Vortrag Antisemitismus: Bestimmung und Abgrenzung von Nikolas Lelle

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18.10.2022 19:00 - 19:00 Uhr
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Antisemitismus ist auf dem Vormarsch. Die documenta fifteen ist nur das jüngste Beispiel dafür, dass die deutsche Gesellschaft keinen Umgang damit findet, dass Antisemitismus grassiert und ein immer größeres Publikum findet. Allein im letzten Jahr kam es jeden Tag zu sieben antisemitischen Straftaten. Und die Dunkelziffer ist hoch. Zusätzlich gab es noch weit mehr antisemitische Vorfälle unterhalb der Strafbarkeitsgrenze, im Internet, auf der Straße, im Alltag von Jüd*innen. Antisemitismus ist ein fester Bestandteil von Demonstrationen. Er bringt disparate Milieus auf die Straße: bei Corona-Protesten oder antiisraelischen Demonstrationen. Doch obwohl Antisemitismus auf dem Vormarsch ist und zum deutschen Alltag gehört, wird er zum Streitfall erklärt, legitimiert oder kleingeredet. Gerade das zeigt die Debatte um die documenta. Eine fatale Dynamik, die die Falschen bestärkt und die Betroffenen allein lässt.

Also was ist Antisemitismus? Der Vortrag wird grundsätzliche und einführende Überlegungen zum Antisemitismus vorstellen, das Phänomen bestimmen und abgrenzen. Antisemitismus ist Judenfeindschaft, aber auch mehr als das: Antisemitismus richtet sich nicht nur gegen Jüd*innen, sondern gegen alles als jüdisch imaginiertes; er richtet sich auch gegen Israel, den einzigen jüdischen Staat und Antisemitismus kann sogar argumentativ ohne Juden auskommen, weil er codiert spricht oder "nur" dessen Struktur kopiert.

Der Vortrag wird die verschiedenen Erscheinungsformen und ihre historische Verortung sowie die aktuelle Lage und Ausmaße des Phänomens skizzieren. Schließlich wird der Vortrag zwei Abgrenzungsbewegungen vornehmen: Denn Antisemitismus ist nicht einfach Rassismus und er artikuliert nicht einfach nur ein Fremdbild, sondern stiftet auch ein Selbstbild, das zur Tat ermächtigt. Die Shoah ist der extreme Ausdruck dieser Vernichtungsdimension des Antisemitismus.

Let's talk about antisemitism. Um diesem deutschen Alltag etwas entgegenzusetzen. Den vor der Intervention steht die Auseinandersetzung mit dieser wahnhaften Welterklärung.

Einführung: Nikolas Lelle, Amadeu-Antonio-Stiftung

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Projekts „Antidiskriminierung – inklusive Ansätze an eine moderen Bildungsarbeit“ der NaturFreunde Berlin statt. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat.

Ort/Unterkunft/Treffpunkt: 
hybrid https://zoom.us/j/526339150, Paretzer Straße 7, 10713 Berlin
Auskunft & Anmeldung: 

NaturFreunde Berlin
Luis Friedrich
luis@naturfreunde-berlin.de
(030) 810 56 02 50

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