Ein Beschluss des Bundesausschusses der NaturFreunde Deutschlands
Die NaturFreunde Deutschlands fordern den Gesetz- und Verordnungsgeber auf,
1. anstelle eines auf Freiwilligkeit beruhenden Labels ein verpflichtendes staatliches Label für die Tierhaltung einzuführen;
2. im Wege der Verordnung den gesetzlichen Mindeststandard für die Tierhaltung deutlich zu erhöhen durch:
a. Vergrößerung der Mindestfläche der Boxen, Käfige etc., so dass jedes Tier genügend Bewegungsmöglichkeit hat;
b. Unzulässigkeit ganzjähriger Anbindehaltung;
c. artgerechte Ausgestaltung der Plätze, zum Beispiel mit Einstreu;
d. drastische Reduzierung des Antibiotika-Einsatzes;
e. schnellstmöglichen Verzicht auf Amputationen, die der Anpassung an Haltungsbedingungen dienen, wie zum
Beispiel Kupieren der Schwänze von Ferkeln oder Kürzen der Schnäbel von Hühnern;
f. Verhinderung von industrieller Massentierhaltung im Wege einer Flächenbindung.
3. zur Vermeidung tierquälerischer Transporte sich für eine Änderung der EU-Transportverordnung einzusetzen und ihre Durchführungsverordnung in Deutschland zu überarbeiten, vor allem in Bezug auf Transportzeiten, Platzangebot und Temperaturen. Langstreckentransporte in Nicht-EU-Staaten sind zu stoppen;
4. sich für die Schaffung von EU-weiten politischen Rahmenbedingungen für die Umstellung der Tierhaltung einzusetzen und geschaffene Rahmenbedingungen finanziell zu fördern, insbesondere die biologische Landwirtschaft;
5. sofort zumindest die Einhaltung der bestehenden Vorschriften sicherzustellen, wie zum Beispiel durch:
a. häufigere und unangemeldete Kontrollen durch die Veterinärämter der Bundesländer als unabhängige übergeordnete Behörden;
b. Aufstockung des dafür zuständigen Personals. Empfänger*innen: Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung, Bundestagsfraktionen, EU-Kommission, zuständige Landesministerien
Verabschiedet am 30. April 2020 vom Bundesausschuss der NaturFreunde Deutschlands.