NaturFreunde für Vielfalt und gegen Rassismus

Argumentationspapier anlässlich der Aktionstage gegen Rassismus

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Vom 8. bis 24. März 2019 führen die NaturFreunde Deutschlands anlässlich des Internationalen Tags gegen Rassismus bundesweite dezentrale Aktionstage gegen Rassismus durch. Der Internationale Tag gegen Rassismus wurde als Gedenktag zur Erinnerung an das Massaker von Sharpeville 1960 ausgerufen, bei dem nach einer Demonstration 69 Demonstrant*innen während des Apartheitsregimes im südafrikanischen Township Sharpeville hinterrücks von der Polizei erschossen wurden.

„Am 21. März 1960 ließen Zehntausende schwarze Südafrikaner absichtlich ihre Ausweise zu Hause und marschierten zu den Polizeistationen des Landes, um sich wegen Verstoßes gegen das rigide Passgesetz verhaften zu lassen. Doch in Sharpeville bei Johannesburg eröffneten Polizisten das Feuer und töteten 69 schwarze Demonstranten, rund 180 Menschen wurden verletzt.“[1] 1966 riefen die Vereinten Nationen den 21. März unter dem Namen „Internationaler Tag zur Beseitigung der Rassendiskriminierung“ zum Gedenktag aus. „An diesem Tag soll seitdem nicht nur der Opfer von damals gedacht werden, auch Aktionen gegen Rassendiskriminierung sollen gefördert und gegen Rassismus mobilisiert werden.“[2]

Gemeinsam wollen die NaturFreunde mit den Aktionstagen gegen Rassismus gegen die zunehmende Rechtsverschiebung des gesellschaftlichen Diskurses protestieren und für eine solidarische und interkulturelle Gesellschaft werben. Bundesweit organisieren sie dezentrale kreative Aktionen – von Integrationsfesten, über Infostände, interkulturelle Sportangebote bis zu gemeinsamen Senior*innen-Nachmittagen.

Die antirassistische und antifaschistische Arbeit der NaturFreunde ist integraler Teil ihres Selbstverständnisses. Die NaturFreunde sind Gründungsmitglied des Bündnisses „Aufstehen gegen Rassismus“[3], haben die bundesweiten Aktionen „Hand in Hand gegen Rassismus“[4] im Jahr 2016 im Trägerkreis mitorganisiert und sich aktiv an der Demonstration #unteilbar[5] beteiligt. NaturFreunde engagieren sich bei der „Seebrücke“ [6], wirken in vielen Willkommensinitiativen mit und engagieren sich in sehr vielen Ortsgruppen im Rahmen ihrer alltäglichen Arbeit für Integration und für Geflüchtete. NaturFreunde sind Mitglied im Bündnis „no NPD“ und engagieren sich in vielen überregionalen und lokalen Bündnissen.

Die NaturFreunde und die Naturfreundejugend Deutschlands haben gemeinsam die Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN) gegründet. FARN untersucht die historischen und aktuellen Verknüpfungen des deutschen Natur- und Umweltschutzes mit extrem rechten und völkischen Strömungen und bietet hierzu Bildungsmaterialien und -veranstaltungen an.

Diese politische Überzeugung drücken die NaturFreunde bereits in der Präambel ihrer Satzung aus. Dort heißt es:

„[Die NaturFreunde] wollen mithelfen an der Schaffung einer Gesellschaft, in der niemand seiner Hautfarbe, Abstammung, politischen Überzeugung, seines Geschlechts oder Glaubens wegen benachteiligt oder bevorzugt wird und in der alle Menschen gleichberechtigt sind und sich frei entfalten können.“[7]

Viele NaturFreunde haben sich dabei von der Aussage des Publizisten und Politikwissenschaftlers Reinhard Opitz, der viele Jahre Mitherausgeber der „Blätter für deutsche und internationale Politik“ und ständiger Mitarbeiter der Zeitschrift „Das Argument“ war, inspirieren lassen. Reinhard Opitz führte 1971 aus:

„Antifaschistische Politik darf ihre zentrale Aufgabe nicht erst in der Bekämpfung eines bereits etablierten Faschismus sehen, sondern muss sich zum Ziel setzen, die Etablierung des Faschismus zu verhindern. Da der Faschismus nicht über Nacht aus dem Nichts kommt, bedeutet Verhinderung des Faschismus hier und heute die Bekämpfung und Blockierung jedweder Entwicklungen zum Faschismus.“[8]

In den Zwecken der NaturFreunde ist „die Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens“[9] ausdrücklich festgeschrieben.

