Das Politik-Festival „Love Nature. Not Fascism.“ bringt junge ökologisch und politisch engagierte Menschen zwischen 16 und 26 Jahren aus ganz Deutschland zusammen. Zahlreiche Workshops und Vorträge bieten die Möglichkeit, sich intensiv mit dem Themenfeld „Naturschutz, Umweltschutz und Rechtsextremismus“ auseinanderzusetzen. Mit dem erworbenen Wissen kann antidemokratischer Natur- und Umweltschutz im eigenen Umfeld rechtzeitig identifiziert werden.
Demo-, Aktions- und Argumentationstrainings sowie Selbstreflektions- und Empowermentangebote liefern erste wertvolle Handlungsoptionen, um schließlich gemeinsam mit anderen Verbündeten gegen Instrumentalisierungs- und Unterwanderungsversuche vorzugehen. Das Festival bietet aber auch Austausch und Vernetzung, Musik und Tanz, Lagerfeuer, sportliche Aktivitäten in der Natur und Kreatives.
Auszug aus dem Programm
Völkische Landnahme. Alte Sippen, junge Siedler*innen, rechte Ökos
Seit Jahren siedeln sich junge Rechtsextreme bewusst in ländlichen Regionen an, um dort generationsübergreifend "nationale Graswurzelarbeit" zu betreiben. Dieser unauffällige Aktionismus ist gegen die moderne und liberale Gesellschaft der Großstädte gerichtet, es herrschen alte Geschlechterbilder und autoritäre Erziehungsmuster vor. Die Aussteiger*innen von rechts betreiben ökologische Landwirtschaft, pflegen altes Handwerk und nationales Brauchtum, organisieren Landkaufgruppen und eigene Wirtschaftsnetzwerke, die bundesweit agieren. Sie bringen sich in örtlichen Vereinen ein und gehen in die lokale Politik, um Umweltschutz mit "Volksschutz" zu verbinden und eine angebliche "Überfremdung" zu verhindern.
Referent*in: Andrea Röpke, Journalistin
Rechte Esoterik – Wenn sich alternatives Denken und Extremismus gefährlich vermischen
Krisenlagen wie die Covid-19-Pandemie und der Ukraine-Krieg haben eine Vielzahl von Verschwörungstheorien zum Vorschein gebracht. Vernetzungen, die schon vorher zwischen rechten Esoteriker*innen, Reichsbürger*innen und Verschwörungsgläubigen bestanden, sind in den Fokus öffentlicher Aufmerksamkeit getreten. Alles harmlos? Nicht ganz, denn die Risiken und Nebenwirkungen für die Demokratie sind erheblich. Der Vortrag beleuchtet die Szene der bislang kaum erforschten rechten Esoterik, zeigt die personellen Vernetzungen ihrer Akteur*innen und ihre digitalen Kanäle auf. Dabei wird deutlich, dass uns neue und bisher unbekannte Vernetzungen rechter Esoteriker*innen gegen eine vermeintliche „Diktatur“ begegnen.
Referent*in: Dr. Matthias Pöhlmann, Kirchenrat, Beauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern sowie Lehrbeauftragter für Religionswissenschaft und Religionsgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München
#WirSindDasVirus – Menschenfeindliche Natur-Gesellschafts-Gegensätze in der Klima- und der Coronakrise
Ob Corona, Klima oder Krieg – gegenwärtige Krisen haben verheerende Folgen für menschliches und nicht-menschliches Leben. In der öffentlichen Diskussion werden ihre sozialen und ökologischen Konsequenzen dennoch häufig gegeneinander ausgespielt. Einerseits wird dann klimapolitisches Handeln mit Verweis auf andere Krisen in die Zukunft verschoben. Andererseits werden gesellschaftliche Krisen als Chance für eine Erholung 'der Natur' gedeutet. Im Workshop beschäftigen wir uns mit den antidemokratischen Narrativen, die hinter solchen Aussagen stecken, und untersuchen, welche Herrschaftsverhältnisse dadurch verdeckt werden.
