Fünf Statements von fünf jungen Menschen zur Europawahl am 26. Mai
Am 26. Mai wird ein neues Europäisches Parlament gewählt. Viele Menschen betrachten diese Wahl auch als Richtungsentscheidung über die Zukunft der Europäischen Union, denn Nationalisten und Rechtsextreme hoffen überall in Europa darauf, mit weit mehr Abgeordneten als bisher in das Europaparlament einzuziehen.
Hier erklären fünf junge Europäer*innen, warum sie die anstehende Wahl so wichtig finden und was ihnen an der Europäischen Union liegt:
"Wir könnten bessere Europäer sein"
Von Aurora Righetti (Die Italienerin studiert politische Ökonomie in Florenz und ist bei der italienischen Naturfreundejugend organisiert.):
"Die Europawahlen sind wichtig für mich, fast so wichtig wie die Wahlen in Italien. Denn die Entscheidungen, die in der EU getroffen werden, betreffen meinen Alltag. Zum Beispiel, wie im Supermarkt die Verbraucherinformationen gekennzeichnet sind. Oder dass ich in der EU problemlos reisen und studieren und arbeiten kann. Ich kann andere Europäer*innen treffen, wann immer ich will. Das ist alles andere als selbstverständlich.
Ich finde die EU großartig, aber noch nicht demokratisch genug. Deshalb ist es wichtig, Demokraten*innen nach Brüssel zu wählen. Wenn wir alle europäischer denken und handeln würden, insbesondere politisch, dann würde Europa auch besser funktionieren."
„Diese Wahl ist entscheidend“
Von Miriam Candelas (Die Spanierin studiert in Frankreich und versucht gerade, die Naturfreundejugend Frankreich wieder aufzubauen.):
"Das Europaparlament ist deshalb so wichtig, weil es von den Bürger*innen der Europäischen Union gewählt wird. Nur hier können wir direkt mitbestimmen. Diese Wahlen finden in einem so heiklen wie entscheidenden Moment statt. Rechtsextremistische Bewegungen versuchen überall in Europa, die Länder voneinander zu trennen.
Dabei können wir für Probleme, die keine Grenzen kennen – zum Beispiel die Migration oder den Klimawandel – nur gemeinsam Lösungen finden. Als Europäer sollten wir deshalb zusammen arbeiten und gemeinsam entscheiden. Dann finden wir auch Lösungen, von denen wir alle profitieren. Zusammen sind wir stärker."
„Der Brexit macht vieles instabiler“
Von Annemarie Vogelberg (Annemarie hat die deutsche sowie die britische Staatsbürgerschaft und studiert Sozial- und Politikwissenschaften in Nancy (F) und Berlin.):
"Durch die EU können wir grenzübergreifend handeln und denken, ohne dass die Unterschiede zwischen den Kulturen der Länder verloren gehen. Das ist es doch, was wir schätzen: die kulturellen Unterschiede in Europa. Und sind es nicht gerade diese Unterschiede, mit denen wir Europäer*innen die großen globalen Herausforderungen viel besser meistern können?
Jeder Europäer und jede Europäerin sollte sich die vielfältigen Vorteile der EU immer wieder bewusst machen, besonders jetzt, wo durch den Brexit viele europäische Beziehungen wieder instabiler werden. Deshalb: Wählt bei den Europawahlen, gestaltet eure europäische Zukunft mit!"
„Wir brauchen eine neue Erzählung“
Von Henrique Gonçalves (Der Portugiese wohnt seit fünf Jahren in Prag und arbeitet als Networking Coordinator für die Naturfreundejugend Internationale.):
"Für mich ist klar, dass Europa verändert werden muss. Allerdings ist es weder eine Lösung, die Grenzen zu schließen, noch die Freiheit und die Stabilität zu opfern, die die EU seit Jahren gewährleistet. Ich mache mir Sorgen über den Aufstieg autokratischer, fremdenfeindlicher und populistischer Bewegungen. Sie nutzen die Multikrisen der EU, um Ansichten zu fördern, die mit den Grundprinzipien von Demokratie und Solidarität unvereinbar sind.
Um die Krisen zu überwinden, brauchen wir eine neue positive Erzählung, die auf einer sozial gerechten, inklusiven und partizipatorischen Gesellschaft beruht. Das ist meine Vision für Europa. Und ich wähle bei den Europawahlen."
"Ich will Europa verändern“
Von Delara Burkhardt (Delara ist SPD-Kandidatin für das Europäische Parlament, stellvertretende Bundesvorsitzende der Jusos und NaturFreundin in Ahrensburg.):
"Meine Generation ist in einem geeinten Europa aufgewachsen. Selbst, wenn es Probleme gab, ging es doch stets voran. Diese Gewissheit ist in den letzten Jahren verloren gegangen. Die EU steht am Scheideweg. Führen uns die Rechten zurück in den Nationalstaat? Oder geben wir Europa neuen Schwung und endlich Antwort auf die sozialen und ökologischen Fragen unserer Zeit?
Die Glaubwürdigkeit, die die EU verloren hat, kann nur durch echte Veränderungen wieder gewonnen werden. Europa braucht eine soziale und ökologische Wende. Am 26. Mai geht es deshalb auch darum, für das richtige Europa zu sein! In der EU muss sich einiges ändern und ich will Teil dieser Veränderung sein! Deshalb trete ich bei der Europawahl an."