Digitalisierung und Transformation

Online-Vortrag im Rahmen der Vortragsreihe Treffpunkt i

12.08.2021 19:00 - 21:00 Uhr
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Die Digitalisierung bietet vielfältige Möglichkeiten zur Lösung drängender Zukunftsprobleme. Allerdings gehen mit ihr auch Herausforderungen und Problemstellungen einher, die in der öffentlichen Diskussion bisher nicht ausreichend reflektiert wurden. Wenig Aufmerksamkeit hat bislang die Verknüpfung der Digitalisierung mit der sozial-ökologischen Transformation erhalten. Die gezielte Gestaltung digitaler Technologien und Anwendungen, die eine mögliche Gefährdung von Mensch und Natur in den Blick nimmt, ist derzeit nicht erkennbar.

Seit Beginn der Corona-Pandemie hat die Digitalisierung einen weiteren Schub erhalten. Die Nutzung digitaler Technologien ist mittlerweile in nahezu alle Lebensbereiche vorgedrungen und auch aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken.

Der digitale Handel hatte sich bereits vor der Covid-19-Krise zum Motor des Welthandels entwickelt. Ein Drittel des globalen Bruttoinlandsprodukts entfällt auf den Handel mit IT-Gütern, digitalen Produkten (wie E-Books und Software) und Dienstleistungen. Von diesem Prozess profitieren jedoch nur sieben Tech-Konzerne aus den USA und China: Amazon, Apple, Facebook, Google, Microsoft, Alibaba und Tencent.

Die Pandemie hat an dieser Fehlentwicklung nichts geändert. Im Gegenteil. Eine aktuelle UN-Studie zeigt: die afrikanische Wirtschaft hatte keinen Anteil an dem Digitalisierungsschub in 2020. Die UNCTAD weist seit langem darauf hin, ohne eine Verbesserung des Zugangs zu Bildung und Internet sowie eigenständige Digitalpolitiken bleibt der Globale Süden auf der Verliererstraße.

Diese Herausforderungen, die gerade seit Beginn der Corona-Pandemie einen weiteren Schub erhalten haben, sollen im Rahmen von einer zweistündigen Veranstaltung und einer anschließenden Diskussion aufgegriffen werden.

Die NaturFreunde sind der Überzeugung, dass eine politikseitige Einflussnahme unabdingbar ist und die Prinzipien einer demokratischen und sozial-ökologischen Gesellschaft auch in digitalen Räumen gelten müssen.

Joachim Nibbe wird auf die Fragen eingehen, warum die Digitalisierung und die sozial-ökologische Transformation zusammengedacht werden müssen und welchen Beitrag die Digitalisierung zur nachhaltigen Entwicklung leisten kann. Dabei wird er insbesondere die Analyse und Positionen der NaturFreunde vorstellen und diese näher erläutern.

Sven Hilbig wird über die die WTO-Verhandlungen zum digitalen Welthandel vortragen und insbesondere beleuchten, was für die Entwicklungsländer auf dem Spiel steht. Er wird aufzeigen, wie eine Koalition der Willigen, die sogenannten "Freunde des E-Commerce", diese Verhandlungen vorantreibt, um den digitalen Handel weiter zu liberalisieren und zu deregulieren und wie der Forderung von Big Tech, nach einer freien Zirkulation von Daten, Entwicklungsländer und einige europäische Akteure die Vision von digitaler Souveränität entgegensetzen. Eingehen wird er auch auf die Fragen, wie sich die Bundesregierung und die EU-Kommission positionieren, ob ein digitaler Kolonialismus droht und was die Zivilgesellschaft tun kann.

Referent*innen:
Joachim Nibbe, Bundesvorstand der NaturFreunde, Bundesfachbereichsvorstand Naturschutz, Umwelt und Sanfter Tourismus
Sven Hilbig, Brot für die Welt, Referent für Handelspolitik und Digitalisierung.

Der Vortrag ist Teil der Vortragsreihe "Treffpunkt i" und findet über das Programm Zoom statt. Die Einwahldaten erhältst du nach deiner Anmeldung.

Auskunft & Anmeldung: 

NaturFreunde Bundesgeschäftsstelle
(030) 29 77 32-60

Anmeldung über das untenstehende Formular.