Sportliche Großveranstaltungen sind nur noch Profit-Center

NaturFreunde Deutschlands fordern kritische Diskussion über den Kommerz im Spitzensport

Anlässlich der nahenden sportlichen Großveranstaltungen Fußball-EM, Tour de France und Olympische Spiele erklären Uwe Hiksch, Mitglied im Bundesvorstand der NaturFreunde Deutschlands, und Wolfgang Spindler, Bundesfachbereichsvorstand Natursport und Wandern:

Sportliche Großereignisse sind in den letzten Jahrzehnten zu einem immer größeren kommerziellen Geschäft verkommen. Diese Form des Spitzensports dient letztlich nur noch als Projektionsfläche für die Werbebotschaften internationaler Großkonzerne.

Die NaturFreunde Deutschlands kritisieren in diesem Zusammenhang unter anderm die Vereinigung Europäischer Fußballverbände (UEFA), die diese Entwicklung aktiv geprägt und daraus ein Milliardengeschäft entwickelt hat. Die UEFA ist heute weniger eine Sportvereinigung als vielmehr ein Großkonzern zur Erwirtschaftung von Riesengewinnen, deren Spitzenfunktionäre sich mit fürstlichen Gehältern entlohnen lassen.

Megatrend Kommerzialisierung des Sports
Die NaturFreunde Deutschlands rufen zu einem kritischen Dialog der Sportvereine mit den Spitzenverbänden der Sportbewegung auf. Der Megatrend Kommerzialisierung des Sports muss zurückgefahren werden, die Zukunft des Sports darf sich nicht nur noch um die Profite der medienwirksamen Spitzensportarten drehen.

Die Profiteure der heutigen Entwicklung sind eng miteinander verflochten. Seien es die internationalen Sportartikelhersteller wie Nike, Adidas und Puma; die global agierenden Baukonzerne und Architektenbüros; die großen Getränkehersteller wie Budweiser, Coca Cola oder Pepsi; die international agierenden Banken, Versicherungen oder Großunternehmen wie Continental: Sie alle setzen die Öffentlichkeitswirkung der sportlichen Großveranstaltungen ein für ihre kommerziellen Ziele.

Bei der Auswahl der Sponsoren spielen Menschenrechte kaum eine Rolle
Ein Beispiel für die Verquickung von Sport und Kommerz sind auch die internationalen Sponsoren für die Fußball-EM 2012. International mit dem Logo der EURO 2012 werben dürfen McDonald’s, Carlsberg, Adidas, Castrol, Coca Cola, Hyundai-Kia, Sharp, Orange, Canon und Continental. Allein von den genannten Unternehmen wird die UEFA jeweils 30–40 Millionen Euro Sponsorengelder erhalten. Als Gegenleistung dürfen die Sponsoren in einem klar geregelten Leistungspaket von der großen Öffentlichkeit um die Europameisterschaft profitieren.

Bei der Auswahl der Sponsoren geht es der UEFA hauptsächlich um finanzielle Aspekte. Menschenrechte, Gesundheits- oder auch Umweltfragen spielen nicht wirklich eine Rolle.

Die NaturFreunde Deutschlands erwarten in den nächsten Jahren eine grundsätzliche Debatte über die gesellschaftliche Aufgabe des Spitzensports. Wenn die sportlichen Großveranstaltungen immer mehr den kommerziellen Interessen weniger international agierender Großkonzerne untergeordnet werden, hat dies mit dem eigentlichen Ziel des Sports immer weniger zu tun. Zudem fordern die NaturFreunde, das „big business“ sportliche Großveranstaltungen endlich als das zu behandeln, was es ist: eine internationale Profitmaschine, die für ihre riesigen Gewinne auch entsprechend Steuern an die austragenden Staaten bezahlen muss.

NaturFreunde: ein Sportverband für den Breitensport
Die NaturFreunde Deutschlands haben vier sportliche Fachgruppen (Bergsport, Kanusport, Schneesport, Wandern) mit 28 qualitativ hochwertigen Ausbildungsgängen, mehr als 1.000 aktiven Trainern und Tourenführern mit speziellem Sportausweis, davon etwa 240 Wanderleiter, 70 Kanusportler, 300 Bergsportler, 480 Schneesportler sowie rund 30 Skischulen.

Im Mittelpunkt des NaturFreunde-Sports steht der Mensch in seiner nachhaltigen Beziehung zu Natur und Umwelt. Unsere Sportler müssen keine Athleten sein. Teamgeist, soziale Verantwortung, Umwelt- und Naturschutz sind Kernkompetenzen unserer Arbeit.

Direkt zum Natursport der NaturFreunde Deutschlands www.natursport.naturfreunde.de
----------------------------------------------------------------------------------------------------------
4.021 Zeichen mit Leerzeichen – freigegeben

Rückfragen bitte an
NaturFreunde Deutschlands
Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur

Uwe Hiksch
Mitglied des Bundesvorstandes
(0176) 62 01 59 02
hiksch@naturfreunde.de 

Wolfgang Spindler
Bundesfachbereichsvorstand Natursport und Wandern
(0172) 850 71 27
spindler@naturfreunde.de