Virtuelles Wasser und Kleidung

10.000 Liter verstecktes Wasser in einem Kilo Baumwolle

Auch für unsere Kleidung verbrauchen wir verstecktes Wasser
© 

Baumwolle hat ein gutes Image: natürlich, nachwachsend, hautverträglich und dabei sehr preiswert. Dieses gute Image gerät jedoch ins Wanken, wenn wir uns die Wasserbilanz von Baumwolle anschauen.

Baumwolle gehört zu den Kulturpflanzen mit dem höchsten Wasserbedarf. Im weltweiten Durchschnitt sind 10.000 Liter Wasser nötig, um ein Kilogramm Baumwollstoff zu produzieren. Nur 45 Prozent dieser Wassermenge gelangen zu den Pflanzen – mehr als 40 Prozent gehen durch ineffektive Bewässerung verloren.

Die Europäische Union bezieht ihre Baumwolle zu 85 Prozent aus Nicht-EU-Ländern, vor allem aus Indien. Der Baumwollanbau verbraucht bereits 3,5 Prozent der Wassermenge, die weltweit für den Anbau von landwirtschaftlichen Produkten eingesetzt werden. China, die USA, Indien, Pakistan und Usbekistan liefern zusammen bereits 70 Prozent der weltweiten Baumwollproduktion.

Deutschland importiert 5,46 Kubikkilometer, das sind neun Prozent seines externen landwirtschaftlichen Wasserfußabdruckes, allein für Baumwolle.

Wasserfußabdruck und Bekleidungsgewohnheiten

Deutschland zählt zusammen mit den USA zu den Spitzenreitern, was den jährlichen Verbrauch an Kleidung pro Kopf angeht (circa 10 Kilo) – und zwar deutlich vor den europäischen Nachbarstaaten. Der Umgang mit Kleidung geschieht – angeheizt durch die entsprechende Werbung – nach dem Motto: möglichst viel, möglichst billig, möglichst kurzer Gebrauch!

Um den eigenen Wasserfußabdruck zu verringern, bieten sich folgende Möglichkeiten:

  • Kaufe nur das, was du brauchst (keine Spontankäufe)
  • Zeitlos ist länger in (Kleidung kaufen, die sich auch noch im folgenden Jahr tragen lässt)
  • Pflegliche Behandlung beim Tragen und beim Waschen
  • Reparieren, wenn es um kleine Schäden geht
  • Tauschen statt Kaufen (Kleidertauschring)
  • Verkauf auf Flohmärkten, in Secondhandläden und bei anderen Gelegenheiten
  • Abgabe an Bedürftige (nur wirklich sicher bei Kleiderkammern, nicht jedoch bei Straßencontainern)
  • Nicht tragfähige Kleidung in Container zur Weiterverwertung abgeben (beispielsweise als Putzlumpen und Dämmstoffe)