Protest gegen Atomwaffen im Fliegerhorst Büchel

NaturFreunde unterstützen "20 Wochen gegen 20 Bomben"

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Nach Aufkündigung des INF-Vertrags (Intermediate Range Nuclear Forces) durch die US-amerikanische Regierung, in dem eine Begrenzung der atomaren Mittelstreckenraketen geregelt war, hat auch die russische Regierung erklärt, dass sie sich an diesen Vertrag nicht mehr gebunden fühlt. Dadurch droht ein neues atomares Aufrüsten in der Welt.

Teil dieser nuklearen Aufrüstung wird auch der Fliegerhorst in Büchel sein, in dem derzeit etwa 20 US-amerikanische Atomwaffen vom Typ B-61 lagern. Jede dieser Atomwaffen hat eine Sprengkraft von 50 Kilotonnen. Dies entspricht dem vierfachen der Atombombe, die über Hiroshima abgeworfen wurde. Die Atomwaffen sind zwar im Eigentum der USA, werden aber im Rahmen der sogenannten nuklearen Teilhabe im Kriegsfall von deutschen Tornado-Kampfflugzeugen durch die Bundeswehr eingesetzt. Die NaturFreunde lehnen das Drohen mit Atomwaffen ab und fordern eine weltweite Ächtung von Atomwaffen.

Deshalb beteiligen sich die NaturFreunde Deutschlands an den bundesweiten Bündnissen "Atomwaffen abschaffen" und "atomwaffenfrei.jetzt". Im Rahmen der 20-wöchigen Aktionspräsenz in Büchel haben sich die NaturFreunde mit einem Aktionstag an den Protesten beteiligt und am 2. Juni 2019 eine Aktion gegen die Lagerung von Atomwaffen am Fliegerhorst in Büchel im Landkreis Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz durchgeführt. Mehr als 50 NaturFreund*innen aus Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Saarland, Hessen, Niedersachsen und Berlin waren zu der Aktion in Büchel angereist.

Der Aktionstag wurde gemeinsam von den NaturFreunden, der Pressehütte Mutlangen, der Kampagne "Krieg beginnt hier", der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF), QuattroPax und der SPD Ostalb durchgeführt. Der Protesttag begann mit einem Friedensfrühstück vor dem Haupttor der Kaserne. Danach wurde eine gemeinsame Kundgebung mit viel Kultur- und Redebeiträgen durchgeführt. Marion Küpker von der DFG-VK, die die gesamte Aktion in den "20 Wochen gegen 20 Bomben" in Büchel koordiniert und begleitet, eröffnete die Kundgebung.

Für die NaturFreunde sprach das Mitglied im Bundesvorstand der NaturFreunde, Uwe Hiksch und forderte die Bundesregierung auf, sich für einen sofortigen Stopp der nuklearen Aufrüstung einzusetzen und einen Beitritt Deutschlands zum UN-Atomwaffen-Verbotsvertrag zu beschließen. Er verlangte von der Bundesregierung, einen Abzug aller US-Atomwaffen aus Deutschland. Die Bundesregierung müsse von den USA verlangen, die Atomwaffen aus Büchel abzuziehen, und jegliche Lagerung oder Stationierung von atomaren Mittelstreckenwaffen in den Staaten Europas ablehnen und sich für eine atomwaffenfreie Zone in Europa einsetzen.

Durch die NaturFreunde Wuppertal war eine gemeinsame Trommelaktion unter der Anleitung von Ralf Kunkel organisiert worden, bei der mehr als 30 Trommler*innen von den Friedensaktivist*innen gegen die Atomraketen lautstark protestierten. Karlheinz Frech und Inge Fischer von den NaturFreunden Hochstadt sangen Friedenslieder, die von den Anwesenden aktiv mitgesungen wurden.

Nach der Kundgebung gingen die NaturFreunde auf eine Friedens- und Kulturwanderung, die am Zaun des Fliegerhorstes entlangführte. Während der Wanderung wurden bei kurzen Pausen von den NaturFreunde Wuppertal, Ingrid Kästner-Ludwig und Peter Kemp, Gedichte vorgetragen, Musik gespielt und am Ende der Wanderung gemeinsam ein Friedenstanz durchgeführt.

Bundesvorstandsmitglied Janeta Mileva dankte allen Mitwirkenden für ihr Engagement und zeigte anhand der Geschichte der NaturFreunde auf, wie wichtig der Einsatz für den Frieden für die NaturFreunde in ihrer mehr als 120-jährigen Geschichte war und ist. Friedhelm Fett, Bernhard Schmidt und Uwe Hiksch, Fotografen aus dem NaturFreunde-Fotonetzwerk, haben den NaturFreunde-Aktionstag begleitet und dokumentiert. Die Bilder sind hier und hier einzusehen.

Warum der Aktionstag am Fliegerhorst Büchel?

Im Fliegerhorst Büchel werden bis heute 20 US-amerikanische Atomwaffen gelagert, inklusive einer umfangreichen Infrastruktur für einen möglichen Einsatz. Die Luftwaffe der Bundeswehr wird in Büchel im Rahmen der sogenannten nuklearen Teilhabe der NATO für den Einsatz mit dieser Massenvernichtungswaffe ausgebildet. Als Trägersysteme für die Atomwaffen werden die Mehrzweckkampfflugzeuge eingesetzt, die speziell für diesen Zweck ständig modernisiert und erneuert werden.

In Büchel ist das Jagdbombergeschwader 33 stationiert und mit insgesamt 36 Flugzeugen des Typs Tornado ausgerüstet. Im Rahmen der NATO-Strategie wird dieses Jagdbombergeschwader als sogenanntes "taktisches Luftwaffengeschwader" eingesetzt. Die Soldat*innen werden dort sowohl für den konventionellen als auch für den nuklearen Einsatz ausgebildet.

Weltweit gibt es fast 15 000 Atomsprengköpfe. Mehr als 90 Prozent dieser Atomwaffen befinden sich im Besitz der USA und Russlands. Nachdem Präsident Trump angekündigt hatte, den INF-Vertrag zu kündigen, hat Präsident Putin den gleichen Schritt vollzogen.

"20 Wochen gegen 20 Bomben"

Die NaturFreunde stellen sich gegen diese Entwicklung und fordern eine weltweite Ächtung von Atomwaffen. Die NaturFreunde unterstützen die Aktion "20 Wochen gegen 20 Bomben" und beteiligen sich daran mit einem NaturFreunde-Aktionstag. Sie fordern die sofortige Schließung des Atomwaffenstandortes Büchel sowie eine Zerstörung der dort gelagerten Atombomben.

Die Bundesregierung muss die "nukleare Teilhabe" beenden und die menschenverachtende Abschreckung durch Atomwaffen verweigern. Die NaturFreunde erwarten von der Bundesregierung, die Lagerung von Atomwaffen auf dem Gebiet der Bundesrepublik zu untersagen, und erwarten von den Parteien im Deutschen Bundestag, dass sie ein Verbot der Herstellung und Lagerung von Atomwaffen im Grundgesetz festschreiben.

Uwe Hiksch
Mitglied des Bundesvorstands der NaturFreunde