Peinliche Aussagen Lafontaines zum Ausbau der Windkraft

Zu den Äußerungen des Vorsitzenden der Fraktion DIE LINKE im Landtag des Saarlandes, Oskar Lafontaine, in der Saarbrücker Zeitung und in seinem Blogbeitrag vom 2. Dezember 2013 erklärt das Mitglied im Bundesvorstand der NaturFreunde, Uwe Hiksch:

Oskar Lafontaine macht sich zum Fürsprecher der großen Atom- und Kohlekonzerne in Deutschland. Wenn er in einem Interview mit der Saarbrücker Zeitung ausführt, dass er „für den Stopp des Ausbaus der Windkraft“ sei, will er die Energiewende kippen und den großen Energiekonzernen die Möglichkeit geben, weiterhin auf fossile Energieträger zur Stromproduktion zu setzen.

Damit steht er im Widerspruch zu seiner Partei, denn DIE LINKE hat erst am Wochenende die Demonstration „Energiewende retten! – Sonne & Wind statt Fracking, Kohle & Atom“ unterstützt und sich klar für die Forderungen der Demonstrierenden ausgesprochen.

NaturFreunde hoffen auf Kohleausstiegsgesetz
Lafontaines Behauptung, dass neue Argumente aufgetaucht seien, „die den Ausbau absurd erscheinen lassen“, ist lächerlich. Er wiederholt die seit mehr als einem Jahrzehnt von der Kohle- und Atomlobby vorgetragenen Scheinargumente, nach denen die Windkraft angeblich keinen maßgeblichen Beitrag zur Energiewende leisten könne. Wenn er ausführt, der Zubau von Windkraftanlagen führe zu einem erhöhten CO2-Ausstoß, „weil sich Gaskraftwerke nicht mehr rechnen“, ist er entweder falsch informiert oder will die Bürger täuschen. Er sitzt damit den rein profitorientierten Argumenten der Kohlelobby auf, die lieber die klimaschädliche Braunkohle in alten, abgeschriebenen Kraftwerken verfeuern, als die weniger klimaschädlichen Gaskraftwerke laufen zu lassen. Dass dieses falsche Argument der Kohle- und Atomlobby von einem Vertreter der politischen Linken vorgetragen wird, ist mehr als peinlich. Die NaturFreunde hoffen, dass DIE LINKE die Forderung nach einem Kohleausstiegsgesetz in den Deutschen Bundestag einbringt, damit der Klimakiller Kohle schnellstmöglich bei der Stromproduktion keine Rolle mehr spielt.

Anteil der regenerativen Energien an der Stromproduktion steigt
Außerdem hat die Realität bereits das Gegenteil bewiesen. Lafontaines Aussage, die Windenergie mache lediglich 1,3 Prozent vom Primärenergieverbrauch aus, ist irreführend. Entscheidend für den Erfolg der Windenergie ist im ersten Schritt nicht der Anteil der Windkraft an der Primärenergie, sondern der ständig zunehmende Anteil der regenerativen

Energieerzeugung an der Stromproduktion. Im Jahr 2012 lag der Anteil der Erneuerbaren an der Stromproduktion bei 23 Prozent und der Anteil der Windenergie bei 7,3 Prozent. Ziel muss jedoch sein, den Anteil der Windenergie an der Bruttostromerzeugung auf deutlich über 30 Prozent zu steigern.

Langfristig muss es gelingen, den Anteil von erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch auf nahezu 100 Prozent zu steigern. Das wird jedoch nur mit einem Mix aus Energieeinsparung, einem Umbau der Industriegesellschaft und einem konsequenten Rückdrängen des Einsatzes von fossilen und atomaren Primärenergieträgern möglich.

Wenn Lafontaine behauptet, es sei „doch pervers, wenn man, um die Umwelt zu schützen, den CO2-Ausstoß steigert und die Landschaft zerstört“ ist das einfach falsch. Es gilt zu hoffen, dass die Partei DIE LINKE diese steinzeitliche Position von Oskar Lafontaine nicht übernimmt und weiterhin geradlinig für eine dezentrale Energieerzeugungsstruktur eintritt.

Die NaturFreunde Deutschlands setzen sich konsequent für eine dezentrale Energiewende ein. Das macht einen schnellen Ausbau dezentraler Windkraftanlagen unerlässlich.
  
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