Das Militär soll es richten. Wieder einmal. Was nach zehn Jahren Militäreinsatz in Mali krachend gescheitert ist, soll nun im Niger wiederholt werden. Mit einem als „EU Partnership Mission Niger“ bezeichneten Einsatz, soll ab 2023 europäische Militärunterstützung in einem der am ärmsten gemachten Länder der Welt geleistet werden. Der Einsatz verfolgt drei Ziele, die klingen, wie aus der Werkzeugkiste imperialistischer Diskursfragmente gezogen: Kampf gegen den Terrorismus, Kampf gegen die Migration nach Europa und Absicherung der Uran-Minen, die französische Atomkraftwerke am Laufen halten. Der Ressourcenhunger Europas will weiter befriedigt werden, doch die Folgen der imperialen Produktions- und Lebensweise sollen bitte draußen bleiben. Migration soll mit dem Einsatz von Militär abgeblockt und nigrische Truppen beim Kampf gegen den Terrorismus ausgebildet werden, einem Phänomen das als Folge imperialistischer Interventionen massiv verstärkt worden ist. In Arlit, etwas weiter im Süden, treffen kolonialer Ressourcen-Extraktivismus und Migration aufeinander. Gegründet wurde die Stadt 1969, um die in der Nähe befindlichen Uran-Abkommen auszubeuten. Da war die Unabhängigkeit von Frankreich schon neun Jahre her. Doch bis heute dient die Sahel-Region als billiger Rohstofflieferant. 140.000 Tonnen Uran wurden alleine im Niger gefördert. Mit dieser Zahl rühmt sich der französische Staatskonzern Orano auf seiner Website. Drei Uran-Minen betreibt Orano im Land. Und so ist es auch kein Wunder, dass es vor allem Frankreich ist, das die geplante EU-Militärmission vorantreibt. Der Referent berichtet über seine Reise nach Niger und die EU-Mission EUMPM. Er zeigt Hintergründe auf und analysiert die aktuelle Lage in der Region.
Referent: Kerem Schamberger, Medico International
NaturFreunde Berlin
Uwe Hiksch
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