Bericht: Lawinenkunde auf dem Zugspitzplateau

Viele neue Erkenntnisse für NaturFreunde-Aus- und -Fortbildungen im Berg- und Schneesport durch gemeinsame Bundeslehrteamschulung

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Neuerungen in der Lawinenausbildung standen im Mittelpunkt der Bundeslehrteamschulung der NaturFreunde-Bundesfachgruppe Bergsport, die vom 13. bis 15. Dezember im oberbayerischen Grainau stattfand.

Weil in diesem Jahr auch das Bundeslehrteam Schneesport zu Gast war, ermöglichte die Schulung neben vielen neue Ansätze für die Ausbildungen im Berg- und Schneesport auch einen intensiven interdisziplinären Austausch zwischen den beiden Bundeslehrteams. Sehr wertvoll waren zudem die Ausführungen von Dr. Thomas Feistl, Leiter des Lawinenwarndienstes Bayern, der als Referent an der Bundeslehrteamschulung teilnahm.

Lawinenlagebericht vom Leiter des Lawinenwarndienstes

Im Vordergrund der Schulung stand das praxisnahe Auseinandersetzen mit aktuellen Entwicklungen und neuen Methoden im Wintersport. Direkt auf dem Zugspitzplateau bot Dr. Thomas Feistl einen umfassenden und sehr informativen Einblick in die Entstehung des Lawinenlageberichts. Danach wurden neue Beurteilungsmethoden der Schneedeckenstabilität intensiv angewendet. Bei ihren Schneedeckentests gruben die Teilnehmenden gut 20 Schneeprofile! Die neuen Methoden werden in die Aus- und Fortbildungen der NaturFreunde Deutschlands integriert werden.

Unter der Anleitung von NaturFreunde-Bundeslehrteamer Sepp Hümmer konnten danach die neusten Lawinenverschüttetensuchgeräte (LVS-Geräte) getestet werden. Die Teilnehmer*innen waren regelrecht begeistert, wie viel in diesem Bereich innerhalb weniger Jahre optimiert wurde und wie präzise und schnell die Suche funktioniert – natürlich nur bei korrekter Anwendung.

Choreo bei der Verschüttetensuche

Sepp Hümmer forderte jedoch nicht nur auf technischer Ebene: Bei seiner Einführung einer neuen Schaufelstrategie ging es auch um die konditionellen und choreografischen Anforderungen bei der Verschüttetensuche – und auch diese waren sehr lehrreich. Schließlich absolvierten die Bundeslehrteams noch den obligatorischen Test eines kompletten Lawinenszenarios. Künftige Teilnehmer*innen von NaturFreunde-Bundesausbildungen wird es sicherlich beruhigen, dass alle Bundeslehrteamer*innen dabei die (künstlich) Verschütteten innerhalb der kritischen ersten 15 Minuten bergen konnten.

Schon jetzt kann eine weitere Innovation genutzt werden: Über die Plattform www.snobs.de (SNow OBServations) kann jede*r Berg- und Schneesportler*in aktiv zur Verbesserung der Lawinenprognosen beitragen, indem eigene Schneeprofile oder auch Beobachtungen aus dem Gelände auf www.snobs.de eingegeben und so direkt an den Lawinenwarndienst übermittelt werden.

Lawinenprognose mit Schwarmintelligenz

Gleichzeitig können dabei alle Interessierten auf die Beobachtungen anderer zurückgreifen und sich so ein Bild vom Schneedeckenaufbau in dem jeweils besuchten Gebiet machen. Mit Schwarmintelligenz wird die Lawinenprognosen so noch zuverlässiger.

Die Lehrteamschulung der Bundesfachgruppe Bergsport war einmal mehr ein voller Erfolg. Nicht nur konnten die Teilnehmer*innen ihr Wissen in Theorie und Praxis auf den neuesten Stand bringen, sondern auch direkt im Anschluss beschließen, wie all die Neuerungen in künftige NaturFreunde-Aus- und -Fortbildungen integriert werden sollen.

Ein großes Dankeschön geht sowohl an Dr. Thomas Feistl für all seine informativen Erläuterungen als auch an Sepp Hümmer für die hervorragende Vorbereitung und Durchführung dieser Bundeslehrteamschulung.

Sandra Palm
Tamara Kracke

Weitere Bilder

Galerie Lehrteamschulung Lawinen 24

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