NaturFreunde engagieren sich gegen Rechts

In nahezu allen Teilen Deutschlands nehmen die Angriffe gegen Menschen, die nicht „weiß“ sind oder einen Migrationshintergrund haben sowie gegen Einrichtungen der politischen Linken zu. Gerade die deutsche Geschichte hat überdeutlich gezeigt, dass sich rechte und faschistische Parteien und Bewegungen innerhalb kürzester Zeit durchsetzen können. Die NaturFreunde haben sich solchen Bestrebungen immer entgegengestellt:

„Seit ihrer Gründung 1895 wenden sich die NaturFreunde gegen Ausgrenzung und Rassismus. Für uns NaturFreunde ist klar: Kein Mensch darf auf Grund von Hautfarbe, Herkunft, eigener Geschlechtsidentität, Religionsangehörigkeit oder sexueller Orientierung diskriminiert werden. Dies ist eine der Grundüberzeugungen unseres Verbandes.“[10]

In den 1990er Jahren beschrieb der Soziologe Wilhelm Heitmeyer mit dem Begriff „Extremismus der Mitte“, dass sich extremistische und antidemokratische Bewegungen gerade auch aus der Mitte der Gesellschaft heraus entwickeln. In dem Sammelband „Extremismus der Mitte“[11] wurde die These der gesellschaftlichen und inhaltlichen Anschlussfähigkeit von vielen Themen der Neuen Rechten an die Mitte der Gesellschaft analysiert. Seit 2002 werden sogenannte Mitte-Studien[12] erstellt, die von 2006 bis 2012 in Zusammenarbeit mit der Friedrich- Ebert-Stiftung herausgegeben wurden. Bei diesen Studien „werden deutsche Staatsbürger in ihren Wohnungen von Interviewern mit standardisierten Fragebögen zu ihren politischen Einstellungen befragt. Kernelement ist seit 2002 ein Fragebogen zur rechtsextremen Einstellung.“ [13] Seit 2014 werden die Studien von der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Hans-Böckler-Stiftung und Otto-Brenner-Stiftung gemeinsam herausgegeben. Auch die im Jahr 2016 herausgegebene Mitte-Studie[14] kam zu ähnlichen Ergebnissen wie die Vorgängerstudien. So lehnt zwar „eine deutliche Mehrheit […] rechtsextremes Denken ab und hat Vertrauen in demokratische Institutionen, Menschen mit rechtsextremer Einstellung sind hingegen immer stärker bereit, ihre Ansichten mit Gewalt durchzusetzen“[15]. Zwar „ist die Zahl der Personen mit rechtsextremen Einstellungsmustern […] im Vergleich zu den Vorstudien nicht größer, aber sie sind sichtbarer und lauter geworden“[16].

Der zunehmende Nationalismus und Rechtspopulismus hat unterschiedliche Ursachen. Die hohen Wahlergebnisse faschistischer und rechtspopulistischer Parteien in den Staaten der Europäischen Union sind vor allem auch eine Folge der neoliberalen Politik in den Staaten der EU, die durch ihre Ausrichtung auf die Gewinnsteigerung von großen transnationalen Konzernen immer größere Teile der Bevölkerung in die Perspektivlosigkeit stoßen. In gesellschaftlichen Milieus, in denen eine starke Verunsicherung gegenüber neoliberalen Modernisierungsprozessen herrscht und mit einem damit verbundenen gesellschaftlichen Abstieg gerechnet wird, können Chauvinismus und Rassismus zunehmen, wenn keine gesellschaftlichen und politischen Alternativen sichtbar werden. Eine Folge dieser neoliberalen Politik ist, dass immer mehr Menschen den Aufstiegsversprechen moderner Gesellschaften nicht mehr glauben.

