Die Schwarza, einer der letzten in großen Strecken naturnahen Gebirgsflüsse Thüringens, wurde am Internationalen Tag des Wassers, dem 22. März 2006, gemeinsam vom Deutschen Anglerverband und den NaturFreunden Deutschlands zur „Flusslandschaft des Jahres 2006/2007“ ausgerufen.
Wildromantisch und größtenteils naturbelassen, entspringt die Schwarza in der Nähe von Scheibe-Alsbach in einer Höhe von 717 Metern über NN und windet sich durch eine abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaft mit engen Schluchten und weiten Tälern. Nach nur etwa 53 Kilometern mündet der Fluss in der Ortslage Rudolstadt in die Saale.
Das untere Schwarzatal ist eines der ältesten Naturschutzgebiete Thüringens. In den kühlfeuchten Schluchtwäldern gedeihen zahlreiche seltene Pflanzenarten wie Türkenbund und Akelei. Feuersalamander und Eisvogel sind ebenfalls dort zu Hause. Bislang war auch das Auerwild in der Schwarzaregion heimisch. Die Schwarza ist Brut- und Nahrungshabitat der Wasseramsel und der Gebirgsstelze sowie Rast- und Durchzugsgebiet des Flussuferläufers. Der Fisch des Jahres 2006, die Westgroppe, ist hier ebenso beheimatet wie das Bachneunauge.
Geologische Besonderheiten sind neben den steilen Felsklippen die Strudeltöpfe, die man stellenweise in Uferfelsen der Schwarza sieht: Runde topfartige Vertiefungen, die durch in der Strömung rotierende Steine eingeschliffen worden sind. Bei Niedrigwasser im Sommer sind sie noch mit Wasser gefüllt.
Da das Wasser aus einer großen Tiefe empor steigt, hat die Quelle eine jahreszeitlich konstante Temperatur von 6,1° Celsius. Ihren Namen hat die Schwarza von den sie umgebenden Schiefergesteinen und der Uferbeschattung in der felsigen Talenge, die ihrem Wasser eine dunkle Färbung verleihen.
Die Region ist ausgezeichnet für die Entwicklung eines nachhaltigen Tourismus geeignet. Etwas abseits des Rennsteigs gelegen, bietet das Schwarzatal bislang für Wanderer und Erholungsuchende noch nicht allzu ausgetretene Pfade im Thüringer Schiefergebirge. Mit einer Vielzahl von Wanderwegen und den historischen Ortskernen von Schwarzburg und Bad Blankenburg hat diese Region viel zu bieten. Auch sozial-historische Erkundungen zum Leben und Arbeiten im Wandel der Zeiten sind hier gut möglich.
Mit dem Bau der Talsperre Leibis und des Pumpspeicherwerkes Goldisthal wurden gewaltige Eingriffe in die Landschaft am Rande des Schwarzatales vorgenommen. Die Durchgängigkeit des Flusses für die Wanderbewegungen der Fische wurde weiter eingeschränkt, der ursprüngliche und für den Lebensraum Schwarza typische Wechsel zwischen Hoch- und Niedrigwasser wurde abgeschwächt. Auch die natürliche Wassertemperatur wird durch das Pumpspeicherwerk verändert. Die NaturFreunde Deutschlands bedauern diese Eingriffe sehr, wollen sich aber konstruktiv in die möglichst effektive Gestaltung der Ausgleichsmaßnahmen einbringen.
Eine kritische Begleitung der geplanten Ausgleichsmaßnahmen ist nötig, um negative ökologische Auswirkungen weitgehend zu minimieren. Nach Abschluss dieser Maßnahmen soll die gewässerökologische Durchgängigkeit der Schwarza für Fische und im Wasser lebende Kleintiere soweit als möglich wieder hergestellt sein und die Renaturierung der durch die Baumaßnahmen beeinträchtigten Gebiete ermöglicht werden.
Die Thüringer NaturFreunde haben sich an der Schwarza mit großem Eifer an die Arbeit gemacht und sich vor allem um neue Zielgruppen bemüht, in dem sie einen "Erlebniswanderweg" als gemeinsame Aktivität für die ganze Familie angelegt haben. In einem "Sinnespark" sind besondere Zugänge zur Natur geschaffen worden: Mit Hören, Sehen, Fühlen, Riechen, Bewegung und Wasser wird die Natur ganzheitlich erfahrbar gemacht.