Das Naturfreundehaus Veilbronn im Leinleitertal feierte im Jahr 2015 sein 90-jähriges Jubiläum. Zu den Feierlichkeiten kamen viele Gäste, darunter der Vorsitzende der hausbesitzenden Ortsgruppe Fürth, Walter Frank, der stellvertretende Landesvorsitzende der NaturFreunde Bayern, Alexander Körber, der Bürgermeister der Stadt Fürth, Markus Braun, und der 2. Bürgermeister von Heiligenstadt, Hans Göller.
Walter Frank ging in seiner Ansprache zunächst auf die Geschichte des Hauses ein, das vor 90 Jahren innerhalb von nur 13 Monaten zum größten Teil in Eigenleistung erstellt worden war. Die Idee zur Errichtung eines Wanderstützpunktes reifte in den 1920er-Jahren und dank der Unterstützung des Gastwirts Josef Lahner aus Veilbronn konnte der privilegierte Ort auf der Felsenwarte, 60 Meter oberhalb der Ortschaft, erworben werden.
Das Gelände war nicht über Straßen erreichbar und so wurde im Jahr 1924 unter äußerst schwierigen Bedingungen mit den Bauarbeiten begonnen. Die Fürther NaturFreunde reisten mit der Bahn an und auch das Baumaterial wurde mit der Bahn antransportiert. Dann wurde es mit Kuh-Gespannen bis kurz vor die Baustelle gebracht, wo dann der Mörtel gemischt und mit Eimern zur Baustelle transportiert wurde. Finanzielle Engpässe wurden durch viele Spenden der Mitglieder und einigen NaturFreunden aus Nürnberg und durch Spenden des TC Edelweiß überwunden.
Mehr als 1.000 Besucher wohnten der Einweihung im Jahr 1925 bei. Doch die NaturFreunde-Fahne wehte nicht lange über dem schmucken Neubau. Auch die Fürther Ortsgruppe blieb vom Nazi-Terror nicht verschont, denn auch sie wurde im Jahr 1933 verboten und ihr Haus beschlagnahmt. Über dem Haus wehte von nun an die Hakenkreuzfahne – das Gebäude wurde zum SA-Wachlokal umfunktioniert. Bevor die Fürther NaturFreunde im Jahr 1948 ihr Haus zurückbekamen, diente es vorher noch als Flüchtlingsunterkunft.
Der Vorsitzende ging in seiner Rede auch auf die notwendigen Investitionen ein, die die Ortsgruppe allein in den letzten Jahren zu stemmen hatte. Seit dem Jahr 2007 mussten etwa 160.000 Euro für dringende Renovierungen aufgebracht werden.
In der heutigen Zeit hat sich vieles geändert. „Früher fuhren wir mit dem Fahrrad von Fürth hierher, um zu wandern und danach wieder zurück – das macht heute niemand mehr“, erzählte Walter Frank. Dem pflichtete auch Hans Göller bei, der in seinem Grußwort die zentrale Bedeutung des Hauses für den Tourismus in der Marktgemeinde hervorhob. „Die Gemeinde und der Verein haben auch in der Vergangenheit gemeinsam in die Zukunft geschaut. Jetzt müssen wir den Zeitgeist annehmen“, so Göller.
Als ein Meilenstein darf das Jahr 2007 angesehen werden: Unter Vermittlung des Heiligenstädter Bürgermeisters Helmut Krämer konnte mit Christian Donner ein ausgebildeter Bergführer und Inhaber einer Bergsportschule mit seiner Familie als Pächter gewonnen werden, der nicht nur durch die Schaffung des nahe gelegenen Kletterwaldes dafür gesorgt hat, dass die Popularität des Hauses wieder stark angestiegen ist. Neben Wanderern finden zunehmend auch Mountainbiker den Weg zum Naturfreundehaus , womit der von Hans Göller angesprochene Zeitgeist sukzessive Einzug hält.
Markus Braun, der die Glückwünsche von Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung überbrachte, unterstrich die historisch gewachsene Verbundenheit Veilbronns mit der mittelfränkischen Kleeblattstadt Fürth und Alexander Körber lobte das Haus als ein Filetstück der NaturFreunde, da sowohl die Lage als auch die Umgebung einzigartig seien.
Stefan Braun