2008/09: Die Nette

Das 55 Kilometer lange Flüsschen Nette in Rheinland-Pfalz war die „Flusslandschaft des Jahres 2008/2009". Für die Nette hatten sich die NaturFreunde im Amt Bergpflege in Kettig eingesetzt, die in einer Arbeitsgemeinschaft „ARGE Nette“ seit langem mit Naturschutzverbänden, Anglern, Kommunen und Elektrizitätswerken zusammenarbeiten.

Eine Besonderheit dieses Flusses ist seine Einbettung in die vulkanische Geologie der Osteifel. Dort, wo die Eifel ihre höchsten Erhebungen hat, östlich des Schöneberges, entspringt offiziell laut Wanderkarte nördlich von Lederbach im Landkreis Ahrweiler ein vorerst kleines Bächlein, die Nette. Zahlreiche Rinnsale und Bäche lassen sie anwachsen, bis sie an der "Ruut Bröck" bei Weißenthurm nach 55 Kilometern den Rhein erreicht.

Die Nette entspringt in einem Vulkangebiet und durchfließt zunächst ein Gebiet mit Schiefer und Grauwacke. Bei Mayen passiert sie wiederum ein Vulkangebiet, um dann abermals im Maifeld und der Pellenz unter devonisches Grundgebirge zu durchqueren. Jetzt aber mit dem Unterschied, das diese Gegenden durch angewehten Löß- und Bims-Schüttungen des Laacher Sees und anderer Vulkane eine bessere Bodenstruktur als im oberen Lauf der Nette aufweisen.

Die Flora und Fauna des Nettetals werden von den Bodenverhältnissen und den Klimabedingungen beeinflusst. Bedrohte Tierarten wie Fledermäuse und Uhu leben hier, Kuhschellen und heimische Orchideenarten finden sich an ihren Ufern.

Als Pilotprojekt in Rheinland-Pfalz entstand ungefähr 1993 der "Gewässerpflegeplan Nette und Krufter Bach". Sein Ziel war, diese beiden Bachläufe möglichst weit in ihren natürlichen Zustand zurückzuversetzen oder diesen Zustand zu bewahren. Heute lässt sich vieles von dieser Vision vor Ort ansehen. 2005 wurde der Gewässerpflegeplan im Rahmen der "Aktion Blau" für das gesamte Gewässersystem der Nette weiterentwickelt. Darunter fällt auch die  naturnahe Umgestaltung des "Nettedeltas" mit Hilfe der Deutschen Bundesstiftung und des Landes Rheinland-Pfalz. Mit Unterstützung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) wurde die Nettemündung in den Rhein bei Weißenthurm renaturiert. Mittlerweile ist der Atlantische Lachs wieder heimisch in der Nette.