Die Organisationen der politischen Rechten versuchen, diese Verunsicherungen für sich zu nutzen. In den ideologischen Versatzstücken der neuen und alten Rechten finden sich völkische, rassistische, biologistische und ethnopluralistische Ansätze, mit denen sie für ihre menschenverachtenden Ziele werben. Als völkisch wird ein rassistischer Volksbegriff bezeichnet, mit dem eine vermeintliche homogene Zusammensetzung des Volkes angestrebt wird. Die völkische Theorie entstand im 19. Jahrhundert. Als Biologismus werden Konzepte bezeichnet, welche die Wirklichkeit, insbesondere menschliche Verhaltensweisen oder gesellschaftliche Zusammenhänge, vordringlich durch biologische Gesetzmäßigkeiten zu erklären versuchen. Der Begriff Ethnopluralismus bezeichnet eine neurechte Ideologie, die für die kulturelle Homogenisierung von Staaten oder Regionen eintritt.

Der Bundeskongress 2017 der NaturFreunde hat dazu festgestellt:

„Wir NaturFreunde stellen uns den reaktionären und rassistischen Positionen der neurechten Gruppen entgegen. Mit ihren antifeministischen Positionen, ihrer „Heim-und-Herd“-Ideologie, ihrem völkischen Nationalismus und ihrem rückwärtsgerichteten Gesellschaftsbild stellen diese Gruppen die Erfolge und Forderungen der Aufklärung und ihrer Kämpfe für eine aufgeschlossene, interkulturelle Gesellschaft infrage.

Wir NaturFreunde fordern die sozialökologische Transformation der Gesellschaft und engagieren uns für die gerechte Gestaltung der Globalisierung. In diesem Sinne werben wir für eine Verbindung von sozialen Kämpfen und antirassistischer Arbeit. Durch unsere Arbeit wollen wir Menschen unterschiedlicher Herkunft zusammenführen und gemeinsam für eine grundlegende Veränderung der Gesellschaft eintreten. Innerhalb der NaturFreunde bieten wir Räume für interkulturellen Austausch und gesellschaftliche Diskurse.“[17]

Die NaturFreunde setzen sich gegen eine Gesellschaft ein, deren oberstes Ziel der Konkurrenzkampf um immer mehr Reichtum und Macht für einige wenige ist. Eine solche Politik verhindert strukturell, dass sich eine solidarische Gesellschaft bilden kann. Gleichzeitig wollen wir NaturFreunde aufzeigen, dass eine Spaltung der arbeitenden Menschen vor allem dazu führt, dass Menschen nicht solidarisch gemeinsam für ihre Interessen einstehen, sondern durch völkische und rassistische Vorurteile gegeneinander ausgespielt werden können. Gerade auch aus der Geschichte der NaturFreunde ist bekannt, dass Faschismus und Rechtspopulismus immer auch gegen die organisierte Arbeiter* innenbewegung ausgerichtet war.

Naturfreundehäuser – kein Platz für Rassismus

„In unseren Naturfreundehäusern ist kein Platz für Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Verfolgung von Minderheiten. Der Bundeskongress fordert deshalb die häuserbesitzenden Natur- Freunde-Gliederungen auf, nicht an Menschen und Gruppierungen mit fremdenfeindlichen und rassistischen Einstellungen zu vermieten. Dies sollte an jedem Haus auch entsprechend deutlich gemacht werden. Die häuserbesitzenden Gliederungen beteiligen sich deshalb an Kampagnen wie z. B. „Respekt! Kein Platz für Rassismus!“ der IG Metall (www.respekt.tv). Sie sollen das entsprechende Schild an ihren Häusern anbringen.“[18]

Aktionstage gegen Rassismus

Mit den Aktionstagen gegen Rassismus wollen die NaturFreunde einen Beitrag leisten, einen neuen Gesellschaftsvertrag einzufordern, um für eine soziale und ökologische Transformation zu werben. Nur wenn es gelingt, unsere eigenen Vorstellungen einer sozial und ökologisch gerechten Entwicklung der Gesellschaft wieder mehr als bisher hörbar zu machen, können wir den zunehmenden Angriffen der politischen Rechten eine positive Vision entgegensetzen.