Referent*in: Noah Marschner, Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) Jena
Anastasia – rechter Kern in „bunter“ Hülle. Gegenstrategien und Umgang mit rechter Esoterik und völkischen Siedler*innen
In Deutschland entstehen zunehmend Allianzen durch die Verbindung von Esoterik, Ökologie, Verschwörungserzählungen und Rechtsextremismus. Diese fallen in unterschiedlichen Teilen der Gesellschaft auf fruchtbaren Boden. Zu erkennen ist dies auch bei der Anastasia-Bewegung. Was verbirgt sich hinter der sogenannten Anastasia-Bewegung, was sind aktuelle Entwicklungen innerhalb der Szene und wie kann ein Umgang damit gefunden werden?
Referent*in: Lea Lochau, Amadeu Antonio Stiftung
„Frieden statt ‚Grün‘!“ - Rechte Online-Instrumentalisierungen des Ukraine-Kriegs gegen Klimapolitik und Energiewende
Krisen und Konflikte werden seit jeher von Antidemokrat*innen und rechten Akteur*innen instrumentalisiert, um ihre Positionen gesellschaftlich zu stärken und gleichzeitig das politische System und seine Institutionen zu diskreditieren. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine stellt hier keine Ausnahme dar. Im Workshop wird insbesondere die rechte Instrumentalisierung des russischen Angriffes auf die Ukraine gegen eine dringend notwendige Klimaschutz- und Energiewendepolitik auf Twitter thematisiert. Welche Akteur*innen bestimmen die Agenda? Welche Narrative sind besonders erfolgreich? Und nicht zuletzt wollen wir die Frage diskutieren: Was können wir dagegen tun?
Referent*in: Fabian Klinker, Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) Jena
Die Krise der Männlichkeit und die Neue Rechte
Das Internet hat sich zu einem mächtigen Instrument entwickelt, das uns Menschen näher zusammenbringen kann. Dabei bilden sich aber auch gefährliche Communities, die rechte Ideologien und frauenverachtende Vorstellungen von Männlichkeit propagieren. Frauenhass ist hier eine Schnittstelle aller Rechtsextremer und stellt in vielen Fällen den Einstieg in die rechte Szene dar. Nicht zuletzt findet sich eine Zugewandtheit zur „Incel-Szene“ bei vielen Tätern von rechtsextremistischen Attentaten wieder.
Referent*in: Veronika Kracher
Geschlechtergerechtigkeit und Umweltkatastrophen
Warum waren beim Tsunami 2004 in Südostasien 77 Prozent der Toten weiblich? Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie Geschlechterrollen die Betroffenheit vor, während und nach Natur- und Umweltkatastrophen beeinflussen. Welche gesellschaftlichen Ungleichheiten spielen noch eine Rolle und was hat der Kampf gegen die Klimakrise damit zu tun? Wie können wir dieses Wissen positiv nutzen? Je nach Interesse der Teilnehmenden können auch Bezüge zu den Themenfeldern Überbevölkerungsmythos und Ökofeminismus hergestellt werden.
Referent*in: Joy Opitz
Die extreme Rechte zwischen Klimawandelleugnung und Klimanationalismus
Extrem rechte Akteur*innen bestreiten entweder den anthropogen verursachten Klimawandel oder sie sehen die Ursache für die Klimakatastrophe im Bevölkerungswachstum des globalen Südens. Je nach Adressat*innen bedienen sich diese Akteur*innen unterschiedlicher Strategien. Hierzu zählt die Diffamierung von Aktivist*innen ebenso wie die antisemitische Verschwörungserzählung einer im Verborgenen operierenden (jüdischen) Elite. Gleichzeitig bemühen sich die antidemokratischen Kräfte mit Argumenten des Natur- und Artenschutzes um Windkraftgegner*innen. Der Workshop stellt (extrem) rechte Akteur*innen und deren Positionen im Themenfeld Klima- und Energiepolitik vor und zeigt eine solidarische Gegenperspektive der Klimagerechtigkeit auf.
