Über Querfront gestern und heute und warum sie keinen Gewinn für progressive Politik darstellt
Benjamin Winkler von der Amadeu Antonio Stiftung wird zum folgenden Thema referieren:
Am 29. August demonstrierten Zehntausende Menschen in Berlin gegen die Corona-Politik der Bundesregierung. Wer versuchen wollte, diese Menschenmenge in ein einziges politisches Lager zu stecken, musste daran scheitern. Zu groß war die scheinbare Differenz zwischen tanzenden Pace-Fahnen-Träger*innen und militant auftretenden Rechtsextremen mit eindeutiger Symbolik. Zugleich stellte sich aber die Frage, wie es passieren konnte, dass, so an sich kontrastreiche Gruppen miteinander auf einer Demo für gemeinsame politische Ziele streiten konnten. Möglich wurde dies u.a. durch das Motto der organisierenden Gruppe: Das sog. Querdenken soll die bewusste Umgehung politisch bekannter Raster, v.a. „links“ und „rechts“ ermöglichen. Die Organisator*innen grenzen sich bewusst nicht von diesen Lagern ab, sondern rufen zur Vereinigung auf.
Solche Strategien, so neu sie uns anmuten, sind bereits aus der Zeit der Weimarer Republik bekannt. Vor allem konservative Politiker wollten mit einer Querfront die verhasste Demokratie schwächen und das System niederringen. Dies war möglich, da auch einige linke Kräfte kein Bekenntnis zur Weimarer Verfassung abgaben. Aus der Betrachtung der Geschichte wissen wir, dass linke und progressive Kräfte schlussendlich aus dieser Allianz keinen Fortschritt erringen konnten. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden linke Gruppen erbarmungslos verfolgt und zerschlagen.
Somit stellt sich auch heute die Frage: Gibt es überhaupt einen Grund für linke oder progressive Menschen, an einer Querfront mitzuwirken?
Die Tatsache, dass dies immer wieder, auch in progressiven Kreisen diskutiert wird, führt uns zu der Frage, welche ideologischen Anknüpfungspunkte es hierin gibt und was daran problematisch ist. Der Vortrag möchte seine Zuhörer*innen einladen, diese und andere Fragen kritisch zu diskutieren.
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