Der Bundeskongress 2017 der NaturFreunde hat dazu beschlossen:

Gegen die Revolte von rechts setzen wir die Stärkung des Politischen – rational, vernunftbetont und solidarisch. Unser Ziel ist eine Antwort auf die drängende Frage, wie neuer Fortschritt möglich wird. Ein Fortschritt, der den sozialen Zusammenhalt bewahrt, die Lebensgrundlagen schützt und mehr Demokratie verwirklicht. Wir müssen sie schnell, solidarisch und demokratisch geben. Andernfalls zerfällt die Gesellschaft, die durch wachsende soziale Ungleichheiten und geringe Aufstiegschancen bereits zu einer „Zweidrittelgesellschaft“ geworden ist. […] Es geht um die kulturelle Hegemonie für die sozialökologische Gestaltung der Transformation, also um die Mehrheitsfähigkeit für eine Vision des guten Lebens.“[19]

NaturFreunde sind seit vielen Jahren in regionalen und überregionalen Bündnissen gegen faschistische und rechtspopulistische Entwicklungen aktiv. Mit kreativen Bildungsangeboten, mit Aktionen und Demonstrationen haben die NaturFreunde gemeinsam mit vielen anderen Verbänden und antifaschistischen Initiativen für eine solidarische Gesellschaft gestritten.

Der Bundeskongress 2017 der NaturFreunde hat dabei eine Vielzahl von Möglichkeiten und Aufgaben für den Verband aufgezeigt:

„Innerhalb der NaturFreunde setzen wir uns dafür ein:

» Wir NaturFreunde beteiligen uns aktiv an der Kampagne „Aufstehen gegen Rassismus“ und werden uns in die Aktionen und Seminare der Kampagne einbringen. Wir rufen die Ortsgruppen auf, sich in ähnlichen örtlichen Bündnissen zu engagieren.

» Wir NaturFreunde werden im Rahmen unserer Ehrenamtsakademie in Zusammenarbeit mit der Kampagne „Aufstehen gegen Rassismus“ Ausbildungen zu „Stammtischkämpfer*innen“ anbieten und damit einen Beitrag zur Rückgewinnung der kulturellen und gesellschaftlichen Hegemonie in großen Teilen der Bevölkerung leisten.

» Naturfreundehäuser sind Begegnungsräume für interkulturellen Austausch. Sie werden keine Räume für rassistisches, chauvinistisches und völkisches Gedankengut bieten.

» In Zusammenarbeit mit den Landesverbänden und Ortsgruppen entwickeln wir NaturFreunde unsere integrativen und interkulturellen Ansätze weiter, um die Arbeit in den Ortsgruppen mehr als bisher für Menschen mit Migrationshintergrund zu öffnen.

» Wir NaturFreunde werden durch Informationen und Veranstaltungen über die Gefahren von Rechtspopulismus und Rassismus aufklären und informieren. Vertreter*innen der AfD werden nicht auf NaturFreunde-Veranstaltungen eingeladen. Die Positionen der AfD und vergleichbarer rassistischer Organisationen sind unvereinbar mit den Grundsätzen und der Satzung der NaturFreunde.

» Die NaturFreunde Deutschlands bekräftigen die Unvereinbarkeit der gleichzeitigen Mitgliedschaft bei den NaturFreunden und in der AfD oder in anderen Organisationen mit fremdenfeindlichen und rassistischen Positionen.

» Durch Informationen werden wir Natur- Freunde uns dafür einsetzen, Menschen immun gegen rechte Gesellschaftsentwürfe, völkische Ideologien und die zunehmenden Verschwörungstheorien zu machen.

» Wir NaturFreunde setzen uns dafür ein, dass die soziale und ökologische Frage auf die Tagesordnung der Politik kommt, um für eine solidarische und nachhaltige Gesellschaft zu werben.

» In den Städten und Regionen werden sich NaturFreund*innen dafür einsetzen, dass » eine kritische Überprüfung bestehender Namensgebungen von Gebäuden, Straßen und Plätzen auf nationalistischen, rassistischen, diskriminierende und kolonialen Charakter stattfindet;

» eine konsequent antinationalistische, antirassistische, antidiskriminierende und antikoloniale Neuund Umbenennungspolitik solcher Gebäude und Straßen unter Einbeziehung der Anwohner*innen stattfindet;

» bei der Vergabe von Straßennamen Persönlichkeiten berücksichtigt werden, die sich aktiv gegen Rassismus oder Kolonialismus engagiert haben;

» antirassistische und antikoloniale Lernund Gedenkorte geschaffen werden, die es ermöglichen sich mit der rassistischen und faschistischen Geschichte auseinanderzusetzen.“ [20]

Aufstehen gegen Rassismus – Stammtischkämpfer*innen ausbilden

Im September 2016 wurde das Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ gegründet. Die NaturFreunde Deutschlands sind Gründungsmitglied und arbeiten seitdem im Koordinierungskreis des Bündnisses aktiv mit. Im Gründungsaufruf von „Aufstehen gegen Rassismus“ heißt es:

„Fast täglich greifen Rassisten und Rassistinnen Flüchtlingsheime an, islamfeindliche Übergriffe nehmen zu. Erschreckend viele Menschen nehmen an fremdenfeindlichen und rassistischen Demonstrationen teil. Pegida hetzt gegen Geflüchtete und Muslime und Musliminnen.