Referent*innen: Simon Krugmann und Amélie Klöffer, Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN)
Wenn die Luft brennt. Argumentieren gegen Klimawandelleugnung
Klimawandelleugnung, (extrem) rechte Einflussnahmen und die Verunglimpfung von Klimaaktivist*innen begegnet uns am Kaffeetisch genauso wie in der Politik. Der Workshop bietet einen Überblick über Kommunikationsstrategien von Klimawandelleugner*innen und bietet in praxisorientierten Methoden Gesprächsstrategien gegen diese an. Ziel ist die Stärkung der Handlungsfähigkeit der Teilnehmenden im Umgang mit solchen Aussagen und Positionen.
Referent*in: Peps Gutsche, Gegenargument
Klima-Aktivismus nachhaltig gestalten – Wie wir uns für eine gesündere Erde einsetzen und dabei selbst nicht untergehen
Die Klimakrise als die in unserer Zeit größte globale Herausforderung führt vermehrt zu psychischer Belastung. Sowohl diejenigen, die bereits jetzt von den Folgen betroffen sind, als auch Klimaengagierte erleben eine Vielzahl an Ressourcenverlusten. Infolgedessen leiden immer mehr Menschen weltweit unter der Angst vor den zukünftigen Folgen der Klimakrise. Derartige klimabezogene Emotionen erleben insbesondere junge Erwachsene, die sich umwelt- und klimapolitisch für die eigene und zukünftige Generationen engagieren. Von Angst über Wut bis hin zum Optimismus haben all diese Emotionen ihren psychologischen Nutzen für den Umgang mit der Klimakrise. Beeinträchtigen sie jedoch den Alltag der Betroffenen, besteht dringender Handlungsbedarf, etwa durch beratende oder therapeutische Unterstützung. Aber auch eine erhöhte Sensibilität und Entstigmatisierung können einen wichtigen Beitrag leisten, damit Klimaengagierte einen guten Umgang mit den emotionalen Herausforderungen im Zuge ihres Engagements finden. In unserem Workshop laden wir dazu ein, sich in einer vertraulichen Atmosphäre über die persönlichen Erfahrungen mit Belastungen im Klimaengagement und Umgangsformen hiermit auszutauschen. Was sind mögliche Bewältigungsstrategien zur Stärkung der eigenen und kollektiven Resilienz? Und wie können wir unseren klimabezogenen Emotionen begegnen, um nachhaltig gesund aktiv zu bleiben?
Referent*innen: Tabea Guntermann und Carlotta Büth, Psychologists For Future; Florin Winter, Zebralog
Nationalparks im Globalen Süden: Zwischen Naturschutz und Kolonisierung
In diesem Workshop wird es um die Verbindung von Nationalparks und Kolonisierung gehen. Dabei werden Konzepte und Narrative rund um Nationalparks anhand des Beispiels Argentinien besprochen. Dort wurden beispielsweise Artefakte hingebracht, was einerseits für eine internationale Offenheit spricht, aber andrerseits der Kolonisierung diente. Der Workshop lädt zur Reflexion dieser Vorgehensweisen in Argentinien und anderer Fallbeispiele ein.
Referent*in: César Limaylla Bustamante, Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN)
Naturerholung, Naturbildung und Alltagsrassismus
Die Gruppe Reclaim The Forest setzt sich dafür ein, Naturräume für von Rassismus betroffene Menschen zugänglicher zu machen. Das wird nicht nur durch rechtsextreme Strukturen, sondern vor allem durch Alltagsrassismus erschwert. Mit diesem Problemfeld setzen sich die Vortragenden auseinander.
Referent*innen: Reclaim The Forest
Mythos „Deutscher Wald“
Der Wald ist nicht nur Ökosystem, sondern als „Deutscher Wald“ auch ideologisch aufgeladenes Motiv. Schon seit der Romantik und vor allem im Nationalsozialismus diente er als Begründung einer untrennbaren Verbundenheit zwischen einer „deutschen Volksgemeinschaft“ und der „deutschen Landschaft“.
