Am 9. Juni 1933 errang Johann Trollmann im Sommergarten in der Bockbrauerei in der Kreuzberger Fidicinstrasse 2-3 den Titel des Deutschen Meisters. Tags darauf wurde ihm der Titel vom Boxverband wieder aberkannt mit der sozialrassistischen Begründung: Trollmann boxe „undeutsch“.
Am 13. Juni 2021 jährt sich zum 83. Mal die Durchführung der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ durch die Kriminalpolizei, die die offizielle „Asozialenverfolgung“ durch das Nazi-Regime darstellte. Die als "asozial" Diffamierten wurden „so lange es der Zweck erfordert" in die KZ's, Arbeitserziehungslager, Arbeits- und Bewahrungshäuser, Gefängnisse etc.verbracht.
Der Berufsboxer Johann "Rukeli" Trollmann war in 1935 als sogenannter Asozialer im Arbeits- und Bewahrungshaus Berlin-Rummelsburg und wurde mit der Diagnose "schwachsinnig" kurz vor seinem 28. Geburtstag zwangssterilisiert. Als "Asozialer" verfolgter Sinto kam er später ins KZ Neuengamme und wurde am 9. Februar 1944 in einem Außenlager ermordet.
Das Stigma „asozial“ wirkt bis heute in seiner Vorurteilsbildung und Verwerfungen fort. "Kriminalisierung von Armut", die aktuelle Rechtsentwicklung, die Stärkung restaurativer Kräfte, Entsolidarisierung ist heute wieder an der Tagesordnung.
Es sprechen:
- Martin Krauss (Sportjournalist) zum Boxer Trollmann
- Frieder Böhne (Vorstand der Berliner VVN-BdA) spricht über den rassistisch verfolgten Sinto Trollmann und das Gedenken in Zukunft.
- Rita Vowe-Trollmann wird über ihre Zeitzeugenschaft zu ihrem Vater sprechen.
- Lothar Eberhardt, Moderation (Ini „kein Mensch ist asozial“ u. NaturFreunde Berlin)
[Wir bitten bei der Veranstaltung einen Abstand von mindestens 1,50 Metern zu anderen Teilnehmenden einhalten und einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.]
Veranstalter :
Initiativ „kein Mensch ist asozial“, Berliner VVN-BdA und NaturFreunde Berlin
NaturFreunde Berlin
info@naturfreunde-berlin.de
(030) 810 560 250