Wie die NaturFreunde Thüringen Trekkingplätze im Grünen Band entwickeln
Wildnis, Abgeschiedenheit, Freiheit: Wer länger zu Fuß in der Natur unterwegs ist und dabei intensive Erlebnisse sucht, hat gerne ein Zelt dabei. So wird das Wandern zum Trekking, was auch in Deutschland immer noch ein kleines Abenteuer ist. Allerdings liegen Campingplätze meist nicht fußläufig und sein Zelt darf man auch nicht überall aufschlagen. Eine gute Hilfe sind da Trekkingplätze, also geordnete Schlafplätze in der Natur, die meist nur einen Platz für das Zelt und eine Feuerstelle bieten. Von diesen einfachen naturnahen Übernachtungsoptionen entstehen immer mehr.
Auch die NaturFreunde Thüringen prägen diese Entwicklung. Gemeinsam mit der Stiftung Naturschutz arbeiten die NaturFreunde an bis zu fünf Trekkingplätzen im Grünen Band – einem Biotopverbund entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze – im Naturpark Thüringer Schiefergebirge / Obere Saale. Ein Platz ist bereits nutzbar, weitere zwei befinden sich in Vorbereitung für die kommende Trekkingsaison.
Für eine Nacht das Zelt aufschlagen
Auch hier wird potenziellen Nutzer*innen in erster Linie ein unbehandelter Waldboden zur Verfügung gestellt, auf dem sie für eine Nacht ihre Zelte aufschlagen können. Genaugenommen bieten die Areale Platz für bis zu drei Zelte. Falls der Boden weich ist und vor Verdichtung geschützt werden muss, werden hölzerne Plattformen (Foto oben) angeboten, auf denen die Zelte aufgeschlagen werden können.
Darüber hinaus gibt es ein einfaches hölzernes Häuschen mit Komposttoilette sowie eine Feuerstelle, die mit Forstbehörde und Feuerwehr abgestimmt wurde. Dort gibt es Brennholz und Löschmaterial. Mehr nicht. Wasser und Verpflegung müssen die Trekkenden selbst mitbringen – und eventuellen Abfall natürlich wieder mitnehmen.
Sehr hilfreich bei diesem Projekt sind Erfahrungen zu Abstimmungsprozessen mit der Verwaltung, Eigentümer*innen und potenziellen Nutzer*innen, die die NaturFreunde Thüringen bereits bei der Errichtung von Wasserwanderrastplätzen sammeln konnten. Denn auch bei den Trekkingplätzen müssen Abstimmungen mit der Baubehörde und den Eigentümer*innen der Fläche zur konkreten Ausgestaltung des jeweiligen Platzes erfolgen. Allein im Abstimmungsprozess mit den Behörden kann schnell ein halbes Jahr vergehen, bevor ein Auftrag ausgelöst werden kann – etwa um die Plattformen auf dem Platz anzulegen.
Trekkende können mobil reservieren Die neuen Trekkingplätze liegen abseits von Ortschaften und Siedlungen und sind nur zu Fuß zu erreichen. Man muss auch wissen, wo sie sind. Interessierte erhalten die Geodaten eines Platzes über eine Buchungsplattform. Wie intensiv das Angebot der Plätze letztlich genutzt wird, hängt dabei maßgeblich von einer einfachen und komfortablen mobilen Buchungsoption ab. Nur so lassen sich Trekkende auf die Plätze vermitteln, übrigens auch um dem Wildcamping entgegenzuwirken. In diesem Zusammenhang ist zudem eine mobile Zahlungsoption geplant, um mit geringen Entgelten die Erhaltung der Infrastruktur zu ermöglichen. Im Rahmen eines Pilotprojektes wird auch dieses Buchungs- und Zahlungssystem von den NaturFreunden Thüringen entwickelt.
Ende diesen Jahres wird die Entwicklungs und Umsetzungsphase für die ersten Trekkingplätze und das Buchungssystem abgeschlossen. Mit den bereits gemachten Erfahrungen in der Entwicklung, Betreuung und Nutzung der Plätze wurde ein Handlungsleitfaden erstellt. Im kommenden Jahr wird das Konzept dann weiterentwickelt, um zusätzliche Standorte für Trekkingplätze in Thüringen zu erschließen.
Auf einem Trekkingplatz im Grünen Band konnte in diesem Jahr bereits übernachtet werden. Zwei sind in Vorbereitung für die kommende Trekkingsaison (Mai bis Oktober), weitere folgen in den nächsten Jahren. Somit ist der Weg bereitet: Nachts unter dem Sternenhimmel schlafen und vom Vogelgezwitscher zum Sonnenaufgang geweckt die freie Natur erleben.
Ulf Raesfeld