NaturFreunde warnen: Lärm tötet

29. NaturFreunde-Bundeskongress fordert Änderung des Bundesluftverkehrsgesetzes

„Es ist höchste Zeit, dass der Lärmschutz stärken ins Zentrum der Politik gerät. Die heutigen Regelungen bleiben hinter dem Notwendigen zurück“, mahnte der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands Michael Müller und verwies dabei auf den 29. Bundeskongress der NaturFreunde Deutschlands vom 4.–6. April im thüringischen Arnstadt, der sich auch mit Lärmfragen beschäftigen wird.

Die NaturFreunde begrüßen, dass der Sachverständigenrat für Umweltfragen erneut ein Gutachten zu Lärmbelastungen vorgelegt hat (www.kurzlink.de/SRU-Laermgutachten). Denn Lärm gehört zu den stärksten Umweltbelastungen, die nicht nur die Lebensqualität beeinflussen, sondern auch mit starken gesundheitlichen Folgen verbunden sind. 54 Prozent der Bevölkerung fühlen sich vom Straßenverkehr belästigt. Rund ein Drittel der Bevölkerung in Europa ist direkt vom Straßenlärm betroffen. In vielen Regionen ist der dieser Lärmpegel gestiegen. Danach kommen der Nachbarschafts- und der Fluglärm.

In Deutschland gibt es erhebliche Schwachstellen in der Lärmminderung. Vor allem in den Flughafenbereichen wurde zu wenig getan, zumal sich die Verkehrsbewegungen wesentlich ausgeweitet haben. Allein beim Flughafen Frankfurt/Main sollen nach Berechnungen von Umweltmedizinern bis zum Jahr 2021 rund 3.400 Menschen an den Lärmbelastungen sterben. Die Gesundheitskosten werden auf 1,5 Milliarden Euro geschätzt.

Lobbyisten verhindern notwendige Grenzwerte
Im Straßenbereich wurden Lärmminderungsmaßnahmen durch den Anstieg des Verkehrsaufkommens kompensiert. Zehntausende Menschen erkranken jährlich in der EU an den Belastungen des Straßenlärms. Die NaturFreunde kritisieren, dass die Bundesregierung die EU-Lärmschutzregelungen nur unzureichend umsetzt. Aber auch die Vorschriften selbst nehmen zu viel Rücksicht auf PS-starke Autos. Der Autolobby ist es auch hier gelungen, die notwendigen Grenzwerte zu verhindern.

Die NaturFreunde fordern einen konkreten Zeit- und Aktionsplan, wie die von der Weltgesundheitsbehörde aufgestellten Zielwerte zur Lärmbekämpfung umgesetzt werden:
> als Minimalziel dürfen zur Vermeidung gesundheitlicher Schäden tagsüber 65 dB(A) und nachts 55 dB(A) nicht überschritten werden;
> zur Vermeidung erheblicher Belastungen müssen die Werte auf 55 dB(A) tagsüber und 45 dB(A) nachts gesenkt werden;
> mittelfristig sind 50 dB(A) tags und 40 dB(A) nachts erforderlich.

29. NaturFreunde-Bundeskongress: für eine solidarische Transformation
Der 29. Bundeskongress der NaturFreunde Deutschlands vom 4.–6. April 2014 im thüringischen Arnstadt steht unter dem Leitthema „NaturFreunde bewegen – für eine solidarische Transformation“. Das höchste Gremium der NaturFreunde Deutschlands bestimmt Ausrichtung und Aktivitäten des Verbandes für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur und wird knapp 50 Anträge in den Themenbereichen „Solidarische Transformation“, „Energie, Verkehr, Klimawandel“, „Natur- und Umweltschutz“, „Friedenspolitik“ und „Anträge zur Organisation“ verhandeln.

Zudem werden prominente Gäste zu den Delegierten sprechen, etwa Bundesumweltministerin Dr. Barbara Hendricks, Christoph Matschie (stellvertretender Ministerpräsident des Freistaates Thüringen), Dr. Anton Hofreiter (Fraktionsvorsitzender von Bündnis90/Die Grünen), Prof. Dr. Peter Brandt (Leiter des Lehrgebiets Neuere Deutsche und Europäische Geschichte an der Fernuniversität Hagen), Carsten Schneider (MdB, Sprecher der SPD-Landesgruppe Thüringen), Tankred Schipanski (MdB, Wahlkreis Gotha-Ilm-Kreis), Jakob von Weizsäcker (Thüringer SPD-Spitzenkandidaten für die Europawahl), Tilo Kummer (umweltpolitischer Sprecher der Fraktion „Die Linke“ im Thüringer Landtag) und Alexander Dill (Bürgermeister der Stadt Arnstadt). Auch werden Gäste der NaturFreunde Frankreich und Tschechien sowie der NaturFreunde Internationale erwartet.

Die NaturFreunde Deutschlands sind ein sozial-ökologischer und gesellschaftspolitisch aktiver Freizeitverband und haben in Deutschland rund 75.000 Mitglieder in 630 Ortsgruppen mit mehr als 400 Naturfreundehäusern. NaturFreunde engagieren sich ehrenamtlich für die nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft und setzen dabei auf soziale und ökologische Verantwortung. Mitglieder der NaturFreunde Deutschlands waren und sind SPD-Parteivorsitzende, Minister, Gewerkschaftsvorsitzende und zahlreiche Bundestagsabgeordnete.

Weitere Informationen wie Tagungsort, aktuelle Tagesordnungen oder das Antragsheft finden Sie auf: www.bundeskongress.naturfreunde.de  | Twitter-Hashtag #nfdbk
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