Der Workshop gibt einen Einblick in die Waldgeschichte in Deutschland und zeigt, wie der Wald immer wieder für menschenverachtende, rassistische und faschistische Ideologien benutzt wurde. Auch heute beziehen sich extrem rechte Gruppierungen auf den Wald, um ihre völkischen Ideen von Heimatliebe, Nationalismus und dem Kampf gegen das vermeintlich Fremde zu verbreiten.
Der Workshop zeigt, dass es sich lohnt für einen sozialen, menschenbejahenden, demokratischen Natur- und Umweltschutz aktiv zu sein.
Referent*in: Jannis Pfendtner, Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN)
Für einen dekolonialen Garten!
Viele der Pflanzen, die wir haben, scheinen zwar an die neuen Umgebungen, in die wir sie verpflanzen, angepasst zu sein, sind aber auch Pflanzen in der Diaspora, sie haben ihre Herkunftsorte verlassen, sie wurden sozusagen aus ihren Biomen entwurzelt. Was ist die Tradition dahinter?
Der Workshop besteht aus einer Einführung in das Thema Rassismus, Kolonialismus, Aneignung und Kapitalismus mit Schwerpunkt auf der Botanik. Ein Moment der künstlerischen Produktion ermöglicht, uns der physiologischen Komplexität und Besonderheit einiger Pflanzen zu nähern und diese zu vertiefen.
Referent*innen: Yili Rojas und Hüseyin Karadal
Zwischen Anti-Speziesismus und Eugenik
Antispezeisismus bedeutet, dass wir alle Lebewesen als gleichberechtigt wahrnehmen. Die Veranstaltung beschäftigt sich sich mit Peter Singer, der Tierbefreiungsbewegung und dem Zusammendenken von Tierbefreiung, Eugenik, Inklusion und Behindertenfeindlichkeit. Wenn Schmerzempfinden und Selbstbewusstsein die entscheidenden Kategorien einer utilitaristischen Leidabwägung sind, welche Konsequenzen entstehen hierbei für Behinderte? Die Veranstaltung findet in deutscher Lautsprache statt und richtet sich an alle Geschlechter. Vorwissen wird nicht benötigt.
Referent*innen: Minzgespinst
Angst und Wut – Emotionen als Kernelement von Verschwörungsideologien
Angst, Unsicherheit, Kränkung und empfundener Kontrollverlust sind Faktoren, die die Zuwendung zu Verschwörungserzählungen und die Verbreitung derselben begünstigen können. Vereinfachte Erklärungsansätze stellen vermeintliche Sicherheit und Kontrolle wieder her, indem sie die Verantwortung an abstrakten gesellschaftlichen Vorgängen personalisieren und somit ein konkretes Feindbild konstruieren, auf welches sich Angst-, Ohnmacht- und Wutgefühle kanalisieren lassen. Am Beispiel von verschwörungsideologischen Narrativen aus dem esoterischen und coronaspektischen Spektrum wollen wir im Workshop erarbeiten, wie diese Narrative strukturiert sind, warum sie so häufig antisemitische Inhalte aufweisen und was man denjenigen entgegnen kann, die sie erzählen.
Referent*in: Steffen Klävers, Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus e.V.
Rechtsextremismus hat viele Gesichter
Der gesellschaftliche Diskurs beschränkt sich meist auf deutschnationale Ausprägungen des Rechtsextremismus. Dabei wird in Deutschland von Minderheiten ausgehende nationalistisch motivierte Gewalt gegenüber anderen Minderheiten oft ausgeblendet. In diesem Workshop beschäftigen wir uns mit dieser Thematik am Beispiel des Türkischen Nationalismus. Wir gehen der Frage nach, was türkischer Nationalismus eigentlich ist und wie sich dieser äußert. Wer ist in welcher Form betroffen? Warum ist es nicht nur ein “Problem unter Türkeistämmigen”, was sie “untereinander regeln müssen”? Was hat Rassismus mit alledem zu tun? Während wir uns diesen Fragen widmen, besteht in diesem interaktiven Workshop auch Raum für (Selbst-)Reflexionen, um die eigene Rolle zu überdenken und eventuell im Anschluss Handlungsoptionen entwickeln zu können.
Referent*in: N.N.
