Rad fahren mit Rückenwind

Pedelecs sind nur klimafreundlich, wenn sie Ökostrom „tanken“

Rund 1,6 Millionen Elektrofahrräder rollen schon durch Deutschland, davon 95 Prozent sogenannte Pedelecs. Diesen Rädern, die den Fahrer mit einem Elektromotor unterstützen, wird eine große Zukunft vorausgesagt. Denn „Pedelec fahren ist Rad fahren mit Rückenwind“ umschreibt eine aktuelle Studie des Umweltbundesamtes (UBA) den neuen Trend. Untersucht hat das UBA Potenziale und Umweltwirkung dieser Elektroräder.

E-Rad – Abkürzung für Elektrorad – ist der Oberbegriff für alle elektrounterstützten Fahrräder.

Deren Vorzüge sind vielfältig: Pedelecs erleichtern das Überwinden größerer Distanzen, ermöglichen den Transport größerer Lasten, natürliche Hindernisse wie Höhenunterschiede oder Gegenwind lassen sich leichter bewältigen. Sie eignen sich für die Fahrt zum Arbeitsplatz genauso wie für Arrangements im Tourismus.

E-Bikes sind Fahrräder mit Elektromotor, die auch ohne Tretbewegung fahren können. Sie gelten als Kleinkraftrad. Fahrer brauchen eine Versicherung, eine Betriebserlaubnis und eine Mofa-Prüfbescheinigung.

Echte Alternative zum Auto in der Stadt Zwar belastet ein Pedelec die Umwelt stärker als ein Fahrrad ohne Motor, immerhin hat es eine Batterie. Doch die Umwelteffekte werden deutlich aufgewogen, wenn ein Pedelec eine Autofahrt ersetzt. Denn das Elektrorad braucht auf zehn Kilometer nur so wenig Energie, wie für das Kochen von 0,7 Liter Wasser nötig wäre. Das ist deutlich weniger als beim Auto. Wirklich klimafreundlich ist das Pedelec aber nur dann, wenn es Öko- statt Kohle- oder Atomstrom „tankt“.

Pedelecs werden mit Muskelkraft angetrieben, dabei aber bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde durch einen elektrischen Motor mit maximal 250 Watt Leistung unterstützt.

Weil der Verkehr das Sorgenkind der Klimapolitik ist, werden Alternativen zu fossil betriebenen Fahrzeugen genau untersucht. Die TU Dresden hat zum Beispiel errechnet, dass der Radverkehr bis zu 30 Prozent Kohlendioxid im Personenverkehr sparen könnte, wenn mehr Menschen Rad fahren würden. Auf Wegen bis zu zehn Kilometern ist das Pedelec konkurrenzfähig zum PKW, auf Strecken bis 20 Kilometern ist der Zeitunterschied zum PKW marginal. Rechnet man zusätzlich die Zeit für die Parkplatzsuche ein sowie die höheren laufenden Kosten eines Autos, wird klar, dass das Pedelec eine echte Alternative zum Auto ist. Wenn auch nicht bei Regen.

Pedelecs der S-Klasse sind wiederum Kleinkrafträder, die man durch Treten bis auf 45 Kilometer pro Stunde beschleunigen kann.

Das Bundeslehrteam Wandern bietet Pedelec-Einführungskurse an, in denen Teilnehmer verschiedene Elektroräder in Theorie und Praxis kennenlernen können inklusive der entsprechenden Regeln der Straßenverkehrsordnung.

Eckart Kuhlwein
Dieser Artikel ist zuerst erschienen in NATURFREUNDiN 4-2014.