein-Westfalen erstaunlich niedrige Arbeitslosigkeit.
Der 2001 eingeweihte Rothaarsteig ist mit einer Gesamtlänge von 154 km zwischen Dillenburg und Brilon mit Regionalbahnen gut zu erreichen. Über 60 Zuwege aus den umliegenden Ortschaften garantieren von fast jedem Standort aus einen Einstieg in den Rothaarsteig, dessen Hauptweg einfach und unverwechselbar mit einem liegenden weißen „R“ auf rotem Spiegel gekennzeichnet wurde und dessen Zuwege ein schwarzes „R“ auf gelbem Spiegel tragen. Auch mit dem eigens entworfenen Rothaarsteig-Mobiliar beschritten die Macher des „Neuen Wanderns“ neue Wege. Sie entwickelten bequeme Waldsofas sowie gemütliche Vesperinseln, die nun an ausgesucht schönen Stellen für rastvolle Muße(stunden) sorgen.
Die Botnanger wählten den mittleren Abschnitt von Erndtebrück und der Ginsberger Heide über den Rhein-Weser-Turm, das drei Meter große „Goldene Ei“ (eine Station auf dem Waldskulpturen-Weg bei Bad Berleburg) zum Naturfreundehaus Mollseifen der Wuppertaler NaturFreunde bei Winterberg. Das Haus hat Platz für rund 60 Gäste und die Hüttenwarte sorgen für eine hervorragende Verpflegung.
Der nahe liegende Kahle Asten auf 842 m hat eine Wetterstation, einen Aussichtsturm und die umliegende Hochheide ist als ein großflächiges Naturschutzgebiet ausgewiesen. Nicht nur für die zahlreichen Gäste aus den Niederlanden ist die Umgebung im Winter das Skigebiet im Westen der Republik.
Die Botnanger NaturFreunde hatten in diesem Jahr besonderes Glück: Es war ein „Pilz-Jahr“ und dank einer hervorragenden Logistik konnte an manchen Zwischenstationen eine frische Pilzpfanne serviert werden.
Waldemar Grytz, NaturFreunde Stuttgart-Botnang