Naturschutz und Rechtsextremismus
Immer wieder sind demokratische Akteur*innen des Natur- und Umweltschutzes sowie des (ökologischen) Landbaus mit Kooperationsanfragen, Vereinnahmungsstrategien und Unterwanderungsversuchen von rechts konfrontiert. Welche Beweggründe haben extrem rechte Akteur*innen sich in diesen Themenfeldern zu engagieren? Welche Ziele verfolgen sie? Der Workshop sensibilisiert für die historischen und die aktuellen Verknüpfungen des deutschen Natur- und Umweltschutzes mit extrem rechten Ideologien. Das Angebot versetzt die Teilnehmer*innen in die Lage, demokratiefeindliche und menschenverachtende Ideologien und Denkmuster im Natur- und Umweltschutz zu identifizieren. Darauf aufbauend können mögliche Handlungsoptionen im Sinne einer Prävention und Intervention erarbeitet und diskutiert werden.
Referent*in: Sarah von Wintzingerode, Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN)
Klimaschutz und Bevölkerungskontrollpolitik: Weniger Klimawandel durch weniger Menschen?
Wer davon spricht, dass die Erde „überbevölkert“ ist, sagt damit zugleich, dass es zu viele Menschen gebe. Welche Maßnahmen folgen aus einer solchen – wie wir im Workshop diskutieren werden – hochproblematische These? Die Forderung nach Bevölkerungskontrolle lässt sich in den letzten Jahren wieder verstärkt von zahlreichen Akteur*innen aus dem Umweltbereich hören. Damit wird ein Diskurs um die „Tragfähigkeit der Erde“ fortgesetzt, der mit Veröffentlichungen wie „Die Bevölkerungsbombe“ von Paul Ehrlich und den „Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome in den 1970er Jahren begann unter Rückgriff auf Ideen von Thomas R. Malthus aus den 18. Jahrhundert. Auch Akteure der extremen Rechten nutzen diese Argumentation und machen Bevölkerungswachstum für die Klimakrise verantwortlich. Im Workshop werden wir uns mit der Kontinuität von neomalthusianischen Denkmustern beschäftigen, uns vor allem aber mit den rassistischen und frauenverachtenden Implikationen der geforderten Bevölkerungspolitik und der feministischen Kritik daran auseinandersetzen und was daraus folgt für das eigene umweltpolitische Engagement.
Referent*in: Daniela Gottschlich, Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung.
Marx und die ökologische Frage
Als Begründer des Marxismus verbinden auch heute noch viele mit Karl Marx den Ökonomen, Sozialisten und Philosophen, dem es vor allem um die Ökonomie, aber nicht um die Ökologie ging. Der Workshop will dieses Vorurteil hinterfragen und anhand aktueller Diskussionen und wissenschaftlicher Arbeiten den „grünen Marx“ vorstellen.
Referent*in: Uwe Hiksch, NaturFreunde Deutschlands
Verstehe die Zeichen - Symbole und Codes der extremen Rechten
Sie gehören zu unserem Alltag und helfen uns dabei, uns zurecht zu finden: Zeichen und Symbole. Ob der Fluchtweg oder der politische Button, hier handelt es sich um extrem verdichtete Inhalte und Nachrichten. Teils kommunizieren diese Symbole sehr allgemeinverständlich ihre Botschaft, was ein Hakenkreuz bedeutet ist allen klar. Andere Symbole richten sie sich nur an jene, die den Code kennen: Wer kennt schon das von der völkischen Bewegung propagierte Symbol der Irminsul?
Viele Zeichen haben eine lange Geschichte in der extremen Rechten und sind eng mit der Entwicklung bestimmter ideologischer Vorstellungen verknüpft. Das trifft auch für jene Teile der extremen Rechten zu, die in der Kontinuität der völkischen Bewegung stehen, die sich mit Natur, Heimatschutz und oftmals auch mit Neuheidentum oder New Age beschäftigen. Akteur*innen der extremen Rechten nutzen Zeichen, Symbole und Codes um sich inhaltlich zu positionieren, um offensichtlich zu provozieren oder auch um sich Kamerad*innen zu erkennen zu geben. Wer ihre Zeichen deuten und diese entschlüsseln kann, der ist klar im Vorteil. In dem Workshop wird es nicht nur darum gehen, was Symbole uns sagen, sondern auch darum, welche Strategien im Umgang mit den Symbolen und deren Träger*innen existieren und unter welchen Bedingungen sie erfolgreich sind.