Währenddessen wird die „Alternative für Deutschland“ (AfD) zunehmend zum Sammelbecken für Fremdenfeindlichkeit und Rassis-mus. An vielen Orten ist die AfD Zentrum der extremen Rechten geworden. Abgeordnete der AfD verbreiten Nazi-Parolen und hetzen gegen Andersdenkende.

Die AfD ist zu einer ernsthaften Gefahr geworden, für all jene, die nicht in ihr rechtes Weltbild passen. [...]

Unsere Alternative ist Solidarität

»Wir werden weiterhin Flüchtlinge mit offenen Armen empfangen. Asyl ist Menschenrecht.

»Wir wollen verhindern, dass Rassistinnen und Rassisten Raum für ihre Hetze bekommen.

»Wir werden uns stark machen für glei-he politische und soziale Rechte für alle Menschen.

»Wir werden uns der AfD überall entgegenstellen, ob auf der Straße oder in den Parlamenten.

»Überall wo die Rassistinnen und Ras-sisten von AfD und Co. demonstrieren, sprechen oder auf Stimmenfang gehen, werden wir präsent sein und klar und deutlich sagen: Wir stehen auf gegen Rassismus! Keine Stimme für rechte Hetze! Dem Verbreiten von Hass setzen wir eine bundesweite antirassistische Aufklärungskampagne entgegen: im Stadtteil, in der Schule, an der Uni, im Betrieb, im Theater, im Konzertsaal – überall! Wir setzen auf die Aktivität von Vielen. Gemeinsam werden wir klarstellen: Rassismus ist keine Alternative!“[21]

Aufstehen gegen Rassismus organisiert und beteiligt sich an Demonstrationen, führt Seminare durch und hilft in den Regionen mit, Bündnisse gegen rechte Aufmärsche zu bilden. Ein wichtiges Ziel von Aufstehen gegen Rassismus ist die Organisation von Stammtischkämpfer*innen-Seminaren. Dort werden Strategien und Argumente gegen rechte Diskurse vermittelt. Denn wir alle kennen das: In der Diskussion mit den Arbeitskolleg*innen, dem Gespräch mit der Tante oder beim Grillen mit dem Sportverein fallen Sprüche, die uns die Sprache verschlagen. Später ärgern wir uns, denken, da hätten wir gerne den Mund aufgemacht, widersprochen, die rechten Parolen nicht einfach so stehen lassen.

Hier setzen die Stammtischkämpfer*innen-Seminare an. Sie wollen Menschen in die Lage versetzen, die Schrecksekunde zu überwinden, Position zu beziehen und deutlich zu machen: Das nehmen wir nicht länger hin!

Wer selbst ein Stammtischkämpfer*innen-Seminar organisieren möchte, findet auf der Seite des Bündnisses Aufstehen gegen Rassismus Informationen.[22]

NaturFreunde-Material zum Thema

Der Bundesvorstand und der Bundesausschuss der NaturFreunde bitten euch, sich aktiv an den Aktionstagen zu beteiligen und mit vielfäl-tigen Aktionen sichtbar zu werden. Nutzt diesen Anlass, um euch zu vernetzen: Organisiert eure Aktionen in Kooperation mit anderen Initiativen oder Gruppen, die sich zum Thema engagieren.

