Wasserknappheit, Artensterben, hohe Treibhausgasemissionen, Bodendegradation und Landraub: Die negativen Auswirkungen der industriellen Landwirtschaft sind seit Langem offensichtlich. Die sozialen, ökonomischen und ökologischen Schäden gefährden die bäuerlichen Lebensgrundlagen und die Anpassungsfähigkeit der Ökosysteme an die bereits spürbaren Folgen der Klimakrise.
In dem Positionspapier „Agrarökologie stärken. Für eine grundlegende Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme“ fordern 56 zivilgesellschaftliche Organisationen – darunter die NaturFreunde – die Bundesregierung auf, Agrarökologie zum zentralen Förderkonzept zur Armutsbekämpfung und zur Anpassung an die Klimakrise zu machen und sie als Grundlage für eine Reform der EU-Agrarpolitik zu nutzen. Darüber hinaus werden in dem Papier zehn Kernbestandteile von Agrarökologie der formuliert.
Was ist Agrarökologie?
Agrarökologie ist ein wissenschaftlich fundiertes Konzept, das in der Praxis hinlänglich erprobt wurde und einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt. Es basiert zugleich auf ökologischen Prinzipien, dem politischen Ansatz der Ernährungssouveränität und dem Recht auf angemessene Nahrung. Trotz wenig institutioneller Unterstützung wird Agrarökologie von Bäuer*innen weltweit praktiziert und weiterentwickelt.
Vor allem durch die Arbeit der internationalen Kleinbäuer*innenbewegung „La Via Campesina“ und durch den im Jahr 2007 initiierten Nyéléni-Prozess hat das Konzept der Agrarökologie an Überzeugungskraft gewonnen und große Bekanntheit erlangt. Das Konzept der Agrarökologie baut auf den Prinzipien des ökologischen Landbaus auf. Dazu zählen der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit, der Kreislauf von Boden-Pflanze-Tier und Mensch sowie der Verzicht auf Mineraldünger und Pestizide. Biodiversität wird über mehrgliedrige Fruchtfolgen, Zwischenfrüchte und Mischanbau systematisch ins Anbausystem integriert.