Referent*innen: Argumente und Kultur gegen rechts e.V.
Jüdische Stimmen und Perspektiven in der Klimagerechtigkeitsbewegung
Ein Workshop für Menschen in der Klimabewegung, um sich mit radikalen und emanzipatorischen jüdischen Perspektiven auseinanderzusetzen und sie einzuordnen. Was heißt eine jüdische Perspektive auf Klimagerechtigkeit? Wie schaffen wir es, dass sich jüdische Menschen gehört fühlen? Was bedeutet jüdische Solidarität leben? Nui und Riv verstehen sich beide als Teil der Klimabewegung. Mehr Infos zum Projekt gibt es auf auf Instagram @radikal_jüdisch oder per E-Mail an radikal_juedisch@posteo.de.
Im Workshop werden verschiedene Definitionen von Begriffen erklärt, wir diskutieren Beispiele von Antisemitismus und Feindschaft gegenüber jüdischen Menschen und wie wir sie bekämpfen, es gibt eine Auseinandersetzung mit eigenen Positionierungen bezüglich jüdisch sein und der eigenen politischen Arbeit, wir kreieren gemeinsam Handlungsansätze um in Solidarität mit jüdischen Menschen politisch aktiv zu sein und lernen mehr über jüdische Perspektiven auf Klimagerechtigkeit und Umweltschutz.
Der Workshop findet in deutscher Lautsprache statt. Es gibt sowohl inhaltliche Inputs als auch Gruppen- und Einzelarbeit. Falls ihr Fragen oder Anforderungen an die Zugänglichkeit und das Format habt, kontaktiert uns per E-Mail an radikal_juedisch@posteo.de und wir schauen dann, wie das umgesetzt werden kann.
Referent*innen: Nui und Riv, radikal_jüdisch Bildungskollektiv
Keine Biodiversität ohne menschliche Vielfalt
Referent*innen: Survival International
Warum fair-Speisen nicht nur mit Essen zu tun hat….
Die Frage der Ernährung kann ein heikles Thema auf Veranstaltungen werden und besondere Wünsche, Allergien und Bedürfnisse können bereits auf kleineren Veranstaltungen für Unmut und Unverständnis sorgen. Persönliche Befindlichkeiten können aber über den politischen Moment nicht hinwegtäuschen. Letztendlich geht es um die großen Themen unserer Gesellschaft: Macht, Herrschaft und Gewalt, Freiheit, Solidarität, Respekt und soziale Gerechtigkeit. In diesem interaktiven Workshop wollen wir uns mit der Frage beschäftigen, wie wir mit unseren Mitlebewesen umgehen und welche Auswirkungen unser Handeln auf nicht nur unser privates, sondern das gesellschaftliche Zusammenleben hat und wie wir damit umgehen (können). Wir stellen aktuelle Positionen und Materialien der NFJ vor und möchten mit euch gemeinsam diese Positionen stärken, weitere Ideen sammeln und deren Umsetzung planen.
Referent*in: Stephie
Extrem rechte Geschichtspolitik am Beispiel der Germanen - Wanderung zum Archäologischen Freilichtmuseum Oerlinghausen
Nazis mögen Urgeschichte. Diese Liebe hat ähnlich wie die rechte Naturbegeisterung tiefe ideologische und psychologische Wurzeln. Darüber hinaus ermöglicht sie Werbefeldzüge in die Mitte der Gesellschaft. Denn wer weiß schon, was am Germanenspaß rechts sein soll. Am Beispiel eines germanischen Freilichtmuseums wird gezeigt, wie extrem rechte Geschichtspolitik funktioniert.
