Ein Beschluss des 31. Bundeskongresses der NaturFreunde Deutschlands
Der 30. Bundeskongress der NaturFreunde in Nürnberg hat das Manifest für eine soziale und ökologische Transformation: Ein neuer Gesellschaftsvertrag beschlossen.
Wir sind damit ein programmatischer Vorreiter in der Umweltbewegung. In den letzten drei Jahren haben wir darüber in internen und öffentlichen Veranstaltungen debattiert. Das Manifest wurde auch auf den fünf Treffpunkten N behandelt. Ebenfalls haben wir darüber die Debatte mit anderen Verbänden und Organisationen gesucht.
Die NaturFreunde wollen zu den programmatischen Vorreitern der neuen Erdepoche werden. In den nächsten drei Jahren wollen wir deshalb die Diskussion über das Manifest innerhalb der NaturFreunde und vor allem mit befreundeten Organisationen vertiefen und in folgenden fünf Punkten konkretisieren:
- Welche Konsequenzen müssen aus dem Anthropozän gezogen werden: Was sind die politischen, kulturellen und ökonomischen Herausforderungen in der neuen Erdepoche? Wie stellt das Anthropozän die Gestaltungs- und Verteilungsfrage und welche Antworten geben wir darauf?
- Was ist die Große Transformation heute: Was bedeutet die Transformationsfrage im Anthropozän? Welche sozialen und ökologischen Konsequenzen müssen daraus gezogen werden, dass die Leitidee der Linearität als Grundlage des Fortschritts korrigiert werden muss, weil sie auf technisch-ökonomisches Wachstum reduziert wurde? Wie kann die Ökologie zum festen Bestandteil des technischen Fortschritts und der ökonomischen Prozesse werden?
- Nur gerechte Gesellschaften sind reformfähig: Wie können soziale und ökologische Gerechtigkeit miteinander verbunden werden? Wie wird angesichts der Grenzen des Wachstums ein „ökologischer Sozialstaat“ möglich, der von den planetarischen Grenzen ausgeht? Welche Rolle spielen dabei die 17 Sustainable Development Goals (SDG) der UN?
- Wir wollen mehr Demokratie wagen: Unsere Zeit ist geprägt von Abgrenzung, Desintegration und Spaltung. Wie können mehr Demokratie, Partizipation und Bürger*innenbeteiligung, mehr Gemeinsamkeit und soziale Integration, neue Bündnisse und Allianzen verwirklicht werden?
- Die Rolle der NaturFreunde im Anthropozän: Welche Rolle können wir in der neuen Erdepoche spielen? Was ist unser Selbstverständnis und welche Organisationsformen und Schwerpunkte setzen wir? Wie kann Umweltpolitik zur Gesellschaftspolitik und einem sozial-ökologischen Emanzipationsprojekt werden?
Unsere Zeit braucht einen Perspektivenwechsel. Das Anthropozän braucht eine neue Sichtweise. Ihr Schwerpunkt wird der Umgang mit den ökologischen Grenzen sein. Auf jeden Fall muss künftig neben der Umstellung auf die Solarwirtschaft die Steigerung der Energie- und Ressourcenproduktivität deutlich höher liegen als das wirtschaftliche Wachstum.
Verabschiedet vom 31. Bundeskongress der NaturFreunde Deutschlands, der vom 8.–10. Oktober 2021 in Falkensee bei Berlin tagte.