Stolpersteintouren in Berlin

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Seit mehreren Jahren führen die NaturFreunde Berlin im Rahmen ihrer Reihe „DenkMalTour“ „Stolpersteintouren“ durch. Bei den Touren vermitteln die Aktiven Informationen über das Leben und das Wirken der Menschen, für die die Stolpersteine initiiert wurden, und zeichnen den Nazi-Terror nach. Zwischenzeitlich haben die Berliner NaturFreunde sechs „Stolpersteintouren“ entwickelt. Zwei der Touren beginnen vor der Geschäftsstelle der NaturFreunde Berlin und begeben sich auf die Spuren des jüdischen Lebens rund um das St.-Hedwig-Krankenhaus. Am Gleis 17 am Bahnhof Grunewald, von dem viele der Todeszüge in die Vernichtungslager ausgingen, beginnt die Tour zu den Stolpersteinen in der Eichkampsiedlung. Weitere Touren führen zu Stolpersteinen um den Bundesplatz und den Kurfürstendamm. Ganz neu wurde eine „Stolpersteintour“ im Afrikanischen Viertel ausgearbeitet.

Während der Touren wird den Teilnehmer*innen anfangs die Geschichte und Entstehung der Stolpersteine nachgezeichnet und auch Kritik an dem Konzept aufgezeigt. Intensiv wird die Kritik von Charlotte Knobloch, der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, nähergebracht, die sich gegen das Konzept der Stolpersteine gewandt hat. Aus diesem Grund hat der Stadtrat Münchens im Jahr 2004 beschlossen, dass auf städtischem Grund keine Stolpersteine verlegt werden dürfen. In München hat sich mit den Gedenkstelen und Gedenkplatten an Häuserwänden eine andere Form der Erinnerungskultur etabliert.

Die „Stolpersteintouren“ umfassen in der Regel zwischen 8 und 12 Stationen und zeigen die unterschiedlichsten Gründe für die Verfolgung und Ermordung von Menschen jüdischen Glaubens, politisch Verfolgten, Jehovas Zeugen und Sinti*ze und Rom*nja auf. Während der Touren wird durch die Teamer*innen der perfide Hass der Nazis auf Andersdenkende und Menschen mit Behinderung dargestellt. Aber auch die Verfolgung von Menschen, die von den Nazis als „Asoziale“ diskriminiert und ermordet wurden, wird auf einer Reihe von Stolpersteinen sichtbar.

Die „Stolpersteintouren“ werden im Jahr 2022 erweitert, so dass geplant ist, als neue Touren „Stolpersteine im Gesundbrunnen“, „Stolpersteine rund um den Leopoldplatz“ und „Stolpersteine rund um die Bundesallee“ zu erarbeiten. Weiterentwickelt werden gerade die „Stolpersteintouren“ zu den Themen „Stolpersteine rund um das Urban-Gardening-Projekt GleisBeet“, „Stolpersteine im Samariterviertel“, „Stolpersteine rund um den Oranienplatz“ und „Stolpersteine im Gräfekiez“.

Die Touren der Berliner NaturFreunde werden dabei mit unterschiedlichen Partner*innen durchgeführt. So finden sie in Zusammenarbeit mit den Volkshochschulen Friedrichshain-Kreuzberg und Charlottenburg-Wilmersdorf statt. Auch wurden mehrere Touren durch die Landeszentrale für politische Bildung und über das Programm „Demokratie leben“ unterstützt.

Die NaturFreunde Berlin freuen sich, wenn eine NaturFreunde-Gruppe bei einem Berlin-Aufenthalt eine Tour begleiten möchte.

Kontakt und weitere Informationen:
NaturFreunde Berlin
Uwe Hiksch
hiksch@naturfreunde.de
(0176) 62 01 59 02

Uwe Hiksch
Mitglied des Bundesvorstands und stellvertretender Vorsitzender der NaturFreunde Berlin