Klimaschutz
Mit dem „Green Deal“ soll Europa bis 2050 „klimaneutral“ werden. Das bedeutet: In den Mitgliedstaaten der Gemeinschaft dürfen dann nur noch so viele Treibhausgase erzeugt werden, wie die Natur aufnehmen kann – etwa die Bäume, die Kohlendioxid in Holz umbauen. Dafür muss die EU ihre Klimaziele anheben, von bisher minus 40 Prozent bis 2030 auf 50 bis 55 Prozent. Erreicht werden soll dieses Ziel mit einem „Klimagesetz“.
Kreislaufwirtschaft
Ein Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft soll „Vorschriften, wie wir Dinge herstellen“ festlegen. So sollen weniger Materialien verbraucht, Produkte wiederverwendet und recycelt werden können. Kohlenstoffintensive Industrien wie die Stahlherstellung müssen „klimasauber“ werden – durch den Einsatz von regenerativ erzeugtem Wasserstoff.
Gebäude & Renovierung
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> alle Artikel zusammen in der Titelgeschichte der NATURFREUNDiN 3-20
Etwa 40 Prozent aller Treibhausgase entstehen im Gebäudebereich, die energetische Sanierung unserer Häuser spart deshalb nicht nur Betriebskosten, sondern ist sinnvoller Klimaschutz. Allerdings liegt die Sanierungsrate EU-weit lediglich bei einem Prozent. Zentrales Ziel des „Green Deal“ ist deshalb, die Sanierungsrate von Gebäuden „mindestens zu verdoppeln oder gar zu verdreifachen“.
Umweltverschmutzung
Egal ob Luft, Wasser oder Böden: Spätestens 2050 sollen keine Schadstoffe mehr in die Umwelt der EU-Mitgliedstaaten gelangen. Eine Herausforderung für die Landwirtschaft, den Verkehr, die Industrie: Der „Green Deal“ sieht beispielsweise eine Chemie-Strategie für eine „giftfreie Umwelt“ vor.
Ökosysteme & Biodiversität
Die EU will die Hauptursachen des Verlusts der biologischen Vielfalt bekämpfen. Erreicht werden soll das mit einer Strategie gegen Boden- und Wasserverschmutzung, einer neue Forststrategie, mehr Bäumen in den Städten. Der „Green Deal“ sieht auch neue Kennzeichnungsvorschriften vor, um Produkte zu fördern, für deren Herstellung keine Abholzung von Urwald erfolgte.
Landwirtschaft
„Vom Hof auf den Tisch“: Die neue Landwirtschaftsstrategie will ein „grünes und gesünderes“ Agrarsystem erschaffen. Dazu gehören Pläne, den Einsatz von Pestiziden, Düngemitteln und Antibiotika deutlich zu reduzieren.
Mobilität & Verkehr
Aktuell dürfen neu zugelassene Pkw in der EU ab 2021 nicht mehr als 95 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer ausstoßen, der „Green Deal“ nimmt nun das Null-Gramm-Ziel ins Visier: Elektrofahrzeuge werden gefördert, 2025 soll es eine Million Ladestationen in der EU geben. Auch die Luft- und Schifffahrt sowie der Schwerlastverkehr soll verstärkt auf Biokraftstoffe und Wasserstoff umgestellt werden.
Finanzen
Immer noch werden drei Viertel des Stromes in unserem Nachbarland aus Kohle gewonnen. Auch Tschechien hat noch einen hohen Kohle-Anteil. Mit dem „Green Deal“ soll „niemand im Stich gelassen“ werden, weshalb die EU-Kommission 100 Milliarden Euro mobilisieren will, um den Strukturwandel in den betroffenen Regionen zu fördern. Zustande kommt der „Green Deal“ nur, wenn auch Länder wie Polen und Tschechien zustimmen.
Wisenschaft & Innovation
Der „Green Deal“ soll 100 Milliarden Euro binnen der nächsten sieben Jahre (2021 bis 2027) für das Forschungsprogramm „Horizon Europe“ bereitstellen. Damit werden 35 Prozent der gesamten EU-Forschungsförderung für klimafreundliche Technologien eingesetzt – etwa für schwimmende Windräder, die in großen Wassertiefen Ökostrom produzieren können.
Zusammengestellt von Nick Reimer