Am Freitag muss die Regierungskoalition im Bundestag Farbe bekennen
Die NaturFreunde Deutschlands fordern die Regierungskoalition in Berlin auf, die umweltschädliche Suche nach Erdgas in porösen Gesteinsschichten – das sogenannte Fracking – endlich zu stoppen. „Der Bundestag hat am Freitag im Plenum die Gelegenheit, Konsequenzen aus einem entsprechenden Gutachten des Umweltbundesamtes zu ziehen und Anträgen aus der Opposition zuzustimmen", erklärt der umweltpolitische Sprecher des Verbandes, Eckart Kuhlwein.
„Beim Fracking wird tief in gashaltige Erdschichten hineingebohrt und tonnenweise flüssiges und festes Material in den Boden gepresst, damit das freigesetzte Gas in Zementrohren nach oben geleitet werden kann“, so Kuhlwein. Dabei nehme man in Kauf, dass ein Teil der eingebrachten giftigen Flüssigkeiten im Boden verblieben und sich unkontrolliert und unkontrollierbar ihren Weg zum Beispiel in trinkwasserführende Erdschichten suchten. Ein anderer Teil der eingebrachten Flüssigkeiten werde wieder an die Erdoberfläche geholt und müsse aufwändig industriell geklärt werden. „Damit sind alle kommunalen Klärwerke überfordert“, betonte Kuhlwein.
Für die Gewinnung von Erdgas durch Fracking gibt es nach Auffassung der NaturFreunde keinen Bedarf. Längst sei der Nachweis geführt, dass Europa und seine Nachbarn mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgt werden könnten. Wind (66 Prozent), nahrungsmittelneutrale Biomasse (17 Prozent), Wasser (15 Prozent) und Solarthermie (2 Prozent) ergäben den Mix, der die Vollversorgung mit Strom aus erneuerbaren Energien wirtschaftlich, umweltschonend und sicher gewährleisten werde.
Umweltschäden durch Fracking in den USA
„Auch in den USA wächst der Widerstand gegen die von Präsident Obama favorisierte Gasgewinnung durch Fracking“, berichtet Eckart Kuhlwein. Die Umweltauflagen seien dort in der Bush-Regierung auf Druck der Gas-Lobby erheblich gelockert worden. Jetzt machten Umweltschützer aber auf Fälle aus Pennsylvania und Wyoming aufmerksam, bei denen Fracking das Grundwasser verschmutzt, die Ozonwerte in die Höhe getrieben und bei Anwohnern zu Krankheiten geführt habe.
Die NaturFreunde begrüßen, dass inzwischen die Landesregierungen von Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen eine Bundesratsinitiative für einen Genehmigungsstopp von Fracking-Maßnahmen eingeleitet haben. Beide Bundesländer wollen das Bergrecht ändern, um in jedem Fall eine Umweltverträglichkeitsprüfung zu erreichen. Diese Forderung entspricht dem Votum der Umweltministerkonferenz aller Bundesländer.
„Die schwarz-gelbe Koalition wird so oder so gezwungen werden, im Bundestag Farbe zu bekennen, ob sie zugunsten von Profiten der Öl- und Gasindustrie die weitere Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlage zulassen will“, erklärt Kuhlwein.
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