Unter www.naturfreunde.de/aktionstage-rassismus findet ihr neben diesem Argumentationspapier weitere Materialien zum Thema:

  • Wegweiser zu den Themen „Rassismuskritische Veranstaltungen“
  • Wegweiser „Rechtsextremen keinen Raum geben“
  • Aktionsideen
  • Vorlagen für Schilder

Uwe Hiksch
Mitglied im Bundesvorstand der NaturFreunde Deutschlands

[1] Björn Pätzoldt, Massaker von Sharpeville: „Sie krepierten unter den Schüssen und Tritten“, in: Spiegel.online, 19.03.2010, siehe: http://www.spiegel.de/einestages/massaker-von-sharpeville-a-948569.html
[2] O.A., Internationaler Tag gegen Rassismus, in: Bundeszentrale für politische Bildung, 21.03.2010, siehe: http://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/69153/internationaler-tag-...
[3] Aufstehen gegen Rassismus – Unsere Alternative heißt Solidarität, siehe: https://www.aufstehen-gegen-rassismus.de/
[4] Hand in Hand gegen Rassismus – für Menschenrechte und Vielfalt, siehe: http://hand-in-hand-gegen-rassismus.de/home/
[5] #UNTEILBAR – SOLIDARITÄT STATT AUSGRENZUNG – FÜR EINE OFFENE UND FREIE GESELLSCHAFT, siehe: https://www.unteilbar.org/
[6] SEEBRÜCKE – Schafft sichere Häfen, siehe: https://seebruecke.org/
[7] NaturFreunde Deutschlands, Satzung der NaturFreunde Deutschlands, Verband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur Bundesgruppe Deutschland e.V., Stand nach dem Bundeskongress 2017, S. 2.
[8] Reinhard Opitz, Wie bekämpft man den Faschismus? Thesen über antifaschistische Politik, in: Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes, Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten, Landesvereinigung NRW, 10.01.2018, siehe: https://nrw-archiv.vvn-bda.de/texte/1846_opitz_antifaschismus.htm
[9] Ebd., S. 3.
[10] NaturFreunde Deutschlands, Aufstehen gegen Rassismus, in: BESCHLÜSSE 30. Bundeskongress der NaturFreunde Deutschlands, 31. März bis 2. April 2017, Nürnberg, S. 36.
[11] Hans-Martin Lohmann: Extremismus der Mitte. Vom rechten Verständnis deutscher Nation, Frankfurt am Main 1994.
[12] Oliver Decker/Marliese Weißmann/Johannes Kiess/Elmar Brähler, DIE MITTE IN DER KRISE, Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2010, in: Friedrich-Ebert-Stiftung, siehe: https://library.fes.de/pdf-files/do/07504-20120321.pdf, die aktuelle Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung: Andreas Zick. Gespaltene Mitte – Feindselige Zustände – Rechtextreme Einstellungen in Deutschland 2016, Verlag J.H.W. Dietz Nachf. GmbH, Bonn, 2016.
[13] Oliver Decker/Johannes Kiess/Elmar Brähler (Hg.), Die enthemmte Mitte – Autoritäre und rechtsextreme Einstellungen in Deutschland, in: Rosa-Luxemburg-Stiftung, S.7, siehe: https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Studien/Mittestudie_Un...
[14] Siehe: Oliver Decker/Johannes Kiess/Elmar Brähler (Hg.), Die enthemmte Mitte – Autoritäre und rechtsextreme Einstellungen in Deutschland, a.a.O.
[15] Johannes Kiess, Die enthemmte Mitte, in: Rosa-Luxemburg-Stiftung, Juni 2016, siehe: https://www.rosalux.de/publikation/id/8904/die-enthemmte-mitte/
[16] Ebd.
[17] NaturFreunde Deutschlands, Aufstehen gegen Rassismus, a.a.O., S. 36 f.
[18] NaturFreunde Deutschlands, Kein Platz für Rassismus in Naturfreundehäusern!, in: BESCHLÜSSE 30. Bundeskongress der NaturFreunde Deutschlands, 31. März bis 2. April 2017, Nürnberg, S. 38.
[19] NaturFreunde Deutschlands, Ein neuer Gesellschaftsvertrag – Manifest für eine soziale und ökologische Transformation, in: BESCHLÜSSE 30. Bundeskongress der NaturFreunde Deutschlands, 31. März bis 2. April 2017, S. 8, a.a.O.
[20] NaturFreunde Deutschlands, Aufstehen gegen Rassismus, S. 37, a.a.O.
[21] Aufstehen gegen Rassismus, Aufruf, siehe: https://www.aufstehen-gegen-rassismus.de/kampagne/aufruf/
[22] Informationen zur Organisation eines Stammtischkämp-fer*innenseminars findet ihr hier: https://www.aufste-hen-gegen-rassismus.de/kampagne/stammtischkaempfe-rin...