NaturFreunde Lychen wollen juristisch gegen Bootsstege vorgehen

Himmelpfort ist ein kleiner Ort mit etwa 450 Einwohnern im Norden des brandenburgischen Landkreises Oberhavel. Er erlangte sehr große Bekanntheit durch sein „Weihnachtspostamt“. Jährlich gehen hier in der Vorweihnachtszeit bis zu 300.000 Wünsche von Kindern aus der ganzen Welt an den Weihnachtsmann ein, die beantwortet und hoffentlich vom Weihnachtsmann auch erfüllt werden.

Der Ort wird aber auch von vielen Urlaubern geschätzt. Dies verwundert nicht, liegt er doch am Südrand der Mecklenburger Seenlandschaft inmitten von Wäldern und Seen des Naturparks „Uckermärkische Seen“. Aufgrund seiner besonders schützenswerten Flora und Fauna wurde dieses Gebiet als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.

Ein besonders schützenswertes Gewässer ist dabei der Moderfitzsee. Durch seine Biotope bietet er Laichplätze für zahlreiche Fischarten und Nistplätze für verschiedene Vogelarten. Daher wurde das Befahren mit Motorbooten verboten. Um den Schutzzweck zu entsprechen, wurden in den 1990er-Jahren zahlreiche illegal errichteten Stege entfernt und eine Gemeinschaftssteganlage errichtet. Des weiteren wurde am benachbarten Haussee eine Marina geschaffen, die auch mit Motorbooten angefahren werden kann.

Trotz dieses Angebots wurden nahe der Feriensiedlung „Pian“ fünf umfangreiche Bootsstege in einem Biotop im Moderfitzsee vom Landratsamt Oberhavel im Jahr 2002 mit einer Nutzungsdauer von 15 Jahren genehmigt. Ein etwa 30 Meter breites und 400 Meter langes Biotop wurde dadurch weitgehend zerstört.

Trotz unserer dringenden Bitte, die Stege nach Ablauf der Genehmigung zu entfernen und damit die Entwicklung des Biotops wieder zu ermöglichen, wurde die weitere Nutzung der Bootsstege vom Landratsamt Oberhavel offensichtlich genehmigt. Da uns auch nach schriftlicher Aufforderung der Genehmigungsbescheid vom Landratsamt Oberhavel nicht übermittelt wurde, sehen wir uns nun gezwungen, juristische Maßnahmen einzuleiten.

Für uns NaturFreunde ist es nicht nachvollziehbar, dass angesichts des vielfach beklagten Artensterbens selbst eine Behörde die dauerhafte Zerstörung von besonders geschützten Biotopen genehmigen und damit zahlreichen Pflanzen- und Tierarten ihren Lebensraum dauerhaft entziehen kann.

Mittlerweile fragen wir uns, was noch alles geschehen muss, damit auch das zuständige Landratsamt Oberhavel den Ernst der Umweltsituation erkennt und verantwortungsvoll handelt. Eigentlich müsste es nur unsere Vorschläge und Anregungen umsetzen. Da dies leider nicht geschieht, bleibt vorerst nur der Gang zu den Gerichten.

Alois Maier
NaturFreunde Lychen

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