Referent*in: Marcus Coesfeld, Archäologisches Freilichtmuseum Oerlinghausen
Kein richtig falsches Leben? – Filmvorführung und Besprechung über das Leben im Ökodorf Sieben Linden
Seit 1997 entsteht in der Altmark im nördlichen Sachsen-Anhalt das Ökodorf Sieben Linden. Die mittlerweile 150 Menschen dort bauen eine sozial und ökologisch ausgerichtete Siedlung für bis zu 300 Menschen auf. Das in Europa einmalige Modellprojekt hat das Ziel, gemeinschaftlich und ganzheitlich nachhaltige Lebensstile zu verwirklichen, die einen geringen ökologischen Fußabdruck mit hoher Lebensqualität verbinden. Der Film Kein richtig falsches Leben von Michael Würfel zeigt mit Humor und ganz nah dran, wie ein Leben in Gemeinschaft aussehen kann – und ist damit der einzige aktuelle Dokumentarfilm dieser Art. Während Strukturen, Alltag und Funktionsweisen so einer Mikrogesellschaft eher nebenbei vermittelt werden, bezieht sich der Film entsprechend dem Titel immer wieder auf die Frage: “Wenn sich Menschen die Welt so machen, wie sie ihnen gefällt, sind sie dann wenigstens zufrieden damit?” – mit ganz verschiedenen Antworten.
Referent*in: Jonas Duhme
Auf Spurensuche am Sonntagmorgen
Welches Tier hat am Ubbedisser Berg genächtigt und wessen Pfotenabdruck findet sich im Matsch des Sussieksbach? Wir nutzen die Morgenstunden um uns auf die Suche nach Spuren und Zeichen großer und kleinerer Tiere zu begeben. Mit vielen Fragen, gemeinschaftlichem Denken und genauem Beobachten versuchen wir die verschiedenen Waldrätsel zu lösen, die wir beim respektvollen Erkunden entdecken.
Referent*in: Henning Nahm, Rucksack-Waldschule Berlin
Kritischer Austausch zu Wildnispädagogik am Lagerfeuer
Die Wildnispädagogik, wie sie heute an sog. Wildnisschulen gelehrt wird, nahm ihren Ursprung in den USA der 1970er Jahre und wurde später auch in Europa (v.A. in Skandinavien und Deutschland) populär. Sie verspricht tiefe Naturverbindung und ein von Indigenen Kulturen inspiriertes Leben und Lernen. In der Tat helfen viele Methoden der Wildnispädagogik, sich intuitiv und mit allen Sinnen Natur- sowie Survivalwissen anzueignen. Werte wie Gemeinschaft, tiefer Respekt vor dem Leben und Ganzheitlichkeit haben einen hohen Stellenwert.
Beim genaueren Hinsehen offenbart sich jedoch eine naturspirituelle Szene, die sich in Teilen wenig von esoterischen und auch verschwörungsideologischen Denkmustern und Gruppierungen abgrenzt. Einzelne Akteur*innen der Wildnispädagogik fallen durch eine latente Rechtsoffenheit auf, während große Teile der weiß dominierten "Wildnisszene" die kritische Auseinandersetzung mit problematischen Aspekten wie kultureller Aneignung, Rassismus und Kolonialismus meiden. Prepping, antifeministische Tendenzen sowie Personenkult tauchen ebenfalls immer wieder auf und werden kaum hinterfagt.
Referent*innen: Henning Nahm und Anna Kolossova. Beide arbeiten seit vielen Jahren mit Gruppen in der Natur und haben auch Ausbildungen an Wildnisschulen absolviert, setzen sich aber zunehmend kritisch mit der Wildnispädagogik auseinander und möchten an einem Abend am Lagerfeuer ihre Erfahrungen teilen. Die Teilnehmenden sind herzlich eingeladen, sich ebenfalls über ihre Erfahrungen mit Wildnispädagogik und ähnlichen Konzepten auszutauschen.
Das Politik-Festival wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.
Die Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN) wurde im Oktober 2017 von den NaturFreunden Deutschlands und der Naturfreundejugend Deutschlands gegründet.
30 Euro, Anreise kann in Gruppen organisiert werden
FARN – Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz
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Silke Dehm
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