NaturFreunde fordern ein glyphosatfreies Frankfurt

Regionales Aktionsbündnis für ein Verbot des Pestizids

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Am 15.3.2018 wurde das "Aktionsbündnis glyphosatfreies Frankfurt" (AgF) gegründet. Die NaturFreunde Frankfurt gehören zusammen mit BUND, Greenpeace und NABU zu den Gründungsmitgliedern des Bündnisses, das inzwischen 15 Unterstützerorganisationen hat. Das AgF setzt sich für ein Verbot des Pestizids Glyphosat in Frankfurt ein. Ein solches Verbot gibt es schon in über 250 deutschen Gemeinden. Dies soll auch für Frankfurt erreicht werden. Hier nun ein Bericht zum Stand der Dinge.

Seit Gründung des Bündnisses wurden vielfältige Aktionen zu dem Thema durchgeführt. Darunter eine Lichtinstallation auf dem Dach der Nikolaikirche am Römerberg und eine Podiumsdiskussion im Haus am Dom. Letztere war gut besucht und Vertreter*innen aus Politik, Landwirtschaft und Umweltverbänden waren vor Ort. Die NaturFreunde wurden auf dem Podium durch die Geschäftsführerin der NaturFreunde Schleswig-Holstein, Dr. Ina Walenda, prominent vertreten.

Auch die Frankfurter Presse zeigt Interesse an dem Thema und veröffentlichte Interviews mit der Sprecherin des Aktionsbündnisses, Claudia Lenius, sowie mit Anette Strohmeyer vom BUND Hessen. Ein durchschlagender Erfolg ist jedoch noch immer nicht zu verzeichnen.

Ein runder Tisch für die Betroffenen

Im Juni letzten Jahres wurde der Wunsch geäußert, einen runden Tisch einzurichten, bei dem sich die Betroffenen austauschen können und bei dem das strategische Vorgehen abgestimmt werden kann. Nachdem der erste Runde Tisch im November 2018 zunächst die Positionen der Anwesenden klären sollte, ist er nun zum bereits dritten Mal zusammengekommen.

Beim zweiten Treffen waren dann auch Vertreter*innen der Grünen und ein Vertreter der CDU als Beobachter sowie der Kreislandwirt und weitere Frankfurter Landwirte anwesend. Vertreter*innen der Verkehrsgesellschaft Frankfurt und der Deutschen Bahn waren ebenfalls vor Ort. Arnd Verschwede vom Justus- Kühne-Institut war als Fachmann eingeladen und er berichtete von Möglichkeiten, auf dem Acker und den Schienenflächen ohne Glyphosat auszukommen.

Eine wirkliche Annäherung der Standpunkte erfolgte nicht, auch wenn ein Teil der Landwirte bestätigte, dass sie letztlich auch ohne das Pestizid auskämen, dann aber wieder mehr gepflügt werden müsse und die Arbeit teurer werde, weil mehr Arbeitszeit und -kraft aufgewendet werden müssten.

Das AgF geht davon aus, dass viele Frankfurter*innen bereit wären, im Rahmen eines Verzichts auf Glyphosat und allen weiteren ganzheitlich wirkenden Pestiziden mehr für gesund und nachhaltig hergestellte Lebensmittel auszugeben. Schließlich geben die Deutschen im europäischen Vergleich ohnehin am wenigsten für ihre Ernährung aus.

Bald eine Öko-Region Frankfurt?

Während des Treffens machte die Biologin und Grünen-Politikerin Rosemarie Heilig des Weiteren selbst den Vorschlag, Frankfurt zur Öko-Modellregion zu erklären. Davon gibt es in Hessen bereits acht an der Zahl. Ziel solcher Öko-Regionen ist es, kooperativ und nachhaltig für mehr Bio in der Region zu sorgen sowie die Absatzchancen im nahen Ballungsraum Rhein-Main zu nutzen. In diesen Regionen wird pestizidfrei produziert und die Höfe mit ökologischer Landwirtschaft werden entsprechend gefördert.

Auch der Umgang mit den Wasser-Ressourcen soll hier nachhaltiger betrieben werden. Für Frankfurt könnte das konkret heißen, dass wieder mehr aus eigenen Brunnen gefördert wird, anstatt mehrheitlich das Wasser aus dem Vogelsberg oder dem Ried zu beziehen. Frau Heilig stellte sich zum Anfang der Sitzung deutlich hinter die Ziele des AgF.

Auch der dritte Runde Tisch hat inzwischen stattgefunden. Doch leider konnte auch hier kein konkreter Erfolg verzeichnet werden, da die Frankfurter Grünen offensichtlich keinen entscheidenden Vorstoß in der Stadtregierung machen konnten und auch zeitnah nicht werden machen können. Positiv ist, dass sich die Frankfurter SPD in einer Presseerklärung deutlich hinter die Vorhaben des AgF gestellt hat.

Austausch und Diskussion gehen weiter. Und aufgrund mangelnder Erfolge werden nun weitere Aktionen geplant, um den Druck auf die Politik zu erhöhen.

Unterstützung erwünscht

Sollte es NaturFreund*innen geben, die sich für dieses Thema interessieren und die Arbeit des AgF unterstützen möchten, wendet euch gerne an Claudia Lenius von den NaturFreunden Frankfurt. Es ist wichtig, dass die Arbeit des AgF noch bekannter wird, um der Stadtregierung mehr Druck machen zu können.

Claudia Lenius
Sprecherin des Aktionsbündnisses
NaturFreunde Frankfurt