NaturFreunde erkennen E-Moutainbiking als Sport an

E-Mountainbiker*innen sollten sich vor der ersten Tour Zeit für grundlegende Fertigkeiten nehmen

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Wer in alpinen Regionen unterwegs ist, trifft dort heute oft auf Menschen, die mit einer Seilbahn oder auf einem motorisierten Fahrrad hergekommen sind. Das Gipfelerlebnis ist so für sie selbst dann erreichbar, wenn sie gesundheitlich eingeschränkt sind. Und das ist erst einmal positiv.

Ökologisch gesehen sind „Bio-Bikes“ besser als E-Bikes. Erstere sparen Strom und die Umwelt wird nicht durch die Herstellung und Entsorgung von Akkus belastet. Aber motorisierte Mountainbikes sind auch bei jüngeren Menschen beliebt, wie die Verkaufszahlen eindrucksvoll zeigen. Niemand schämt sich für seinen Motor. Denn fahrerisches Können ist sowieso erst beim Abstieg gefordert. Deshalb erkennen die NaturFreunde Deutschlands – anders als der Deutsche Alpenverein – E-Moutainbiking auch als Sport an.

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Weil die Motorisierung es auch ungeübten Fahrer*innen ermöglicht, am Wochenende eine Tour auf die Alm zu machen, kommen allerdings auch die Risiken und Schattenseiten des Trends zum Tragen. Überforderte Downhill-Anfänger*innen werden nicht selten Klient*innen der Bergrettung, auch weil die Werbung suggeriert, dass jeder Winkel einer Bergregion für sie erreichbar sei.

Rad fahren kann jeder?

Die Annahme „Rad fahren kann jeder“ führt zur Selbstüberschätzung. Christian Fleischer, Mitglied im NaturFreunde-Bundeslehrteam Bergsport und Ausbilder für Mountainbiking, empfiehlt, sich vor der ersten Downhill-Tour ein paar Stunden Zeit für grundlegende Fertigkeiten zu nehmen. „Jeder von den NaturFreunden ausgebildete MTB-Trainer kann zeigen, wie man richtig am Berg bremst, wann man absteigen muss, welche Ausrüstung gebraucht wird und wie man sich in schwierigen Situationen verhält.“

Außerdem empfiehlt er, sich zunächst erfahrenen Mountainbiker*innen anzuschließen. Die wissen auch, welche Ausrüstung unverzichtbar ist – von Wetterschutz und Sonnenschutz über Getränke und Verpflegung bis hin zur Ersten Hilfe.

Insgesamt sieht Günter Leicht, Ausbildungsleiter Bergsport der NaturFreunde Deutschlands, viel gegenseitige Rücksichtnahme. Motorisierte und nichtmotorisierte Radler*innen führen zusammen, blieben auf ihren ausgewiesenen Strecken; Konflikte mit Wandernden seien Einzelfälle.

Leicht: „Die Motorisierung wird bleiben. Sie macht unseren Sport inklusiv. Jeder kann selbst bestimmen, wie viel Muskelkraft eingesetzt wird.“

Maritta Strasser

(Dieser Artikel ist zuerst erschienen in NATURFREUNDiN 3-24).